KREFELD. In Krefeld hat die Polizei am Mittwoch einen 26-Jährigen festgenommen, der im Verdacht steht, zwei Kinder auf Toiletten in Grundschulen schwer sexuell missbraucht zu haben. Die Polizei und Staatsanwaltschaft teilten in einer gemeinsamen Mitteilung mit, dass der Mann gestern Morgen Zugang zu zwei Schulen in den Stadtteilen Linn und Uerdingen erlangte und dort jeweils ein Kind missbrauchte. Beide Schulen informierten die Behörden sofort. Müssen Bildungseinrichtungen besser geschützt werden?
Die Vorfälle haben eine breite Diskussion über die Sicherheit an Schulen ausgelöst. Krefelds Stadtdirektor und Schuldezernent Markus Schön lud die Leitungen der betroffenen Schulen zu einem Gespräch ein. Ziel sei es, die aktuellen Bedürfnisse zu erörtern: „Es geht darum zu fragen: Was braucht ihr, was können wir tun?“, erklärte Schön gegenüber der „Rheinischen Post“. Er wies darauf hin, dass Sicherheitsfragen an Krefelder Schulen bereits zuvor thematisiert wurden, etwa durch den Bau eines Zauns an einer Gesamtschule, was damals für mehr Sicherheit sorgte.
Politische Stimmen in der Stadt fordern entschlossenes Handeln. Hans Günther Schmitz, Mitglied der Ratsgruppe der Freien Wähler, betonte: „Die Sicherheit unserer Kinder muss oberste Priorität haben. Wir brauchen jetzt entschlossenes Handeln.“ Auch Stefanie Neukirchner von der CDU forderte stärkere Schutzmaßnahmen: „Eine Schule muss ein sicherer Raum für ein Kind sein.“ Sie plädierte für bauliche Veränderungen wie Zäune und überwachte Zugänge, um Eindringlinge abzuhalten.
Die Polizei reagierte auf die Ereignisse mit verstärkter Präsenz an Schulen in den betroffenen Stadtteilen. „Konkret werden an beiden Tagen morgens und mittags Polizisten an den zwei Schulen vor Ort sein“, teilte ein Sprecher mit. Es gebe jedoch keine Hinweise auf eine akute Gefährdung: „Der Mann, welcher beider Taten dringend verdächtigt wird, ist festgenommen.“ Die Polizeipräsenz solle das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung stärken.
„Schulen sind öffentliche Gebäude. In einem öffentlichen Raum kann man keine völlige Sicherheit herstellen“
Parallel dazu wuchs der Druck von Eltern. Eine auf „Change.org“ gestartete Petition, die sich an Oberbürgermeister Frank Meyer richtet, sammelte bis Donnerstagvormittag fast 1800 Unterschriften. Die Petition fordert deutlich verbesserte Sicherheitsvorkehrungen vor Grundschulen. Laut einem Schreiben einer Schulleiterin, das am Mittwoch auf sozialen Netzwerken verbreitet wurde, haben einige Schulen bereits reagiert: Kinder dürfen die Klassenräume nur noch in Begleitung verlassen, und Fremde auf dem Schulgelände werden angesprochen und aufgefordert, das Gelände zu verlassen.
Der Lehrerverband NRW hält zwar schnell umsetzbare, pragmatische Maßnahmen für vorstellbar. Zum Beispiel könnten Lehrkräfte Kinder zu zweit zur Toilette schicken: „Wenn jemand während des Unterrichts raus muss, wäre das eine Lösung“, sagt Präsident Andreas Bartsch gegenüber der „Rheinischen Post“. Für grundsätzlich möglich und vertretbar hielte er eine Kamera-Beobachtung von bestimmten Arealen, beispielsweise Zugängen zum Gelände.
Bartsch warnt aber vor weitgehenden Forderungen. „Wollen wir so weit gehen, dass Security-Leute die Eingänge kontrollieren? Dass wir geschlossene Tore haben, die man nur mit spezieller Zugangsberechtigung öffnen kann? Das wäre eine unerträgliche Situation“, sagt er. „In einer Schulgemeinschaft kann man wachsam sein. Aber: Schulen sind öffentliche Gebäude. In einem öffentlichen Raum kann man keine völlige Sicherheit herstellen.“
Der Verdächtige soll am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Ermittlungen dauern an. Im September hatte sich in Essen ein ähnlicher Fall zugetragen (News4teachers berichtete). News4teachers
Nach Messer-Angriff an Berliner Grundschule: Müssen Schulen besser geschützt werden?
Die Frage wäre, welche Sicherheitsmaßnahmen/Sicherheitskonzepte bisher an den Schulen bestanden haben. An meiner Grundschule werden schon jahrelang die Türen während der Unterrichtszeit verschlossen. Wer ins Gebäude will, muss klingeln. Die Schüler sind angehalten, niemandem die Tür zu öffnen. Schulfremde im Haus und auf dem Schulhof, die wir nicht zuordnen können, werden von uns angesprochen. Eltern werden gebeten, nur wenn notwendig mit ins Schulhaus zu kommen, damit der Überblick einigermaßen erhalten bleibt. Natürlich gibt es auch bei diesem Sicherheitskonzept Schlupflöcher, aber man kann die Gefahr verringern.
Bartsch warnt aber vor weitgehenden Forderungen. „Wollen wir so weit gehen, dass Security-Leute die Eingänge kontrollieren? Dass wir geschlossene Tore haben, die man nur mit spezieller Zugangsberechtigung öffnen kann? Das wäre eine unerträgliche Situation“, sagt er….bei uns waren die Toiletten räumlich getrennt über den Hof. Als es zu einer Belästigung kam, wurden sie mit einem Containergang mit der Schule verbunden. Ausserdem lag das Hausmeisterbüro dann mit Glasscheibe am Eingang, so dass dieser, zumindest wenn er im Büro war, fremde Erwachsene ansprechen konnte.
In vielen Ländern muss man übrigens an einem Pförtner vorbei, wenn man in die Schule will. Das ist kein Security Dienst, nur Absicherung gegen Vandalismus, Diebstahl und auch sexuelle Übergriffe. Bartsch reagiert meiner Meinung nach überheblich auf eine Bedrohung, in dem er die Unversehrtheit der Schüler herunterspielt. Hat wohl Sorge, es könnte wieder mal Geld kosten…..
Ist bei uns auch seit Jahrzehnten so, dass die Außentüren während der Unterrichtszeit für Fremde verschlossen sind, hat sich in vieler Hinsicht bewährt.
Einfach Tor und Türen geschlossen halten und gut ist es. In Frankreich z.B. können keine erwachsenen Personen, außer dem Schulpersonal, in das Schulgebäude gelangen. Dort ist das Schulgelände abgeschlossen. Hat auch den Vorteil, dass Tür und Angelgespräche nicht stattfinden können.