BAUTZEN. Innerhalb der bundesweiten Initiative «Openion – Bildung für eine starke Demokratie» suchen in Sachsen 16 Tandems aus Schule und außerschulischen Partnern nach Wegen des Mitmachens und Mitgestalten. Das ist nachahmenswert, meint die »First Lady«.
Es gefällt ihnen nicht, dass die rechte Szene die Losung «Wir sind das Volk» aus dem Wendeherbst missbraucht. Auch aus diesem Grund haben sich die Schüler der Trias-Oberschule aus dem sächsischen Elsterberg (Vogtlandkreis) entschieden, bei der bundesweiten Initiative «Openion – Bildung für eine starke Demokratie» mitzumachen. Ihr Projekt mit dem Verein «Colorido» haben sie Elke Büdenbender bei einem Netzwerktreffen der sächsischen Ableger dieser Initiative vorgestellt. «Ihr seid Vorbilder. Ich möchte, dass ihr Nachahmer findet», sagte die die Frau des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und Schirmherrin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS).
Beim Elsterberger Projekt wollen die Schüler zuerst Zeitzeugen des Wendeherbstes interviewen. «Daraus soll mit Unterstützung des Theaters Plauen eine szenische Lesung werden. Uns treibt an, dass es nie wieder so wird, wie es vor 1989 war», sagte Leon Koch. Neben den Oberschülern beteiligen sich im Freistaat an «Openion» 15 weitere Schulen mit jeweils einem außerschulischen Partner. Deutschlandweit arbeiten im Projekt der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung über 200 Tandems zusammen.
Rassismus und Mobbing
Die sächsischen Projekte thematisieren das Miteinander in der Schule. Es geht etwa um Rassismus und Mobbing, die Gestaltung des eigenen Lebensumfelds und demokratische Schulentwicklung. So helfen zum Beispiel die SAEK-Medienprofis dem Christlichen Gymnasium «Rudolf Stempel» in Riesa, einen multimedialen Schulblog aufzubauen. Die Schüler der Dresdner Schule für Lernförderung «A.S.Makarenko» wollen die Geschichte von Opfern des Nationalsozialismus erforschen. «Das betrifft unsere Kinder ganz konkret. Es wäre ihr Schicksal gewesen», sagte Lehrerin Tina Gähler.
Für Büdenbender ist die Demokratie-Initiative eine Möglichkeit, Wege des Mitmachens und Mitgestaltens auszuprobieren. «Demokratie besteht darin, etwas gemeinsam zu tun. Demokratie fällt nicht vom Himmel. Demokratie muss gelernt und gelebt werden», sagte sie. Demokratie beginne schon in der Familie am Küchentisch.
Bereits am Vormittag besuchte die Gattin des Bundespräsidenten die Willi-Hennig-Grundschule in Oppach (Kreis Görlitz). Dort präsentierten Grundschüler ihre Pläne für die Neugestaltung des Schulhofes. «Ich finde, wer Ideen und Wünsche von Kindern und Jugendlichen ernst nimmt, macht sie selbstbewusster», sagte sie. Außerdem tauschte sich Büdenbender noch mit Akteuren aus Jugendhilfe, Politik, Wirtschaft und Kulturinitiativen über Ideen aus, den ländlichen Raum in Sachsen zu beleben. Von Miriam Schönbach, dpa
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