WIEBADEN. Die gymnasiale Schullaufbahn soll nach Forderung der Schuldirektoren in allen Bundesländern einheitlich geregelt werden. Die Bundesdirektorenkonferenz (BDK) Gymnasien beklagte in Wiesbaden ein «föderales Chaos». In jedem Land seien die Aufnahme auf die Oberschule und die Versetzung anders geregelt. «Diese Rechtsvorschriften prägen im wesentlichen die Schullaufbahnen unserer Kinder» – mehr noch als Lehrpläne oder Stundentafeln, sagte der BDK-Vorsitzende Rainer Stein-Bastuck, Schulleiter in Neunkirchen (Saarland).
Ein Wechsel von Bundesland zu Bundesland sei für Schüler und deren Familien schwer. «Eltern verstehen nicht mehr, dass sie in ihrer Mobilität eingeschränkt sind», sagte der BDK-Vize Ralf Treptow aus Berlin. In den meisten Ländern entscheide der Wille der Eltern, ob sie ihr Kind auf das Gymnasium schicken. Nötig sei ein Zusammenspiel von Eltern, Empfehlung der Grundschule und eigener Einschätzung der Gymnasien. Eltern seien oft zu ehrgeizig, sagte der Düsseldorfer Oberstudiendirektor Konrad Großmann. Gymnasien müssten eine falsche Entscheidung nach einiger Zeit korrigieren können.
Zwar liegt die Kulturhoheit bei den Ländern, doch die BDK sah auch den neu gewählten Bundestag in der Pflicht, sich für einheitliche Regeln einzusetzen. Die Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder habe das Problem in mehr als 40 Jahren nicht gelöst. dpa