Geringqualifizierte (es gibt immer mehr davon) finden in Deutschland leichter Arbeit

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WIESBADEN. Höhere Bildung und Berufsabschlüsse schützen vor Arbeitslosigkeit. In Deutschland sind aber auch die Chancen für formal gering Qualifizierte besser als anderswo – was zumindest teilweise erklären dürfte, warum deren Anteil steigt.

Ob Bau, Gastronomie oder Transport: Der deutsche Arbeitsmarkt hält auch Angebote für Geringqualifizierte parat. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Menschen mit formal niedrigen Bildungsabschlüssen haben in Deutschland bessere Chancen auf Jobs als in anderen Industrieländern. Von ihnen waren im vergangenen Jahr rund 66 Prozent erwerbstätig, wie das Statistische Bundesamt berichtet – und damit mehr als im Schnitt der OECD-Staaten mit 60 Prozent. In dieser Gruppe erfasst sind vor allem Menschen ohne beruflichen oder akademischen Abschluss. Auch ein Abschluss der Haupt- oder Realschule ohne anschließende Ausbildung fällt noch in diese Kategorie.

Auch bei einer mittleren Qualifikation – Berufsabschluss und/oder mindestens Fachhochschulreife – liegt die deutsche Erwerbstätigenquote mit 83 Prozent über dem OECD-Schnitt von 77 Prozent. Von den Hochqualifizierten mit Meisterbrief oder Hochschulabschluss waren sogar 89 Prozent erwerbstätig. Auch diese Quote bewegt sich über dem Schnitt in den OECD-Ländern von 87 Prozent.

Im Ländervergleich zeigt sich, dass Personen mit formal niedrigem Bildungsstand in Bayern (74 Prozent) und Baden-Württemberg (72 Prozent) weit häufiger erwerbstätig sind als in Sachsen-Anhalt, Berlin und Sachsen, wo jeweils nur 58 Prozent erreicht werden.

In vielen OECD-Ländern sinkt der Anteil junger Erwachsener (25 bis 34), die keinen höheren Schulabschluss vorweisen können – in Deutschland allerdings steigt er. Dies geht aus dem gestern veröffentlichten OECD-Bericht “Bildung auf einen Blick” hervor (News4teachers berichtete). Der Anteil 25- bis 34-Jähriger ohne Hochschulreife oder abgeschlossene Berufsausbildung liegt demnach bei mittlerweile 16 Prozent (OECD-Schnitt 14 Prozent). News4teachers / mit Material der dpa

Schnelles Geld: (Zu) viele Schulabgänger arbeiten direkt, statt Ausbildung zu absolvieren

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RainerZufall
24 Tage zuvor

Völlige Überraschung, dass es in einem Land gieriger Schnäppchenjäger, das viel zu wenig in Bildung steckt und regelmäßig den Mindestlohn unterwandert, mehr Geringqualifizierte in Arbeit gibt…

Nick
24 Tage zuvor

Bei Geringqualifizierten hat der Arbeitgeber einen Vorteil. Er muss kein hohen Lohn zahlen.

Alex
24 Tage zuvor

Warum soll man sich auch eine mehrjährige Ausbildung antun, wenn man auch als Ungelernter demnächst – zumindest wenn es nach Herrn Heil geht – auf jeden Fall 15 € Stundenlohn bekommt? Das sind bei einer 40-Stunden-Woche etwa 2400 € Brutto im Monat, davon können z.B. Referendare nur träumen.

Mo3
24 Tage zuvor
Antwortet  Alex

Das ist aber zu kurz gedacht aber sicher die Gefahr eines zu hohen Mindestlohns. Als ausgebildete Kraft verdient man in der Regel doch mehr als nur den Mindestlohn und die Löhne für ausgebildete Kräfte werden analog auch steigen müssen, sonst gibt es großen Unmut in vielen Belegschaften, weil das Lohngefüge nicht mehr passt. Ob das alls Betriebe stemmen können steht auf einem anderen Blatt.

Spirale
24 Tage zuvor
Antwortet  Alex

Oh boy.
1) Das Ref ist eine Ausbildungsphase.
2) Der Mindestlohnt müsste bei 15,26€ im Jahr 2025 laut EU liegen.
3) Steigt der Mindestlohn, so steigen auch alle anderen Löhne. Kein Facharbeiter wird für das gleiche oder wenig mehr als Mindestlohnempfänger arbeiten.
3b) Wenn eine Firma erzählt, es ginge nicht, mehr zu zahlen, dann sollte sie dringend ihr Geschäftsmodell überdenken. Das dürfte derzeit auf Ausbeutung der Arbeitskraft beruhen.

Das alles ist Allgemeinwissen und Wirtschaftsgrundwissen.

dickebank
23 Tage zuvor
Antwortet  Spirale

Müsste nur noch jeder begreifen, wo der Unterschied zwischen Durchschnittslohn und Medianlohn liegt.

Zentralwert is aber auch schwierig …

Mo3
23 Tage zuvor
Antwortet  Spirale

Der Mindestlohn an sich ist kein Problem. Wenn man aber wegen des Lohngefüges plötzlich allen Mitarbeitern 15% mehr zahlen muss, ist das schon eine Hausnummer für viele Betriebe.

Realist
24 Tage zuvor
Antwortet  Alex

Bachelor of Irgendwas und dann Quereinstieg… gibt doch mittlerweile auch A12. Wer braucht schon ein Referendariat. Wer es unbedingt will oder braucht (Dauerkranke, mind. drei Kinder, Idealisten / Missionare, am besten alles drei gleichzeitig).

Gen Z ist doch nicht doof… Studierendenanfängerzahlen für das “Leeramt” (Geldbörse leer schon direkt nach dem Studium… und danach Landeskassen leer für vernünftige Gehaltserhöhungen) sind seit Jahren im freien Fall

Ukulele
24 Tage zuvor

Offenbar möchte sich Deutschland langfristig als Billiglohnland etablieren und arbeitet daran ein entsprechendes Angebot an Arbeitskräften aufzubauen…

Lisa
23 Tage zuvor
Antwortet  Ukulele

Ich erinnere mich daran, dass ein Herr Schröder stolz verkündete, dass Deutschland den größten Niedriglohnsektor Europas habe. Das ist ja schon länger her.

Ukulele
23 Tage zuvor
Antwortet  Lisa

So ist es. Als die Unternehmen damals nach Fachkräften riefen, war unter Schröder eine Art Green-Card für Jobs ab 65.000 p.a. im Gespräch. Als diese vorhandene war, hatten die Unternehmen gejammert, das sei zu teuer.

Heute ist das in manchen Bereichen mit dem Fachkräftemangel ähnlich. Die Unternehmen klagen über Fachkräftemangel und entlassen zugleich zunehmend hochqualifizierte in Frührente oder bauen die Stellen auch für jüngere ab.

Mein Fazit: In vielen Fällen geht es nicht um den Fachkräftemangels per se, sondern darum, dass die Unternehmen billigere Arbeitskräfte möchten. Deshalb schreien die großen Unternehmen so gerne nach Zuwanderung.

potschemutschka
23 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Aber die “Frühverrentung mit guter finanzieller Abfindung” mit 63 oder noch früher auch – 2 Fälle im Freundeskreis im letzten halben Jahr (Akademiker/Informatiker – große weltbekannte deutsche Firma), weitere Fachkräfte in den letzten 2 Jahren ähnlich. Anscheinend will man die “Boomer” loswerden.

Adele Horn
22 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Das hat “Ukulele” doch auch gar nicht bestritten. Er spricht von “viele”, nicht “alle”, und weist somit lediglich auf weitere Faktoren hin, die man ebenfalls berücksichtigen muss. Nehmen wir den Pflegebereich als mittlerweile gut dokumentiertes Beispiel. Die jüngeren Angestellten flüchten seit Jahren scharenweise in andere Berufe, weil die Rahmenbedingungen nicht passen. https://medwing.com/de/de/magazine/artikel/umfrage-waerst-du-bereit-in-deinen-pflegeberuf-zurueckzukehren

Wenn wir die reaktivieren könnten, wäre gegen den Mangel auch schon viel gewonnen.

dickebank
23 Tage zuvor
Antwortet  Ukulele

Hat es sich doch schon – und das weit vor der Wiedervereinigung. Der Exportüberschuss wurde immer schon durch die niedrigen Löhne erwirtschaftet.

Realist
24 Tage zuvor

Der Anteil 25- bis 34-Jähriger ohne Hochschulreife oder abgeschlossene Berufsausbildung liegt demnach bei mittlerweile 16 Prozent (OECD-Schnitt 14 Prozent).”

Da sind wahrscheinlich wieder die Schulen dran Schuld…

Unfassbar
24 Tage zuvor

Man muss hoffen, dass es in Deutschland genug Arbeitgeber gibt, die für Ungelernte mindestens 40€ pro Stunde investieren wollen (Mindestlohn zzgl. geplante Umsatzgenerierung für die Firma).

Andererseits ist der Abstand zum Bürgergeld dann noch immer sehr gering und die Leute mit Ausbildung, die nur wenig mehr pro Stunde verdienen, fühlen sich vera…t

Spirale
24 Tage zuvor
Antwortet  Unfassbar

Dann sollten sich die Leute über Lohnzuschüsse und Sozialleistungen informieren. Oder sich einen neuen AG suchen.

Lisa
23 Tage zuvor

Die Prekarisierung der Arbeit ist seit Herr Schröder politisch gewollt. _:” Größter Niedriglohnsektor Europas habe Deutschland _, hat er sich gefreut. Und es braucht auch Paketboten, Essensausträger, Helfer, den ganzen prekären Arbeitsmarkt.
Dabei können diese Arbeiten durchaus dem Einzelnen angemessen sein, das Problem ist die miese Bezahlung, die von gesellschaftlicher Teilhabe abschneidet. Bei Arbeitslosigkeit und Rente sieht es dann schlecht aus, doch solange die Leute jung und gesund sind, funktioniert es.
Wenn nicht, holen wir uns neue. Die Kosten der Verbrauchten trägt die Allgemeinheit, nach dem alten Motto ” Gewinne sind Kapitalismus, Pleiten werden sozialisiert”

dickebank
23 Tage zuvor
Antwortet  Lisa

Sie haben den immanenten Sinn des Begriffes HR eindeutig verstanden:)

dickebank
23 Tage zuvor

Das ist also der tatsächliche Grund für die Größe des Deutschen Bundestages und ich dachte das wären die Ohnmachtsanfälle der Wählenden.