WIESBADEN. Es ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit: Waffen haben an einer Schule nichts verloren. Verbote werden bislang aber von jeder Schule einzeln geregelt. Das soll sich in Hessen bald ändern.

Hessens Kultusminister Armin Schwarz (CDU) will ein landesweit einheitliches Waffenverbot an Schulen erlassen. Es solle «schnellstmöglich» zum neuen Schuljahr eine klare Regelung geben, kündigte er in Wiesbaden an. «Es versteht sich von selbst, dass Messer und andere gefährliche Gegenstände an Schulen nichts zu suchen haben», erklärte Schwarz. Bisher liegt es im Ermessen der einzelnen Schule, ein Verbot in die Schulordnung aufzunehmen.
An einer Berliner Grundschule war es kürzlich zu einem lebensgefährlichen Messerangriff gekommen. Ein 13-Jähriger soll dort auf einen Mitschüler eingestochen haben. Der Zwölfjährige wurde lebensgefährlich verletzt – ein Fall von zuletzt mehreren (News4teachers berichtete).
Ausnahmen für Theater und Schulfeste möglich
An Hessens Schulen sollen neben Messern unter anderem auch Stahlruten, Totschläger, Schlagringe, Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen, Soft-Air-Waffen sowie Feuerwerkskörper und gefährliche Chemikalien landesweit verboten werden. Die Mitnahme gängiger Abwehrsprays zur Notwehr soll aber weiterhin möglich sein. Schulleitungen können nach Angaben des Ministeriums in Einzelfällen Ausnahmen zulassen, etwa für Theateraufführungen oder während Schulveranstaltungen mit Essensverkauf.
Schwarz weist in diesem Zusammenhang laut „Frankfurter Allgemeiner Zeitung“ (FAZ) auch auf die Bedeutung der Wertevermittlung im Unterricht hin, der sich die schwarz-rote Koalition in Hessen verschrieben habe. „Schulen sind Orte eines friedlichen, respektvollen Miteinanders – wir dürfen hier keine Stimmung von Feindseligkeit und Angst dulden“, sagte der Minister.
Zur Einhaltung des Verbots soll die Schulleitung im Verdachtsfall auch die Polizei einbeziehen können, heißt es in dem Bericht. Außerdem sehe das Hessische Schulgesetz neben pädagogischen Maßnahmen wie Elterngesprächen auch eine Reihe von Ordnungsmaßnahmen vor, um Fehlverhalten zu ahnden. Sie reichten vom vorübergehenden Ausschluss vom Unterricht bis zum Schulverweis.
Im Jahr 2024 hatte es den Angaben zufolge 15 Gewaltvorfälle mit Messern und ähnlichen Waffen an hessischen Schulen gegeben. Dabei wurde in einem Fall ein Schüler leicht verletzt, in einem weiteren Fall wurden zwei Polizisten leicht verletzt. In diesem Jahr kam es bislang zu vier Gewaltvorfällen mit Messern und ähnlichen Waffen, zu Schaden kam dabei niemand.
«Es dürfen keine Waffen, waffenähnliche oder andere gefährliche Gegenstände in die Schule mitgebracht werden»
An Frankfurter Schulen wird die Mitnahme von gefährlichen Gegenständen bisher unterschiedlich gehandhabt, wie ein Blick in die Schulordnungen zeige, so heißt es in dem FAZ-Bericht. Viele Schulen wiesen nicht explizit darauf hin, dass Waffen unerwünscht sind. Für andere sei dies durchaus ein Thema.
An einem Gymnasium sei sogar ein ganzer Absatz der Schulordnung dem Thema Waffen und Gewalt gewidmet. Darin heiße es: «Die Androhung und der Einsatz von körperlicher oder psychischer Gewalt sind verboten. Es dürfen keine Waffen, waffenähnliche oder andere gefährliche Gegenstände in die Schule mitgebracht werden.» Und auch die Konsequenzen werden unmissverständlich aufgezeigt. «Bei Verstößen gegen das Waffengesetz wird die Polizei informiert», heiße es weiter – wobei nicht ausgeführt wird, was mit «Waffengesetz» gemeint ist. News4teachers / mit Material der dpa
Klar, weil bislang war es ja erlaubt und absolut legal Stahlruten, Totschläger, Schlagringe, Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen, Soft-Air-Waffen sowie Feuerwerkskörper zu führen.
Wenn schon der Kultusminister nicht weiß, dass “die Mitnahme gängiger Abwehrsprays zur Notwehr” eigentlich auch generell verboten ist, dann weiß ich auch nicht mehr.
Es gibt nur ein Schlupfloch der Mitnahme eines Tier-Abwehrsprays das zur Notwehr zweckentfremdet werden darf.
Symbolpolitik vom feinsten wie die Waffenverbotszonen.
ABER wenn künftig etwas passiert, dann ist es ein weiteres Versäumnis der Lehrkräfte, die keinerlei Möglichkeit haben, die Schüler auf Waffen zu prüfen.
Wir dürfen ja nicht mal in die Rucksäcke schauen – also: unsere Verfehlung, wenn etwas durch eine mitgebrachte Waffe geschieht – hey, wie lustig! Ich fühle mich völlig sicher als Lehrkraft …..
Nu argumentier ich mal so dahin – ABER die Waffen wurden doch zu Hause angeschafft – die sind privat und ich kann ohne die nicht leben!
Lehrkräfte: Klärt in einem weiteren U-Fach die SuS bitte ENDLICH über die Nutzung von Waffen jeder Art auf und macht gleichzeitig darauf aufmerksam, dass die gefährlich sind und – obendrein in der Schule verboten…..
Ich freue mich jetzt schon auf die neuen Aufgaben, die ich neben Resilienz, Bewegung, Yoga, Glück, etc. zu bewältigen habe.
Ob die Fortbildungen und das selbstständige Aneignen von Wissen dazu wohl zur Arbeitszeit zählen? Vermutlich nicht.
Also: Karatekurs, Judokurs, Erste-Hilfe-Kurs, falls jemand doch eine Waffe dabei hat und aus schulischer Sicht unangemessen damit umgeht……
Hat auch Vorteile, wenn die Hälfte der SuS bewaffnet zum Unterricht kommt.
Im Falle eine Amoklauf ist man ziemlich sicher, da die SuS das Feuer sofort erwidern. 🙂
Super. Besonders, wenn Lehrer im Zweifelsfall die Taschen nicht durchsuchen dürfen.
Ein angekündigtes Verbot impliziert immer, dass die Sache davor offensichtlich erlaubt war. Es wird nicht mehr lange dauern, bis an einigen Schulen amerikanische Verhältnisse herrschen und man das Gebäude durch Metalldetektoren betritt. Ich gebe uns noch circa fünf Jahre.
Wird nicht geschehen.
Eher werden “Ereignisse” einfach in Kauf genommen.
Narrativ geht vor!
Puh, endlich wird da Problem mal gelöst. Nach dem Waffenverbot ist bestimmt Schluss mit diesen Bedrohungslagen. Ein Hoch auf unsere Politik, die tun was… soll sich nochmal einer beschweren.
Blödsinn. Haben alle Schulen. Was soll dieser Quatsch schon wieder?
Gut, dass ein Politiker mal ein Machtwort spricht und das Ganze nicht mehr auf Freiwilligkeit basiert. An denjenigen Schulen, an denen Messer und andere Waffen erlaubt waren , ging es ja drunter und drüber! Die haben jetzt keine Chance mehr, eine Atmosphäre der Angst und Feindseligkeit zu schaffen.
Ende
Mit Verordnungen und Verboten von oben Probleme lösen. Wer glaubt,das würde dann alles funktionieren,glaubt auch, ein Zitronenfalter würde Zitronen falten.
Ein Verbot alleine ist wirkungslos, sofern man sich nicht um eine praktikable, alltagstaugliche Durchsetzung bemüht.