GEW fordert mehr Demokratiebildung (und mehr Infos für Lehrkräfte über TikTok)

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STUTTGART. Aus Sicht der GEW Baden-Württemberg braucht es in den Schulen mehr Zeit für Demokratiebildung. Auch sollten Lehrer besser über die Plattform Tiktok informiert werden, moniert die Gewerkschaft.

«Die Demokratiebildung muss wirklich einer der absoluten Schwerpunkte sein»: GEW-Landeschefin Monika Stein. Foto: GEW

Vor Beginn des neuen Schuljahres in Baden-Württemberg fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mehr Fokus auf Demokratiebildung an den Schulen. «Die Demokratiebildung muss wirklich einer der absoluten Schwerpunkte sein», sagte Verbandschefin Monika Stein in Stuttgart. Die Wahlergebnisse bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen zeigten, dass die Demokratie in ernster Gefahr sei. «Ich glaube und hoffe, dass das Wochenende jetzt auch die Letzten aufgerüttelt hat und ihnen klargemacht hat, dass wir in Demokratiebildung wirklich mehr investieren müssen», so Stein weiter.

Derzeit sei in den Schulen zu wenig Zeit für Demokratiebildung, sagte Stein. In den Gymnasien sei mit der Rückkehr zu G9 geplant, dort einen Schwerpunkt zu setzen. Einen solchen Schwerpunkt brauche es aber auch in den anderen Schularten, monierte Stein. «Die Demokratiebildung muss von der Kita über die Grundschule bis in allen weiterführenden Schularten einen wirklich bedeutenden Stellenwert finden und muss auch genügend Ressourcen mit sich bringen.»

Stein forderte zudem eine bessere Information von Lehrern über die Social-Media-Plattform Tiktok. Man habe bereits vor einiger Zeit beim Kultusministerium angeregt, Lehrkräften eine Kurzauswertung anzubieten, was dort los sei. Es gebe viele Challenges, die teils gesundheitsgefährdend seien, zudem laufe auf der Plattform viel Desinformation. Lehrkräfte könnten es nicht leisten, sich nebenbei noch mit den Facetten der Plattform auseinanderzusetzen. News4teachers / mit Material der dpa

Rechtsruck unter Jugendlichen: Zustimmung zur AfD schießt hoch (wegen TikTok?)

 

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28 Kommentare
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Katze
9 Tage zuvor

“Auch sollten Lehrer besser über die Plattform Tiktok informiert werden, moniert die Gewerkschaft.”
Nein danke, moniere ich.

Ich trage noch ne analoge Uhr, die liegt platt am Arm und macht Tiktak Tiktak. Reicht!
Und schlägt die große Uhr im Rathausturm Bimbam Bimbam, dann ist der Unterricht aus und alle Bildungsbetroffenen haben ihre nächsten Challenges zu Haus.

pfk
8 Tage zuvor
Antwortet  Katze

Sehr geehrte Katze, ich bin der Meinung, das Wort TikTok ist ein Palindrom, hihi…

Walter Hasenbrot
8 Tage zuvor
Antwortet  Katze

Ja, Kolleginnen, die die Lebenswelt der heutigen Schüler:innen ausblenden, sind ein Problem.

Besser hätte es ihr wohl satirischer Beitragnicht zeigen können, indem er vorführt ,wie manche (wenige) Lehrkräfte sich immer noch vor der allgegenwärtigen Digiatlisierung verschließen wollen und glauben, dass Augenschließen eine gute Strategie wäre.

Hans Malz
8 Tage zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Natürlich beschäftige ich mich mit TikTok und Co … auf meinem Diensthandy. Auf mein Gerät kommt das ganze nicht drauf, basta.

Ein Beispiel von Facebook (die gereatrische Variante von Social Media): Ihr Konto wurde eingeschränkt, bitte hinterlegen Sie ihre Telefonnummer und laden ein Video von sich in verschiedenen Perspektiven hoch, um es wieder voll nutzen zu können.

Nur über meine Leiche! Und da ist mir die Lebenswelt der Schüler völlig egal. Diese Spionage- und Profilintools mit mir als Ware brauche ich nicht.

Pädagogische Fachkraft
6 Tage zuvor
Antwortet  Hans Malz

Und Sie haben ein Diensthandy?? Wie freundlich vom Dienstherrn…

Hans Malz
6 Tage zuvor

Nein, natürlich nicht. Deshalb habe ich auch keine Ahnung von TikTok.

Karl Heinz
6 Tage zuvor
Antwortet  Katze

Ich darf ergänzen:
“Man habe bereits vor einiger Zeit beim Kultusministerium angeregt, Lehrkräften eine Kurzauswertung anzubieten, was dort los sei. “

HaHaHa!!
WER bitteschön soll denn in einem “Kultusministerium” auch nur eine Ahnung davon haben, was auf TikTok “los sei”??

TikTok (so sehr es zu kritisieren ist), ist NICH Schuld daran, dass AfD auch in BW bei 16% liegt.

Wir erinnern uns:
in den 80ern wurde noch ernsthaft behauptet, dass Metal-Musik zu Satanismus und (Selbst-)Mord aufrufe…

H. F.
9 Tage zuvor

Bin ich der einzige, der bei diesem erwartbaren Reflex ein mulmiges Gefühl bekommt? Die Jugend in östlichen Bundesländern wählt “falsch”, deshalb müssen wir ihnen jetzt in den Schulen erklären, wie es richtig geht? Ich glaube leider, dass das kontraprouktiv sein wird, gerade in den Bundesländern mit “Diktaturerfahrung”.

H. F.
9 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Es ist wie so oft eine Frage des WIE. Ich bin jedenfalls der Überzeugung, dass man bestimmte Werte nicht so einfach im Unterricht vermitteln kann, wie Sie das nennen, sondern sie müssen gelebt und erlernt werden. Das ist ein langer Prozess, der nicht mit dem Holzhammer geht und erst recht nicht derart plump daherkommen darf, wie sich das in den bisherigen Artikeln auf N4T bereits abzeichnet.

Hier in Sachsen merke ich bereits, wie das mantraartige Hohelied auf inflationär genutzte Schlagwörter — Toleranz, Haltung, Respekt, Vielfalt, Demokratie — immer mehr Menschen zu den Ohren herauskommt, obwohl sie diese Werte eigentlich nicht ablehnen, sondern verinnerlicht haben. Ich meine explizit Menschen, von denen ich weiß, dass sie nicht blaun wählen.

RainerZufall
8 Tage zuvor
Antwortet  H. F.

[…] obwohl sie diese Werte eigentlich nicht ablehnen, sondern verinnerlicht haben.”
Jup, definitiv alle! Ist klar 😉

Was empfehlen Sie, den Kindern beizubringen, was sich mit “Toleranz, Haltung, Respekt, Vielfalt, Demokratie” schneidet UND zu den Werten diesen Landes gehört? 😀

Teacher Andi
9 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Dann bin ich der Meinung, dass viele inzwischen die Basics der Demokratie nicht verstandnen haben, da sie mit dieser “Freiheit” ganz offenbar nicht umgehen können und dadurch der Gesellschaft viel Schaden zufügen.

AvL
4 Tage zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Wer in TicToc bewusst falsche Meldungen über andere verbreitet hat die Grundzüge der Demokratie nicht verstanden. Da TicToc derartige “Beiträge”
nicht löscht und User sogar regelrecht auf gleiche Beiträge lenkt, entstehen
regelrecht Blasen, in denen sich die User radikalisieren.
Dieser Internetanbieter richtet sich in seiner Funktion gegen unsere Demokratie.

Besseranonym
9 Tage zuvor
Antwortet  H. F.

“Diktaturerfahrung” müsste dazu führen, die AfD bestimmt nicht zu wählen.
Vlt/anscheinend können viele immer noch nicht mit der “neuen Freiheit” umgehen und wünschen sich den Zustand vor der Wiedervereinigung zurück. Soll ja auch Menschen geben, die das Kontrollsystem gut fanden…..
die AfD machts möglich.

RainerZufall
8 Tage zuvor
Antwortet  Besseranonym

Wenn Sie Idiot*innen sind, die sich diese Möglichkeit als machbar vorstellen.

Hier geht es aber um die Bildung und Stärkung von Schüler*innen. Wir kämpfen täglich gegen Nationalismus, Rassentheorie, Geschichtsvergessenheit, Rassismus, Vorurteile, Frauenverachtung und Egoismus an

DerechteNorden
9 Tage zuvor
Antwortet  H. F.

? Wenn es nach mir ginge, würden alle meine S*S grün wählen. SPD wäre noch okay.;-)
Darum geht es bei Demokratiebildung aber nicht.
Junge Menschen sollten lernen, was demokratisch ist. U.a. der Schutz von Minderheiten. Damit würden sie sehr schnell feststellen, dass die AfD nicht demokratisch ist.
Man muss ihnen zeigen, wie sie über z.B. TikTok manipuliert werden. Meinungsbildung darf nicht auf der Grundlage von Unwahrheiten geschehen. Das gefährdet die Demokratie.
Warum sollte das bitte kontraproduktiv sein?

RainerZufall
8 Tage zuvor
Antwortet  H. F.

Ich kann mich erinnern, dass alle Bundesländer Erfahrungen mit Propaganda und Rechtsextremismus hatten…

Und jetzt kommt die böse Schule vorbei, will die Kinder davor bewahren, sich bei Challendes zu verletzten/ töten und die in der Verfassung festgeschriebenen Menschen ALLER als Säule der Gesellschaft wahrzunehmen…
Hmm, Ihr mulmiges Gefühl sagt da wohl einiges über SIE aus 😉

JoE
9 Tage zuvor

Die einzige Information, die irgendjemand über Tiktok braucht ist die, dass dort eindeutig rechtswidrige Inhalte nach Meldung praktisch nie gelöscht werden und das Tiktok in China selbst nicht verfügbar ist. Über die Gründe kann man nur spekulieren, ich hätte da aber eine These: Tiktok ist eine Waffe, die nicht nur abhängig machen, sondern auch die demokratische Gesellschaft von innen zerstören soll.
Dementsprechend sollte die Politik endlich aufwachen und Tiktok regulieren oder komplett verbieten. Und das sage ich als jemand, der selbst Tiktok nutzt, um sich über die Desinformation zu informieren, aber regelmäßig erleben muss, dass Schüler*innen oft gar nicht mehr zugänglich sind für eine Korrektur.

Andre Hoger
9 Tage zuvor

Völlige Zustimmung.

Teacher Andi
9 Tage zuvor

TikTok, dieses (a)soziale Medium, ist ein Problem, das nicht von den Lehrern gelöst werden kann und auch nicht zu lösen ist. Je mehr die Lehrer dagegen halten, desto interessanter wird die Sache. Solche Social Media, die nun ganz und gar nichts mit “social” zu tun haben, sind gefährdend für die Gesellschaft, da sie die jungen Leute in eine ganz bestimmte Richtung manipulieren, eine Richtung, die für ein gutes Zusammenleben schädlich ist. Hier wird das Privileg der Meinungsfreiheit erbarmungslos ausgenutzt, um Follower zu bekommen, egal zu welchem Preis. Es ist nicht Sache der Lehrer, dieses Grundsatzproblem der digitalen Kommunikation anzugehen, damit man am Ende womöglich sagen kann “da hat die Schule mal wieder versagt”. Nein, für solche teils menschenverachtenden, hasserfüllten und beschämenden Verbreitungen, Aufforderungen zu lebensgefährlichen “Challenges” ist der Staat mitsamt einer gut funktionierenden Sicherheitspolitk (?) zuständig, die diese oft schon kriminell anmutenden “Influencer” auf diesen Medien konkret in die Zange nehmen muss. Nicht schon wieder “die Schule muss es richten”.
Ich überlege gerade, was die Schule eigentlich nicht richten muss. Die ganzen Fehlentwicklungen in der Gesellschaft lasten inzwischen auf uns Lehrern, direkt oder indirekt. Wir sind keine Supermänner mit magischen Kräften, das wird offenbar immer mehr verdrängt.

Hans Malz
8 Tage zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ein Heer von hochbezahlten Psychologen mit Topausbildung investiert ihr Berufsleben, um die Kinder möglichst abhängig von ihrem Medium zu machen … äh, um das Nutzererlebnis zu verbessern.
Es blinkt, knallt und pufft alle paar Sekunden etwas Neues auf. So wird die Aufmerksamkeitsspanne weiter sinken.

Da haben wir nicht den Hauch einer Chance.

Pädagogische Fachkraft
6 Tage zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Zumindest erwähnenswert ist einfach auch die Verantwortung der Eltern, die ihren Kindern die Empfangs- und Daddelgeräte kaufen und 24/7 zur Verfügung stellen. Noch keine Lehrkraft hat den Schülern das alles zugänglich gemacht..
Die Erzeihungsberchtigten sind auch erziehungsverpflichtet! Und nur sie haben Zugang zum Endgerät, Lehrer dürfen ja – zu Recht – keine Inhalte einsehen. Selbst wenn sie ein Handy wegen Benutzung im Unterricht einziehen, muss es vorher vom Schüler ausgeschaltet werden. Bei Verdacht auf kriminelle Inhalte kann außer den Eltern nur die Polizei Einsicht nehmen. Aber die Schulen und Lehrer sind am Ende mal wieder diejenigen, die es vermasselt haben.

RainerZufall
8 Tage zuvor

“Lehrkräfte könnten es nicht leisten, sich nebenbei noch mit den Facetten der Plattform auseinanderzusetzen.”

Damit präsentiert sich ja die Lösung 😉

Dr. Specht
8 Tage zuvor

Was war noch mal der fortschrittliche Gedanke für die Gründung einer Gewerkschaft?

GEW-Funktionär*innen sehen sich jedoch leider des Öfteren eher als bildungspolitische Player denn als Mitarbeitervertretung. Es scheint cooler zu sein, verbal am ganz großen Rad zu drehen. Schade, die Idee einer Einheitsgewerkschaft hatte etwas.

Lisa
8 Tage zuvor

Ich bin durchaus affin, mit YouTube und Instagram, aber Tiktok ist mir zu nervig. Auch vielen Jugendlichen ( wobei ich glaube, dass sie vielleicht auch nur sagen, was die Lehrer hören wollen) Die aktiven politisch Extremen sind auch eher in Telegramgruppen unterwegs. Bei Tiktok selbst finde ich zumindest nur unpolitische Ramdominhalte, oder zumindest schlägt der Algorithmus mir bisher nur solche vor.
Der Gedanke, dass Tiktok die Demokratie absichtlich im Auftrag einer fremden Macht zerstören möchte, klingt für mich aber doch nach Verschwörungstheorie und außerdem Anti-Chinesisch. An China wird die zukünftige Generation jedoch nicht vorbeikommen, damit sollte sie zwar kritisch, aber rational umgehen.

Lisa
7 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

https://www.datenschutz.org/google-datenschutz/
Es ist wohl auch unvermeidbar, wenn man beispielsweise Amazon streamt, mit Google googeln und mit PayPal bezahlt.
Ich habe selbst Verwandte, die mit vertraulichen Daten zu tun haben. Sie dürfen auf ihr Diensthandy gar keine Apps von außerhalb installieren bzw wissen auch ohne Gesetz, das dies gefährlich ist.
Ich verteidige Tiktok nicht, es ist eine schlimme Krake wie vermutlich auch Temu, die chinesische Verkaufsplattform.

AvL
4 Tage zuvor

Meine Forderung : TikTok dicht machen