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Erfurter Amoklauf: Rechtsprofessor fordert schärferes Waffenrecht

ERFURT. Zehn Jahre nach dem Schulmassaker von Erfurt gibt es nach Einschätzung des ehemaligen Elternsprechers am Gutenberg-Gymnasium, Harald Dörig, noch immer Defizite im deutschen Waffenrecht.

Kritisiert die Politik: Bundesrichter Harald Dörig. Foto: Wikimedia Commons

«Man hätte Winnenden im März 2009 verhindern können, wenn die Forderung von Erfurt, die Lagerung von Schusswaffen in Privatwohnungen zu untersagen, umgesetzt worden wäre», sagte Dörig. Er sprach sich dafür aus, auch Sportschützen die Lagerung von Waffen und Munition zu Hause zu untersagen. «Ich finde es beschämend, dass die Politik bis heute keine wirksamen Maßnahmen gegen den Missbrauch von Schusswaffen ergriffen hat», sagte der Jurist. Der Richter am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig und Honorarprofessor für Rechtswissenschaften an der Universität Jena setzt sich seit Jahren für eine Verschärfung des Waffenrechts ein. 2008 wurde Harald Dörig für sein ehrenamtliches Engagement zur Vorbeugung gegen Gewalt an thüringischen Schulen nach dem Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Seine Söhne erlebten den Amoklauf mit 17 Toten im April 2002 am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt als Schüler. Damals hatte ein 19-Jähriger Ex-Schüler um sich geschossen und dann sich selbst getötet. In Winnenden bei Stuttgart erschoss vor drei Jahren ein Schüler 15 Menschen und sich selbst mit der Waffe seines Vaters. dpa
(10.4.2012)

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