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Bildungsministerin Wende warnt vor Mobbing an Schulen

KIEL. Mobbing nehme an den Schulen in Schleswig-Holstein immer mehr zu, stellt Schleswig-Holsteins Schulministerin Waltraud Wende (parteilos) fest. In Kiel stellte sie einen „Anti-Mobbing-Koffer“ vor.

Bildungsministerin Waltraud Wende (parteilos) und Fachleute schlagen Alarm: «Mobbing nimmt immer mehr zu an unseren Schulen», sagte Wende. «Extrem gestiegen» seien Fälle von Cyber-Mobbbing, also Verunglimpfungen im Internet, ergänzte Christa Wanzeck-Sievert, Leiterin des Zentrums für Prävention, Gesunde Schule und Sucht- und Gewaltprävention beim Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH). Jeder dritte Jugendliche in Deutschland zwischen 14 und 20 war nach eigenen Angaben bereits Opfer eines Cyber-Mobbing-Angriffs, ergab eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse im Jahr 2011.

Mit neuen Hilfsmaterialien will Schleswig-Holstein Schulen beim Umgang mit Mobbing unterstützen. Foto: Techniker Krankenkasse

Neue Hilfsmaterialien sollen den Schulen die Chance geben, das Problem Cyber-Mobbing besser in den Griff zu bekommen. So wurde jetzt zu dem Thema eine Unterrichtseinheit speziell für die 6. Klassen entwickelt, als Ergänzung für die seit 2009/10 im Einsatz befindlichen «Anti-Mobbing-Koffer» (gedacht für 5. Klassen). In Schleswig-Holstein können die Schulen 1000 solcher Koffer mit Aufklärungsmaterialien nutzen. Die Entwicklung der neuen Unterrichtseinheit kostete rund 10 000 Euro.

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Ein Film zeigt am Beispiel eines Schülers, welche Arten von Cyber-Mobbing es gibt und wie schwierig es ist, sich gegen Angriffe zur Wehr zu setzen. Wende betonte, Schüler müssten sich in die Lage eines anderen hineinversetzen können, Toleranz und Mitgefühl als gesellschaftliche Ziele lernen. Die Prävention müsse im Mittelpunkt stehen, nicht das Aufarbeiten von Cyber-Mobbing-Fällen im Nachhinein.

Eine Broschüre für Eltern gibt Tipps, wenn das eigene Kind Opfer oder Täter ist. Anlaufstelle ist auch die Aktion Kinder- und Jugendschutz Schleswig-Holstein (AKJS), die ebenfalls in die Entwicklung des neuen Moduls eingebunden war, erklärte Christa Limmer, Leiterin der AKJS-Geschäftsstelle.

Schulen können die Koffer über das Institut für Qualitätsentwicklung an bestellen. Sie würden aber nur in Verbindung mit intensiven Fortbildungen an die Schulen gegeben, betonte Wanzeck-Sievert. Das Institut und die Aktion Kinder- und Jugendschutz haben gemeinsam die Fortbildung übernommen. Seit 2009 wurden rund 500 Lehrer und Schulsozialpädagogen sowie 160 Multiplikatoren zum Anti-Mobbing-Koffer geschult. (dpa)

zum Bericht: Cybermobbing oft ein Racheakt

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