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„Und was ist mit der Lust?“ Schüler fordern neuen Sexualkunde-Unterricht

MAINZ. Viele Schüler fühlen sich in der Schule nicht richtig aufgeklärt. „Der Sexualkundeunterricht geht nicht auf unsere individuellen Fragen ein“, beklagt aktuell die Landesschülervertretung Rheinland-Pfalz (LSV RLP). Sie forderte jetzt auf einer Tagung in der Jugendherberge Mainz eine umfassende Reform des bestehenden Konzepts.  Im  Rahmen der Konferenz fanden Workshops zu Themen wie „Gender als Konstrukt”, „Feminismus” und “Sexismus” statt.

Keine Frage: Liebe ist ein großes Thema für junge Menschen. Foto: Morning theft / flickr (CC BY 2.0)

„Sexualkunde ist ein Unterrichtsinhalt, der leider nur unvollständig und oftmals unangemessen behandelt wird“, erklärt Hannah-Katharina Kiennen, Pressreferentin im Landesvorstand. „ Zum Beispiel fehlen wichtige Aspekte wie die individuelle sexuelle Identität oder der Lustaspekt.” Sexualität ist den Schülervertretern zufolge ein wichtiger Bestandteil des Lebens aller Jugendlichen – gefordert wird ein grundsätzlich anderer Umgang mit dem Thema.

So sei es angemessen, den Sexualkundeunterricht fächerübergreifend zu gestalten, heißt es. „In meiner Schulzeit wurde das Fach Sexualkunde nur im Fach Biologie umrissen. Bei der Betrachtung der reinen biologischen Fakten erfährt man aber nur einen Bruchteil dessen, was Sexualität für Jugendliche bedeutet. Im Religions- und Ethikunterricht beispielsweise kann man ganz andere Aspekte betrachten”, meint  Jonas Treibel vom Landesvorstand.

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„Der Sexualkundeunterricht geht nicht auf unsere individuellen Fragen ein, und Lehrer sind oft nicht diejenigen, denen man sich anvertrauen möchte, wenn es um die Intimsphäre geht”, sagt Sprecherin Kiennen. Jugendgerechte und offene Workshops etwa der Initiative Jugend gegen Aids e. V. könnten hier Abhilfe schaffen.

Ebenso fordert der LSV RLP, dass im Sexualkundeunterricht die freie Entfaltung der Schüler im Vordergrund steht. Im Programm heißt es: „In einer pluralistischen, demokratischen Gesellschaft, in der eine freie Entfaltung möglich sein muss, kann die Sexualpädagogik dabei nicht eine standardisierte, vorab festgelegte Wertevermittlung zum Ziel haben. Vielmehr muss sie sich daran orientieren, dass junge Menschen selbstbestimmt und verantwortungsvoll mit ihrer Sexualität umgehen können und die für sie akzeptablen Werte eigenständig setzen.” Hier besitzt die Schule einen wichtigen Teil des Erziehungsauftrags. News4teachers

Zum Bericht: Bayern: Sexualkunde reicht dem Lehrerverband nicht

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