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Rechte Szene hat weiterhin Schüler im Fokus

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NÜRNBERG. Die rechte Szene hat weiterhin Schüler im Fokus ihrer Propaganda. Die Methoden werden dabei immer subtiler. In Nordbayern formiert sich jetzt der Widerstand.

Die rechte Szene versucht mit immer subtileren Mitteln an Jugendliche heranzukommen: Während rechte Schulhof-CDs der NPD kaum mehr eine Rolle spielten, seien es jetzt vor allem Neonazis, die geschickt formuliertes Propaganda-Material in der Nähe von Schulen verteilten, sagte Markus Schäfert vom Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz. «Der Straftatbestand der Volksverhetzung ist auf diesen Flyern oder CDs oftmals nicht erfüllt.»

Schmierereien von Neonazis im sächsischen Limbach-Oberfrohna. Foto: indymedia.org (CC BY-SA 2.0)

Um nicht gegen das Hausrecht der Schulen zu verstoßen, würden die Materialien häufig in der Nähe von Schulen verteilt oder an Laternenmasten geklebt. Zwar sehen die Verfassungsschützer derzeit keine flächendeckende Kampagne der rechten Szene an bayerischen Schulen. Einen Schwerpunkt gebe es aber in Franken – weil hier eine sehr aktive Neonazi-Szene existiere. In Nürnberg, Kronach und Schweinfurt sei es im vergangenen Jahr zu entsprechenden Vorfällen gekommen. Im Landkreis Aschaffenburg sei vor drei Monaten an einer Schule rechtes Werbematerial verteilt worden. «Genau am Tag als dort den Schülern ein kritischer Film über die rechte Szene gezeigt werden sollte», berichtete Schäfert.

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Lehrer, Schüler und verschiedene Aktionsbündnisse aus Nordbayern kündigten bei einem Bildungstag in Nürnberg gemeinsame Strategien im Kampf gegen Rechts an. So schult das Caritas-Pirckheimer-Haus (CPH) derzeit gezielt Lehrer im Umgang mit sozialen Netzwerken. «Zum Beispiel versteckt sich die rechte Szene hinter harmlos aussehenden Facebook-Seiten», sagte die Politikwissenschaftlerin Doris Katheder. Sie nannte als Beispiel Facebook-Guppen, die sich offiziell gegen die Ausbeutung durch Zeitarbeit oder gegen Kinderschänder aussprächen. «Hat man erst einmal auf “Gefällt mir” geklickt, folgen aber subtile Botschaften der rechten Szene.» Lehrern fehle oftmals das technische Wissen, um diese neue Gefahr aus dem Netz im Unterricht thematisieren zu können, sagte Katheder. dpa

(7.6.2013)

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