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Verband: „Die deutsche Halbtagsschule ist ein Auslaufmodell“ – Ganztagskongress in Essen

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ESSEN. Die Bundestagung des Ganztagsschulverbandes findet in diesem Jahr vom 9. bis zum 11. November im Essener Gymnasium Am Stoppenberg in Essen statt. Der Kongress steht unter dem Leitsatz: „Mehr als Unterricht – Starke Kinder in der Ganztagsschule“.

In einer Pressemitteilung des Ganztagsschulverbandes heißt es: „Schulen stehen heute vor der Aufgabe den Schülerinnen und Schülern Sinn zu vermitteln, sie müssen ihnen stabile Beziehungen bieten, ihre sozialen Kompetenzen stärken. Sie müssen Gelegenheiten schaffen, Verantwortung einzuüben und durch Sport und Spiel sowie ein breites musisch kulturelles Angebot die natürliche Neugier am Erkennen, Verstehen, Begreifen und Schaffen fördern.

Die deutsche Unterrichtsschule ist ein Fall für die Geschichtsbücher. Die Zeiten, in denen Schule und Elternhaus ihre je eigene Zuständigkeit hatten, die Schule für die Bildung zuständig war und die Familie für die Erziehung der Kinder verantwortlich zeichnete, sind vorbei. Die Halbtagsschule ist ein Auslaufmodell. Die Gesellschaft, in der die Ehefrau und Mutter bei den Kindern zu Hause und am Herd bleibt und der alleinverdienende Vater für das Auskommen der Familie sorgt, gibt es nicht mehr. Die Schule des 21. Jahrhunderts hat sich gefördert durch die Zwänge der Ökonomie wieder auf den ganzen Tag ausgedehnt. Sie erhält zeitlich und inhaltlich erweiterte Kompetenzen für die ganzheitliche „Bildung“ der ihr anvertrauten Kinder. Die Schule steht in der Verantwortung, Kinder zu stärken. Was Kinder stark macht, das wird zu jeder Zeit neu definiert.

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Der gesellschaftliche Ruf und die politischen Aktionen rund um die „Betreuung“ greifen daher eindeutig zu kurz. Kinder müssen nicht betreut werden, sie brauchen eine lernförderliche, anregungsreiche, lebensnahe und authentische Schule, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Eine gut gemachte Ganztagsschule kann das leisten.

Die am 14. April 2016 veröffentlichte StEG-Studie titelt: „Die Teilnahme am Ganztag kann die Motivation, das Sozialverhalten und ein positives Selbstbild von Schülerinnen und Schülern fördern, es konnte in den Studien aber keine Wirkung auf die Entwicklung ihrer fachlichen Kompetenzen  nachgewiesen werden.“ In dieser Aussage steckt für uns die große Herausforderung für die Ganztagsschulentwicklung der kommenden Jahre. Alle Forschungsarbeiten bestätigten, dass Ganztagsschulen einen immensen Beitrag zur psychosozialen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen leisten, indem sie das Sozialverhalten, die Motivation und ein positives Selbstbild fördern. Bei entsprechender pädagogischer Qualität der Bildungsangebote „können sich diese Effekte auch auf den Schulerfolg auswirken, weil sich in Schulnoten nicht nur einzelne kognitive Kompetenzen, sondern auch die Motivation oder das Engagement der Schülerinnen und Schüler spiegeln. Die Studien lieferten hierfür Anhaltspunkte: So erreichten zum Beispiel Schülerinnen und Schüler des Realschulbildungsganges am Ende ihrer Schullaufbahn bessere Noten, wenn sie für eine lange Zeit Ganztagsangebote im Allgemeinen oder verstärkt fachliche Angebote genutzt hatten“.

Auch die jüngste Studie der Bertelsmann-Stiftung vom 19.09.2016 ist in ihren Aussagen hier eindeutig: „Eltern geben Ganztagsschulen gute Noten“ und der Ausbau der Ganztagsschulen muss entschieden vorangetrieben werden.

Während des Kongresses in Essen wollen wir uns dieser Herausforderung stellen und in den Vorträgen, Schulbesuchen, Foren und Workshops der Frage nach der Verbesserung der pädagogischen Qualität nachgehen. Lassen Sie sich von den Konzeptionen unserer Besuchsschulen inspirieren und erkunden Sie mit uns die Wege und Möglichkeiten zur Verbesserung der Schulqualität und der Stärkung der Kinder. Unser Kongressprogramm zeigt, wie Ganztagsschulen Kinder stark machen.“

Weitere Informationen und Anmeldung: www.ganztagsschulverband.de

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