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Amok: Minister Matschie fordert schärferes Waffenrecht

ERFURT. Vor zehn Jahren erschoss ein 19-Jähriger 16 Menschen im Erfurter Gutenberg-Gymnasium. Thüringens Bildungsminister Christoph Matschie (SPD) wundert sich, warum Waffen noch immer nicht aus Privatwohnungen verbannt wurden.

Gedenkt der Opfer des Amoklaufs vor zehn Jahren: Thüringens Bildungsminister Christoph Matschie. Foto: Kultusministerium Thüringen

Mit Glockengeläut aller Erfurter Kirchen und den Lebenswünschen einer neuen Schülergeneration wird am 26. April der 16 Opfer des Massakers am Gutenberg-Gymnasium vor zehn Jahren gedacht. Das Blutbad müsse als Mahnung verstanden werden, Schule zu einem besseren Ort zu machen und dafür zu sorgen, «dass sich kein junger Mensch alleingelassen fühlt», sagte Matschie.

Der Minister verwies auf Konsequenzen, die aus dem Schulmassaker gezogen wurden. Als Beispiele nannte er das Thüringer Schulgesetz oder Notfallpläne bundesweit für Schulen oder die Einsatztaktik der Polizei. Unverständlich sei, dass weiter Waffen in privaten Wohnungen gelagert werden dürften. Der Minister verwies dabei auch auf den Amoklauf in Winnenden bei Stuttgart 2009, bei dem ein Schüler 15 Menschen und sich selbst mit der Waffe seines Vaters erschossen hat. «Ich bin dafür, auch Sportwaffen aus Wohnungen zu verbannen», sagte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD).

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Thüringen hat nach Angaben von Matschie durch eine Gesetzesänderung dafür gesorgt, dass gescheiterte Abiturienten die Schule nicht mehr ohne Abschluss verlassen müssen. Die Direktorin des Gutenberg-Gymnasiums, Christiane Alt, bekräftigte ihre Forderung nach mehr Sozialarbeitern und Schulpsychologen an Bildungseinrichtungen.

In dem Schulgebäude, das im April 2002 zum Tatort wurde, wird nach einem vom Bund finanzierten Umbau seit 2005 wieder unterrichtet. Nach Angaben von Alt hat das Gymnasium, an dem derzeit rund 550 Kinder und Jugendliche von 56 Lehrern unterrichtet werden, einen guten Zulauf.

Ein 19 Jahre alter Ex-Schüler hatte vor zehn Jahren in Erfurt 12 Lehrer, zwei Schüler, die Sekretärin und einen Polizisten erschossen und dann sich selbst noch in der Schule getötet. Bundesweit wurde danach über die Ursache von Amokläufen und wie sie verhindert werden können diskutiert. dpa
(16.4.2012)

 

 

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