MÜNCHEN. Die bayerische GEW prophezeit der CSU-geführten Landesregierung wachsenden Ärger um ausbleibende Schulreformen. „Keine weiteren Reformen an bayerischen Schulen und ein Ende der Schulstrukturdebatte – das hätte die Staatsregierung gerne. Diese Wünsche werden sich jedoch nicht erfüllen“, mutmaßt Gele Neubäcker, Vorsitzende der GEW Bayern, „denn die Diskussion ist bereits wieder voll im Gang und es gibt viel zu tun.“ Kleinere Gymnasien, Grund-, Mittel- und Förderschulen bangten zum Teil um ihre Existenz – nicht nur wegen der demografischen Entwicklung, sondern auch wegen der bewussten Ablehnung des Gymnasiums in seiner derzeitigen Form durch immer mehr Eltern und Kinder.
Nach der neuen Bayerischen Bildungsberichterstattung („Aktuelles 2013“) wechselten laut GEW zum Schuljahr 2012/13 von 60 000 „gymnasialgeeigneten“ Schülern gerade einmal 45.000 tatsächlich ans Gymnasium, knapp 15.000 an die Realschule. Damit habe fast die Hälfte der Realschüler auch die Eintrittskarte fürs Gymnasium. Auf der anderen Seite verließen knapp zehn 10 Prozent der Mittelschüler diese Schulart nach der fünften Klasse wieder, zugunsten von Realschule oder Gymnasium.
Neubäcker: „Mittelschulen, Förderschulen und Gymnasien kämpfen um Kinder, Realschulen sonnen sich in ihrem Ruf, die beliebteste Schulart zu sein. Die Kinder selbst und ihr Recht auf beste Förderung werden dem untergeordnet. Daher werden die Probleme des bayerischen Schulsystems auch nicht durch Korrekturen am G 8 in Richtung G 9 gelöst werden. Es geht um mehr. Es geht um eine Neudefinition schulischer Bildungsziele im Sinne eines umfassenden Bildungsbegriffs, weit über die Verwertbarkeit von Abschlüssen hinaus. Und es geht um die Überwindung des überkommenen, zergliederten bayerischen Schulsystems zugunsten einer Schule, in der alle Kinder und Jugendlichen bis zum Ende der Pflichtschulzeit gemeinsam, erfolgreich und mit Freunde lernen können!“