Wutwelle gegen Rhein: Philologen lehnen Verschiebung der Besoldungserhöhung ab

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WIESBADEN. Der Hessische Philologenverband lehnt die in dieser Woche von Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) angekündigte Verschiebung der Besoldungserhöhung vom 1. August 2025 auf den 1. Dezember 2025 vehement ab – und fordert die Landesregierung auf, diesen Schritt umgehend zurückzunehmen. Angesichts weiter steigender Steuereinnahmen von 26,4 Milliarden Euro in 2024 auf 27,7 Milliarden Euro in 2025, die vor wenigen Tagen im Rahmen der Steuerschätzung verkündet wurden, sieht der Verband keine Sparzwänge, die eine solche Maßnahme rechtfertigen.

Spart: Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU). Foto: Shutterstock / Wilhelm Herrmann

Zahlreiche Nachrichten und Mails haben den Philologenverband nach eigenem Bekunden seit der Ankündigung Rheins erreicht. Die Zuschriften signalisierten eine massive Verärgerung und Enttäuschung, so heißt es. Seit der gewonnenen Besoldungsklage im November 2021 – seinerzeit urteilte der Verfassungsgerichtshof in Kassel, dass das Land Hessen bei seiner Beamtenbesoldung gegen das Mindestabstandsgebot zur Grundsicherung verstößt – würden die hessischen Beamtinnen und Beamte darauf warten, dass das Land endlich wieder eine verfassungskonforme Besoldung herstelle.

“Mit der angekündigten Verschiebung schlägt die Landesregierung jetzt jedoch einen anderen Weg ein. Dies muss auf die Beschäftigten umso befremdlicher wirken, da bis zuletzt viele Projekte umgesetzt wurden, die verfassungsrechtlich nicht geboten sind, wie zum Beispiel die Schaffung des Digitalministeriums. Gerade in den Jahren 2022 und 2023 wurden die enormen Kostensteigerungen, welche mit hohen Inflationsraten auch für die hessischen Beamtinnen und Beamten einhergegangen sind, nicht ausgeglichen”, so schreibt der Philologenverband nun in einer Pressemitteilung.

Und weiter: “Das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen wirbt für den Beruf der Lehrerin und des Lehrers. Verbunden mit dieser Maßnahme wird die Werbeaktion nicht erfolgreich sein!” News4teachers

Ministerpräsident verschiebt Besoldungserhöhung für Beamte – wegen “Konjunkturflaute”

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9 Kommentare
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Gustav
24 Tage zuvor

Wieso kam eigentlich von den Philologen noch nicht der Vorschlag, Erhöhung fürs Gym, die anderen Schulformen können dafür 6 Monate warten.

dauerlüfterin
24 Tage zuvor
Antwortet  Gustav

Fällt Ihnen sonst nichts dazu ein?
Thema verfehlt.

Dejott
21 Tage zuvor
Antwortet  dauerlüfterin

Warum? Trifft doch genau den Punkt.

Spirale
24 Tage zuvor

Und jetzt wieder alle so: Buuuh, böser Philologenverband.

😉

Rainer Zufall
23 Tage zuvor
Antwortet  Spirale

So ziemlich, wenn ich mich richtig an deren Einstellung zu den Kolleg*innen an Grundschulen erinnere…

Walter Hasenbrot
23 Tage zuvor
Antwortet  Spirale

Selbst der Philologen Verband kann nicht alles falsch machen.

Aber er macht schon sehr vieles falsch. Die Einstrllung zu Grundschullehrkräften und die ablehnende Haltung zur Arbeitszeiterfassung sind schon grobe Schnitzer.

Peace
23 Tage zuvor

War doch absehbar. Die hessische Landesregierung hat sich bisher nicht ans Recht gehalten, wieso sollte sie es jetzt tun. Dachte immer, dass man sich an tarifliche Vereinbarungen halten muss. Schon wieder falsch gedacht.

Walter Hasenbrot
23 Tage zuvor
Antwortet  Peace

Die tariflichen Vereinbarungen gelten leider nur für Angestellte, aber nicht für Beamte.

Peace
23 Tage zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Okay. Stimmt. Aber die Übernahme der tariflichen Bedingungen auf Beamte wurde per Gesetzesbeschluss im Landtag beschlossen. Also hält man sich nicht an eigene Beschlüsse. Wird das Vertrauen in die Demokratie noch weiter schwächen.