Ein Probe(test)tag soll künftig die Eignung eines Kindes fürs Gymnasium klären

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BERLIN. Für Berliner Schülerinnen und Schüler, die von der Grundschule aufs Gymnasium wechseln wollen, hält das Jahr 2025 wichtige Neuerungen bereit. Ihre Eltern müssen einiges beachten.

Fit fürs Gymnasium? (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Das novellierte Berliner Schulgesetz bringt 2025 eine wichtige Neuerung für Schüler und ihre Eltern: Beim Übergang von der Grund- zur Oberschule entfällt das Probejahr am Gymnasium. Stattdessen findet erstmals ein Probeunterricht statt. Das neue Verfahren betrifft laut Bildungsverwaltung mehr als 32.000 Schülerinnen und Schüler, die derzeit noch die Jahrgangsstufe 6 besuchen.

Künftig erhalten angehende Siebtklässler bei einer Durchschnittsnote bis zu 2,2 eine Empfehlung fürs Gymnasium und ab einer Durchschnittsnote von 2,3 eine Empfehlung für eine Integrierte Sekundarschule oder Gemeinschaftsschule. Dies galt grundsätzlich auch bisher; Schulen hatten bei einem Notenschnitt von 2,3 bis 2,7 aber noch Ermessensspielraum für eine Gymnasialempfehlung, der nach Einschätzung der Bildungsverwaltung nicht einheitlich angewendet wurde. Schüler, deren Eltern trotz nicht ausreichender Noten auf einem Besuch des Gymnasiums bestanden, konnten dort ein Probejahr absolvieren.

Im neuen Jahr ist für diese Gruppe nun erstmals Probeunterricht geplant, um die Eignung für das Gymnasium von Schülern ohne Gymnasialempfehlung doch noch festzustellen. Er findet am 21. Februar an je einem Gymnasium pro Bezirk nach stadtweit einheitlichen Kriterien statt.

Der Probetag umfasst schriftliche Leistungen in Deutsch und Mathematik sowie die Überprüfung von fächerübergreifenden Kompetenzen wie selbstständiges Arbeiten, Lösung von Problemen oder Teamfähigkeit. Schüler, die bestehen, durchlaufen anschließend das reguläre Aufnahmeverfahren der Gymnasien.

Den Anmeldebogen für den Probeunterricht erhalten die Eltern nach Angaben der Bildungsverwaltung am 31. Januar zusammen mit der sogenannten Förderprognose des Schülers, also der Empfehlung für Gymnasium oder eine andere Schulform. Für den Probeunterricht anmelden müssen Eltern ihr Kind dann bis 11. Februar. Nach dem Probetag wird der Eignungsbescheid rechtzeitig bis zum Anmeldezeitraum für die neue Schule (6. bis 14. März) ausgehändigt. Zuständig ist die zuletzt besuchte Grund- oder Gemeinschaftsschule.

«Ziel unserer Schulgesetzänderung, zu der auch die neue Aufnahmeregelung für Gymnasien und die Abschaffung des Probejahrs gehört, ist es, Kinder und Jugendliche möglichst passgenau zu unterstützen», sagte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU). Eine klare Orientierung für Eltern und ihre Kinder sei dabei unerlässlich. Dazu gehöre eine klare Definition der Anmelderegelungen.

«Beim Übergang aufs Gymnasium wollen wir künftig vermeiden, dass Schülerinnen und Schüler nach einem Jahr wieder abgeschult werden, wie es so unschön heißt. Denn das ist frustrierend.» Nach Angaben der Senatorin bestanden zuletzt rund 37 Prozent der Jugendlichen, die eigentlich eine Empfehlung für die Integrierte Sekundarschule hatten, das Probejahr am Gymnasium nicht.

«Wer nicht ausreichend Lesen, Schreiben und Rechnen kann, der wird auch in anderen Fächern nicht erfolgreich sein können»

Das neue Verfahren beim Übergang zur Oberschule gilt so zunächst nur 2025. Im darauffolgenden Jahr wird es zwar fortgeführt, aber die Kriterien ändern sich: Dann sind die Noten in den drei Kernfächern Deutsch, Mathematik und der ersten Fremdsprache entscheidend, um die Eignung für das Gymnasium festzustellen.

Erreicht ein Schüler einen Wert bis maximal 14 als Notensumme aus den insgesamt 6 Noten der beiden letzten Halbjahreszeugnisse, folgt die Gymnasialempfehlung. Das entspricht in etwa einem Notenschnitt von bis zu 2,3 in diesen Fächern. Erwägen Eltern darüber hinaus eine Anmeldung ihres Kindes an einem Gymnasium, können sie es zum Probeunterricht anmelden.

«Unser Ziel ist es, die Bildungsqualität zu steigern», sagte Günther-Wünsch zu den geplanten Änderungen bei der Eignungsfeststellung. «Wer nicht ausreichend Lesen, Schreiben und Rechnen kann, der wird auch in anderen Fächern nicht erfolgreich sein können. Deshalb fokussieren wir uns auf die Basiskompetenzen.»

«Der Weg zum Abitur ist viel vielfältiger, als viele vielleicht annehmen»

Die Wahl der passenden Schule gestalte sich aufgrund der vielfältigen Berliner Schullandschaft oft als anspruchsvoll und erfordere sorgfältige Entscheidungen, ergänzte die Senatorin. «Ich möchte den Eltern und Schülerinnen und Schülern ans Herz legen, sich bewusst zu machen, dass es in Berlin viele verschiedene Wege gibt, das Abitur zu erreichen – und dass es nicht immer der Weg über das Gymnasium ab der 7. Klasse sein muss.»

Es gebe auch andere Schulformen wie Integrierte Sekundarschulen oder berufliche Schulen, die den Abiturabschluss ermöglichen. «Der Weg zum Abitur ist also viel vielfältiger, als viele vielleicht annehmen.» News4teachers / mit Material der dpa

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Einer
1 Monat zuvor

Der Beschreibung nach ist es kein Probetag sondern mehr ein Tag mit Zulassungstests.
Das macht Sinn. Das erzeugt in dem Alter einen hohen Druck. Dann noch den Sommerferien.
Den Testtag vor den Sommerferien würde für mehr Planungssicherheit sorgen.

Unfassbar
1 Monat zuvor

Ich bin gespannt, wie sich aus den Regelungen die Notengebung entwickeln wird. Ich prognostiziere, dass die Summen 15 und 16 eher selten werden und die 14 sehr häufig wird.

Dil Uhlenspiegel
1 Monat zuvor

Z.K. dem Manne
von dem Lande,
wo Vögel bisweilen
untertage verweilen:
“Es gebe auch andere Schulformen wie Integrierte Sekundarschulen oder berufliche Schulen, die den Abiturabschluss ermöglichen”
Glückauf.

Ole S. Galen
1 Monat zuvor

Die interessante Aussage ist, dass 63% der SuS ohne Gymnasialempfehlung das Probejahr erfolgreich absolviert haben. Wenn ich mich richtig erinnere, war ein einstelliger Prozentsatz mit positiver Empfehlung nicht erfolgreich.
Das Empfehlungssystem ist also auf sichere Vermeidung falsch positiver Empfehlungen getrimmt auf Kosten einer hohen Quote falsch negativer Empfehlungen.
Das neue Verfahren wird vermutlich zu einer deutlichen Erhöhung der Zurückweisungen führen. Damit wird einer großen Zahl wohl eigentlich geeigneter SuS der schnelle Weg zum Abitur vorenthalten.

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  Ole S. Galen

Die interessante Aussage ist, dass 63% der SuS ohne Gymnasialempfehlung das Probejahr erfolgreich absolviert haben.“
Falls Sie damit andeuten wollen, dass diese 63% der Empfehlungen falsch waren: diese Schlussfolgerung stimmt nicht.
Beurteilt werden kann dies erst, wenn die betreffenden SuS die Schule beendet haben. „Erfolgreich absolviert“ bedeutet lediglich: nicht bereits nach dem ersten Jahr sitzengeblieben. An der Schule eines Freundes in Berlin (nur für die kann ich es beurteilen) werden in der siebten Klasse immer wieder alle Augen zugedrückt , noch die vier erteilt und die Kinder irgendwie mitgenommen in die nächste Klasse. Zum Einen wegen des Rufs der Schule, zum anderen, um sich die Bürokratie zu ersparen, und nicht zuletzt, weil auch die Oberschulen so voll sind, dass es für die abgeschulten Kinder keine Plätze gibt. Also zieht man sie irgendwie mit, und sie gehen spätestens nach der zehnten Klasse ab. „Erfolgreich“ ist für mich was anderes.

A.J. Wiedenhammer
1 Monat zuvor
Antwortet  Mika

Stimmt. Und je mehr Kinder in diesem Graubereich “Mitgeschleppt” angesiedelt sind, desto mehr werden auch da die Ansprüche nach unten verschoben.
Die 63% stimmen mich nicht hoffnungsvoll und untermauern auch mitnichten die Unzuverlässigkeit von Empfehlungen, sondern machen mir schlicht Sorgen.

Walter Hasenbrot
1 Monat zuvor
Antwortet  Ole S. Galen

In NRW dauert die Erprobungsstufe zwei Jahre.

Und leider ist es auch dort der Fall, dass wir teilweise schon sehr früh die Eltern beraten die Schulform zu wechseln. Leider hören nur sehr wenige Eltern auf uns. Wenn dann das Kind mit Ach und Krach in die siebte Klasse versetzt wird (z.B nur mit “Vieren”), dann ist das kein Nachweis, dass das Kind für das Gymnasium geeignet ist. Alle Kollegen wissen dann schon, dass das Kind erhebliche Probleme in den folgenden Klassen haben wird.

Alese20
1 Monat zuvor
Antwortet  Walter Hasenbrot

Man muss in NRW aber dazusagen, dass die Erprobung in Kl. 5 u. 6 stattfindet. Berlin hat den Vorteil, dass sie länger zusammen schulen und man dann doch schon besser erkennen könnte, ob das passt oder nicht.

Gelbe Tulpe
1 Monat zuvor

Gibt es nicht hochintelligente Legastheniker? Dürfen die dann nicht auf das Gymnasium?

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Doch!

potschemutschka
1 Monat zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Gibt es und die dürfen sogar studieren und ihren “Doktor machen” usw. (Nachteilsausgleich und so).

Tigerente
1 Monat zuvor

Es war bisher so, dass man Widerspruch einlegen konnte, wenn man nicht an die Schule kam, an die man wollte. Nun wird es anscheinend weniger Empfehlungen geben, dafür aber mehr Widersprüche.

Ich finde problematisch, wenn an 1 Tag Kinder aus verschiedenen Schulen getestet werden, die alle vielleicht anderes gelernt haben. Der Druck auf die Lehrer wird sich also erhöhen, auch der Druck, sich diesen Probetag durch bessere Noten zu ersparen.

Dass nur noch Deutsch, Mathe, Englisch zählen, senkt die Motivation für andere Fächer enorm. Schon jetzt sagen mir Kinder, Kunst (z.B.) ist nicht wichtig.

Frau Günther-Wünsch ist leider auch in diesem Bereich eine große Enttäuschung für die Berliner Schullandschaft. Sie unternimmt lauter kosmetische Reparaturen, die alle nicht wirklich was bringen, weil sie durch alle möglichen Gegenstrategien wieder unterlaufen und umgangen werden.

Lisa
1 Monat zuvor
Antwortet  Tigerente

Das mit den Klagen fürchte ich auch. Besonders wenn das Kind krank ist an dem Tag.

Unfassbar
1 Monat zuvor
Antwortet  Tigerente

Der große Wurf wäre möglich, nur politisch nicht gewollt.

abgesehen davon sind bald Wahlen. Setzen sie also das Kreuz richtig. Entscheidung zwischen weiter so oder wundertüte.

Monika, BY
1 Monat zuvor

Man meint eher, die Finanzkraft der Eltern zu testen, nicht die Eignung von 9-jährigen Kindern.

https://www.lehrerforen.de/thread/11823-wieviele-aufs%C3%A4tze-vor-einem-probeaufsatz/

Nur ein Musterbeispiel. Der Datum ist allerdings auch interessant. Eltern haben ebenso keine Zeit, weil sie arbeiten müssen und sich zusätzlich um ein, zwei oder drei Kinder sowie um den Haushalt kümmern. Einen einzigen Aufsatz in der Schule vor der Klassenarbeit zu schreiben, ist einfach nicht ausreichend.

Aufsätze mündlich zu besprechen, mag dem Lehrer Zeit und Kraft sparen, bringt den Schülern jedoch wenig bis gar nichts.

Indem Schüler aktiv in den Korrekturprozess einbezogen werden, wird der Korrekturaufwand für die Lehrkraft reduziert, was bei der hohen Arbeitsbelastung von Lehrkräften natürlich sehr hilfreich ist. Aber was ist mit den Kindern?

Schüler sind aber oft nicht in der Lage, dieselbe Qualität und Tiefe der Rückmeldung zu geben wie eine Lehrkraft. Falsches oder ungenaues Feedback führt bei denen oft zu Missverständnissen.

Die Methode mag gut für das Üben im Unterricht sein, aber sie ist nicht optimal zur Vorbereitung auf die Anforderungen einer Klassenarbeit.

Interessanterweise betonen Deutschlehrer immer wieder, dass man Aufsätze üben, üben und nochmals üben muss, genau wie in Mathe. Für Mathe gibt es jedoch Lösungen, an denen man sich orientieren kann – für Aufsätze nicht. Nun die Notenschlüssel kann man ja immer anpassen, damit die Klassenarbeit nicht wiederholt werden muss – schon ab GS. Somit reicht auch ein Klassenschnitt von 3,9 aus.

Außerdem dauert es etwa 45–60 Minuten, einen Aufsatz zu schreiben, aber das Korrigieren kostet mindestens doppelt so viel Zeit, wenn man kein Lehrer ist und keine Geld für die Nachhilfe vorhanden ist.

Mit dem Unterschied, dass sich Lehrer immer hinter Fachkonferenzbeschlüssen verstecken können – diesen Luxus haben Schüler und ihre Eltern nicht.

Und dann raufen sich die Deutschlehrer immer wieder die Haare und fragen sich, warum die Schüler, besonders in der Oberstufe, regelmäßig bei Aufsätzen scheitern.

Leider können sich nicht alle Schüler Nachhilfe leisten.

So viel zum Eignungstest für 9-jährige Kinder.

Kinder entwickeln sich in diesem Alter sehr unterschiedlich, sowohl kognitiv als auch emotional. Ein Eignungstest zu diesem Zeitpunkt kann keinesfalls eine langfristige Prognose über das Potenzial eines Kindes liefern.

Für 9-jährige Kinder erzeugt es nur unnötigen Druck und Stress. In diesem Alter sollten Kinder spielerisch lernen und Freude an Bildung entwickeln, nicht Angst vor Bewertungen haben.

Solche Tests basieren oft auf kurzfristigen Leistungen oder der Unterstützung durch das Elternhaus. Sie messen selten die wahren Fähigkeiten eines Kindes, wie Problemlösungskompetenz, Kreativität oder Lernbereitschaft.

So eine Praxis führt nur noch dazu, dass Kinder mit großem Potenzial aufgrund von Prüfungsangst oder fehlender Unterstützung ausgeschlossen werden. Immerhin handelt es sich um Kinder und nicht um junge Erwachsene oder Erwachsene.

Mika
1 Monat zuvor
Antwortet  Monika, BY

Indem Schüler aktiv in den Korrekturprozess einbezogen werden, wird der Korrekturaufwand für die Lehrkraft reduziert, was bei der hohen Arbeitsbelastung von Lehrkräften natürlich sehr hilfreich ist.“
Was genau stellen Sie sich darunter vor und inwiefern soll dies den Korrekturaufwand von Lehrkräften verringern?

“Außerdem dauert es etwa 45–60 Minuten, einen Aufsatz zu schreiben, aber das Korrigieren kostet mindestens doppelt so viel Zeit, wenn man kein Lehrer ist und keine Geld für die Nachhilfe vorhanden ist“
Wieso sollen Sie als Eltern einen Aufsatz korrigieren? Was genau meinen Sie mit „korrigieren“?

Mit dem Unterschied, dass sich Lehrer immer hinter Fachkonferenzbeschlüssen verstecken können – diesen Luxus haben Schüler und ihre Eltern nicht.“
??? Hä? Hier fehlt mir der Zusammenhang zwischen für Lehrer gültigen FK-Beschlüssen auf der einen und Eltern/Kindern auf der anderen Seite.

PS: Der Probeunterricht ist ja nicht das einzige Empfehlungskriterium. Die auf dem bisherigen Arbeiten des Schülers bestehende Empfehlung gibt über die sonstige gezeigte Leistung/Fähigkeiten Auskunft.

Nick
1 Monat zuvor

Wenn man die Idee vernünftig umsetzt, dann reicht ein G8 vollkommen aus.

Monika, BY
1 Monat zuvor

Ein ernsthafter Fall ereignet sich gerade zu Weihnachten. Zwei Kinder aus der Ukraine. Eines muss nach zwei Jahren das Gymnasium verlassen und wird für die Hauptschule empfohlen. Das zweite Kind darf bleiben, da die Noten vorerst stimmen. Schließlich ist/war die Mutter des zweiten Kindes Lehrerin in der Ukraine.

Förderprogramme oder organisierte Unterstützungsgruppen für Kinder aus der Ukraine gibt es an unserer Schule nicht. Wer es durch private Unterstützung schafft, hat Glück – wer nicht, hat Pech gehabt.

Und man will noch eine Sagregation in der Grundschule durch Eignungstests durchführen, als ob das kleine Abitur in der 4. Klasse Grundschule (!) nicht schon ausreichen würde.

«Unser Ziel ist es, die Bildungsqualität zu steigern.»

Wodurch? Durch Segregation nach der Tiefe des Geldbeutels der Eltern?

Dafür braucht man die städtische Schule tatsächlich nicht mehr. Jedenfalls keine dreigliedrige. Eine städtische Gesamtschule reicht aus, ergänzt durch viele Privatschulen, da mittlerweile deutlich erkennbar ist, in welche Richtung die Bildung in diesem Land steuert.

«Der Weg zum Abitur ist viel vielfältiger, als viele vielleicht annehmen.»

Nein, ist er nicht.

Dieser Satz wird zwar oft verkauft, verschleiert aber das Wesentliche: Die Programme sind überfrachtet, sodass die Lehrer oft nur noch Stichpunkte an die Kinder weitergeben und die Schüler selbst die Unterrichtslücken füllen müssen. Es gibt einen gravierenden Lehrermangel – kaum jemand will diesen Beruf noch ergreifen. Gleichzeitig steigt der Druck auf die Schüler durch überhöhte Anforderungen und mangelnde Unterstützung.

Zusätzlich werden immer mehr Aufgaben auf die Eltern abgewälzt, die neben ihrer Arbeit und anderen Verpflichtungen auch noch Nachhilfe organisieren oder die Bildung ihrer Kinder finanziell absichern müssen. Schüler ohne diese Unterstützung haben das Nachsehen, was die soziale Ungleichheit weiter verstärkt.

Und während dies geschieht, wird das eigentliche Ziel der Bildung – Wissen zu vermitteln und Fähigkeiten zu fördern – zunehmend aus den Augen verloren. Das System priorisiert Zahlen, Prüfungen und Formalitäten, während Lehrer, Schüler und Eltern unter der Last zusammenbrechen.

A.J. Wiedenhammer
1 Monat zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ich verstehe Sie einfach nicht:

Zwei Kinder, eines davon darf bleiben, weil die Noten noch stimmen, das andere nicht (ich ergänze hier mal vorsichtig “weil die Noten nicht stimmen”). Was hat das damit zu tun, wessen Mutter Lehrerin ist?