“Aktion Schultüte”: Polizei verteilt Hunderte Strafzettel für Elterntaxis

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HAMBURG. Damit Erstklässler sicher in die Schule kommen, hat die Hamburger Polizei genau hingeschaut – und etliche Strafzettel verteilt: vor allem an Eltern.

“Aktion Schultüte” (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Zum Schutz der Erstklässler im Straßenverkehr hat die Polizei in den ersten drei Wochen seit Schuljahresbeginn mutmaßlich an Elterntaxis Hunderte Strafzettel verteilt und Tausende wohl auch mahnende Gespräche mit Eltern und Angehörigen geführt. Ganz oben auf der Liste der Ordnungswidrigkeiten im Umfeld der Grundschulen standen verbotswidriges Parken beziehungsweise Halten sowie Geschwindigkeitsverstöße, wie ein Polizeisprecher sagte. Danach folgten das Missachten der Anschnallpflicht und roter Ampeln.

Fast 1.650 Polizistinnen und Polizisten kontrollierten während der Aktion «Schultüte» und «Schulwegsicherung» fast 1.700 Menschen und mehr als 2.200 Fahrzeuge, wie der Sprecher sagte. Das Ergebnis: 964 Strafzettel wegen Falschparkens, 315 Geschwindigkeitsverstöße, 86 Mal mangelhafte Kindersicherung, 58 Verstöße gegen die Anschnallpflicht und 36 Rotlichtverstöße. Zudem seien unter anderem 20 Radfahrerinnen und Radfahrer wegen des Befahrens von Gehwegen oder Radwegen in falscher Richtung mit Strafzetteln bedacht worden.

11.900 Gespräche mit Eltern und Angehörigen

Darüber hinaus führten die Einsatzkräfte fast 11.900 Gespräche mit Eltern, Angehörigen und Bürgerinnen und Bürgern, wie der Sprecher sagte. Vielfach habe es bei den Schuleingangsveranstaltungen eine Gelegenheit zur breiten Aufklärung gegeben, denn wie jedes Jahr betonte die Polizei: «Schulanfängerinnen und -anfänger bewegen sich noch unsicher im Straßenverkehr, deshalb bedarf es zum Schuljahresbeginn besonderer Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme.» In Hamburg waren Anfang September rund 17.500 Erstklässler eingeschult worden.

Probleme bereiten vor allem und immer wieder sogenannte Elterntaxis. Nach jüngsten Angaben der Schulbehörde wird bis zu ein Drittel der Grundschulkinder von den Eltern oder anderen Begleitpersonen mit dem Auto zur Schule gefahren. Das erhöhe zum einen die Unfallgefahr vor den Schulen, zum anderen könnten Kinder nur «zu sicheren Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern heranwachsen, wenn sie den täglichen Schulweg erlernen und selbstständig zu Fuß oder später auch mit dem Fahrrad bewältigen», hieß es. Der ADAC Stiftung zufolge sind im vergangenen Jahr in Deutschland rund 25.800 Kinder unter 15 Jahren im Straßenverkehr verunglückt. News4teachers / mit Material der dpa

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3 Kommentare
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SchadeMarmelade
3 Tage zuvor

Richtig so. In ihrem Drang den Weg für ihre Kinder “sicher” zu machen gefährden viele Eltern Leib und Leben der Mitmenschen. Mit 50 oder mehr an der Schule rasen, man ist ja so spät dran, ohne abzubremsen über Kreuzungen an denen Kinder queren, man ist ja so in Eile, den parkenden Schulbus überholen, man kam leider zu spät zu Hause los etc….

Lisa
3 Tage zuvor
Antwortet  SchadeMarmelade

Ich finde es befremdlich, dass Eltern, die wegen der Sicherheit ihrer Kinder besorgt sind, anderer Kinder Sicherheit gefährden. Logik ist auch gerade eine Tugend, die den Bach hinuntergeht.

Gabriele
2 Tage zuvor

Als ich vor einigen Jahren noch im aktiven Schuldienst – an einem Gymnasium in Bayern – war, erlebte ich beim Aufsichtführen an der Bushaltestelle vor der Schule überaus häüfig, dass mehrere Elterntaxis zu Unterrichtsschluss nach der 6. Stunde gegen 13 Uhr an der Bushaltestelle in der Fahrspur/Bucht für verschiedene Buslinien parkten, manche warteten sogar mit laufendem Motor.

In den Autos warteten meist Fahrerinnen auf den Nachwuchs.
Selbst wenn ein Bus oder mehre Busse die Haltestelle anfahren wollten, machten sie keinerlei Anstalten, wegzufahren! Selbst auf Hupen der Busfahrer reagierten sie nicht!

Die Busfahrer hielten dann in ihrer Not mitten auf der vielbefahrenen (!) Straße und die SchülerInnen eilten auf die Straße und drängelten dort in die Busse.
Das ist nicht nur fahrlässig, sondern evtl.sogar höchstgefährlich für die Kinder!

Das egoistische, gar egozentrische, völlig rücksichtslose und absolut verantwortungslose Verhalten der FahrerInnen der Elterntaxis entsetzte mich jedes Mal.

Solch freches, dreistes Verhalten nimmt leider immer mehr zu.
Auf Einsicht kann man wahrscheinlich nicht bauen.
Da Schaffen wohl nur Bußgeldbescheide Abhilfe – und im Wiederholungsfall – hoffentlich saftigere Strafen! Siehe Artikel!

Wehret also den Anfängen! Schon vor der Grundschule!

Übrigens, meine Söhne genossen den Schulweg- zu Fuß oder mit dem Rad – gemeinsam mit ihren Schulfreunden immer sehr.
Auch ich erinnere meine Schulwege zusammen mit Freundinnen als sehr schön!

Was entgeht doch unseren Kindern durch Elterntaxis, Überfürsorge, “Überwachen” und Pampern durch Helikoptereltern, permanente Handynutzung etc. heutzutage!!!
Sie tun mir echt leid!

Unwiederbringliche Zeit: unvergessliche Erlebnisse, Abenteuer ohne Erwachsene und Freiheit zum gemeinsamen Entdecken der analogen (!) Welt!