Landtagsbesuch mit der Klasse: 14-Jähriger bringt Kampfsport-Messer mit ins Parlament

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DÜSSELDORF. Aufregung im Düsseldorfer Landtag: Ein Jugendlicher wollte mit seiner Schulklasse das Parlament besuchen – und hatte ein verbotenes Messer dabei. Jetzt ermittelt die Polizei.

Ein sogenanntes Karambit-Messer. Foto: Shutterstock

Ein 14 Jahre alter Schüler ist bei einem Landtagsbesuch mit seiner Klasse mit einem sichelförmigen Kampfsportmesser erwischt worden. Nach dpa-Informationen hatte er das in der Öffentlichkeit verbotene Messer in seinem Rucksack. Es wurde am Dienstagnachmittag bei der Eingangskontrolle entdeckt.

Dem Vernehmen nach war der 14-Jährige mit seiner Klasse und zwei Lehrern gegen 14 Uhr zu einem Besuch in den Landtag in Düsseldorf gekommen. Der Sicherheitsdienst alarmierte nach dem Messerfund die Polizei, die in einem internen Bericht vermerkte, dass das sogenannte Karambit-Messer des Schülers «in asiatischen Kampfsportarten Verwendung findet».

Da die Waffe im Rucksack steckte, habe der Schüler keinen Zugriff gehabt – eine Gefahr für andere Personen habe also erst mal nicht bestanden. Die Polizei schrieb eine Anzeige, stellte das Messer sicher und informierte die Erziehungsberechtigten.

Zuletzt hatte im vergangenen Dezember ein Besucher für Aufregung gesorgt, der mit einem Messer mit 15,5 Zentimeter langer Klinge an einem Plenartag in den Landtag gekommen war. Der 37-Jährige hatte das Messer damals nach eigenen Angaben im Rucksack vergessen und nicht absichtlich mitgebracht. Es war ebenfalls an der Sicherheitsschleuse aufgefallen. News4teachers / mit Material der dpa

Kinder als Täter – und Opfer: Vermehrt Messerangriffe (auch an Schulen)

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Einer
2 Monate zuvor

Ein solches Messer ist kein Taschenmesser, wie wir Boomer es in unserer Jugend alle hatten. Ein solches Messer dient nur dem einen Zweck eine andere Person schwer zu verletzen oder sogar zu töten.

Und er hat das Messer auch mit Sicherheit JEDEN Tag in der Schule mit in der Tasche!
Und mit Sicherheit weiß dies auch seine Peer-Group und findet ihn noch richtig cool.

Realist
2 Monate zuvor
Antwortet  Einer

Würde man Sicherheitsschleusen und Sicherheitsdienste an den Schulen einrichten, wären einige Schule wohl demnächst frei von einem großen Teil ihrer Schülerschaft. Also verzichtet man lieber darauf. Fahrscheinkontrolll-Logik auf die Schulen angewandt.

“Weil, so schloss er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.” (Christian Morgenstern)

Walter
2 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Findet man in NRW, besonders im Bergischen Städtedreieck gerade urkomisch, ganz sicher.

Lisa
2 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Nee, die Schüler kämen ja durch. Nur die Messer blieben zurück, was zu begrüßen wären.
Bei uns im Stadtviertel gab es vor 10 Jahren einmal eine Tauschaktion der Polizei ” Waffen gegen Technik,”, man könnte Waffen gegen Gadgets tauschen. Es war haarsträubend, welches Arsenal da von den Kindern und Jugendlichen beigebracht wurde.

Realist
2 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Nur die Messer blieben zurück, was zu begrüßen wären.”

Wäre das dann so wie bei den Handys? Am Ende des Schultages wieder aushändigen?

Lisa
2 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Handys sind nicht illegal. Bei den Messern kommt es darauf an.

Hannah Halloumi
2 Monate zuvor

Ich habe mich lange schon gefragt, woher unsere Schüler*innen eigentlich den praktischen Umgang mit solchen Werkzeugen lernen. “Klar”, kann man jetzt sagen, “natürlich von TikTok”. So als könne man vom bloßen Handygucken feinmotorische und körperkoordinatorische Kompetenzen erwerben (vgl. Schwimmen, Fahrradfahren, Salto schlagen)… einen interessanten Hinweis fand ich neulich bei der Kollegin Katja Böhme (PH Heidelberg):

“Es gibt […] Jugendliche, die schon früh lernen, mit dem Messer umzugehen: wenn sie von ihren männlichen Familienmitgliedern in das Schächten eingeführt werden, was üblicherweise Metzger tun.” (F.A.Z., 13.9.2024)

Aber man ahnt es schon: wie üblich werden die Bildungsberater, Sonntagsredner und Brandbriefschreiber*innen auch bei dieser Problematik am Ende wieder die Schule als Reparaturbetrieb dafür verantwortlich machen, das zu flicken, was in den dominanteren Sozialisationsinstanzen schon längt schiefgelaufen ist, bevor die Schule überhaupt eine nennenswerte Rolle spielt.

PaPo
2 Monate zuvor
Antwortet  Hannah Halloumi

… sry, aber ein Messer ist bereits in den Händen eines jeden Deppen eine gefährliche Waffe, ja selbst von Kindern und Greisen, da bedarf es keiner besonderen “feinmotorische[n] und körperkoordinatorische[n] Kompetenzen” o.ä.

Caro
2 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

“Sry”, aber die meisten Menschen haben in der Küchenschublade mehrere “gefährliche Waffen”.
Muss jetzt jede einzelne behördlich registriert werden oder wie?
Kleine Messerbesitzkarte nach erfolgreich bestandenem Hauswirtschaftsunterricht?

Biene
2 Monate zuvor
Antwortet  Caro

Noch mehr Papierkram in der Küche?!
Oh jeh, ich sehe gerade das Überprotektorat der Erzeuger eine Petition starten.

PaPo
2 Monate zuvor
Antwortet  Caro

Äääh… wie kommen Sie denn von meiner Aussage zu dieser Replik?! o_O
Ich bin übrigens ein Gegner von aktionistischen Messerverboten für ‘fancy‘ Messer, das ist lediglich populistische Symbolpolitik, die an medieninduzierten Klischees und Ressentiments der potenziellen Wahlklientel ggü. Balisongs, “Rambo-Messern”, Khukuris, Karambits, Fallmesser und Co. anknüpft, aber primär nicht potenzielle Strafttäter trifft, sondern bspw. Sammler. Ähnlicher Unfug sind diese Beschränkungen von Klingenlängen (auch eine feststehende Klinge von ‘lediglich’ sechs Zentimetern kann entstellen u./o. lebensgefährliche Verletzungen hervorrufen). Um der Messergewalt Herr zu werden, bedarf es entsprechender Kontrollen und eines entsprechenden Verfolgungsdrucks, zumindest an bestimmten Orten… ein Verbot alleine hält doch niemanden ab (s. entsprechende Delikte in Großbritannien).

Unfassbar
2 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Und entsprechende Sanktionsmöglichkeiten.

Lisa
2 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Es bedarf vor allen Dingen wirklicher und zeitnaher Sanktionen. Wenn ich lese, “Die Personalien wurden aufgenommen, der Täter dann entlassen, weil er einen festen Wohnsitz hat” und dann wird wegen Überlastung der Justiz nichts mehr geschehen, da kann ich nur den Kopf schütteln.

Lisa
2 Monate zuvor
Antwortet  Hannah Halloumi

Das private Schächten ist eine Katastrophe und schlicht Tierfolter. Wer da lernt, lernt ein Blutbad anzurichten. Ob Kinder beim Schlachten generell zuschauen sollten, da scheiden sich die Geister.