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Eltern fordern: Waffen von Sportschützen endlich zentral lagern

WINNENDEN (Mit Leserkommentaren). Auch nach schockierenden Bluttaten wie dem Amoklauf von Winnenden werden weiter Menschen mit Schusswaffen in Privatbesitz getötet – zuletzt in Lehrensteinsfeld. Die Eltern von Opfern fordern Konsequenzen.

Nach den jüngsten Gewalttaten in Baden-Württemberg mit insgesamt sieben Toten fordern die Eltern von Opfern des Amoklaufs in Winnenden erneut, die Waffen von Sportschützen zentral zu lagern. «Wenn diese Forderung von 2009 umgesetzt worden wäre, wären heute einige Menschen mehr am Leben», sagte Hardy Schober vom Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden. Er mahnt strengere Waffengesetze an, seit seine 15-jährige Tochter am 11. März 2009 beim Amoklauf von Winnenden und Wendlingen getötet wurde. Damals starben 15 Menschen und der Täter.

Seit dieser Bluttat sind laut Aktionsbündnis 24 Menschen in Deutschland durch legale Pistolen und Gewehre zu Tode gekommen. Viele dieser Morde hätten nach Ansicht Schobers verhindert werden können, wenn Schützenvereine die Waffen ihrer Mitglieder zentral aufbewahrt und umfassend gesichert hätten. Dies sei von Beginn an eine zentrale Forderung ihres Vereins, betonte der Vorstandsvorsitzende.

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Bis das Waffenrecht dahingehend verändert werde, brauche es strengste Kontrollen, forderte er. «Doch es mangelt an Personal.» Rund 4500 zusätzliche Stellen sind laut Aktionsbündnis deutschlandweit nötig, um das Waffenrecht konsequent zu überwachen. Bis heute würden nur Waffenbesitzer kontrolliert, die sich auf Anfrage nicht meldeten.

Die Kontrollen könne man den Waffenbesitzern in Rechnung stellen, selbst wenn sie gegen keine Vorschriften verstießen, sagte Schober. «Wenn ich zum TÜV fahre und mein Auto kommt ohne Beanstandungen durch, muss ich auch zahlen.» Schützenvereine hätten in seinen Augen eine moralische Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass die Waffen von nicht mehr aktiven Mitgliedern unbrauchbar gemacht würden.

Ein zentrales Waffenregister sei ein guter und wichtiger Schritt, auch im Kampf gegen illegale Waffen. Unterm Strich sei die Politik aber zu Waffenlobby-hörig, beklagte Schober. Deshalb habe sich Innenminister Reinhold Gall (SPD) mit seinem «guten Vorschlag» zum Verbot großkalibriger Waffen nicht durchsetzen können. Schober mahnte auch EU-weit einheitliche Waffengesetze an. «Wir diskutieren über gemeinsame Währung und Rettungsfonds, aber wir sind nicht fähig, eine gemeinsame Waffenpolitik in Europa zu betreiben.» Gespräch: WENKE BÖHM, dpa
(9.7.2012)

Zum Bericht: “Nach Amok-Alarm in Memmingen: Roth fordert schärferes Waffenrecht”

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