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Verbände bangen um die Zukunft der Realschule in Baden-Württemberg

EIngangstür Landtag Stuttgart

Wieder einmal sorgten die Gemeinschaftsschulen für eine heftige Debatte im Stuttgarter Landtag. Foto: Andreas Praefcke / Wikimedia Commons

MÜNCHEN/STEINHEIM. Zum Schuljahresbeginn 2014/15 darf die Realschule in Salem keine Anfangsklassen mehr einrichten – das hat das Kultusministerium in Baden-Württemberg entschieden. Der baden-württembergische Realschullehrerverband und der Verband Deutscher Realschullehrer sehen Kinder und Eltern um „beste Bildungschancen“ beraubt.

„Gegen den Willen von Schülern, Eltern und Lehrkräften wird in Salem ein Exempel der grün-roten Bildungspolitik statuiert. Um das bildungspolitische Lieblingskind der Landesregierung, die Gemeinschaftsschule, durchzusetzen wird in Salem eine hervorragend arbeitende Realschule auf dem Altar der Bildungsideologie geopfert“, so äußern sich die Landesvorsitzende des Realschullehrerverbandes Baden-Württemberg (RLV), Irmtrud Dethleffs-Niess, und der Bundesvorsitzende des Verbandes Deutscher Realschullehrer (VDR), Jürgen Böhm.

Baden-Württembergs Kultusminister Andreas Stoch (SPD) steht in der Kritik des RLV und des VDR. Foto: Staatskanzlei Baden-Württemberg

Niemand, dem das Wohl des Landes am Herzen liegt, könne wirklich wollen, dass die Realschule in Baden-Württemberg von der Bildfläche verschwindet. „Tausende junge Menschen treten in diesen Tagen, mit dem Realschulabschluss in der Tasche, den Weg in eine erfolgreiche berufliche Zukunft an. Realschulabsolventen bilden das Rückgrat der hochspezialisierten Wirtschaft Baden-Württembergs. Sie sind die Fachkräfte im Handwerk, in der Industrie und in der Verwaltung.“

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Dethleffs-Niess und Böhm sind sich einig: Die Gemeinschaftsschulideologie in Deutschland sei in den vergangenen Jahren eindeutig gescheitert. „Alle seriösen Bildungsstudien belegen, dass Realschulen nachweislich zu einem höheren Bildungserfolg führen als vergleichbare Bildungsgänge an Gemeinschafts- und Gesamtschulen.“ Das „High Tech Land“ Baden-Württemberg befinde sich auf einem Irrweg. „Hier sind bessere und intelligentere Lösungen gefragt, Herr Minister Stoch! Eine Beseitigung der Realschule kann sich Baden-Württemberg wirklich nicht leisten. Aushebeln einer Schulkonferenz auf diese Art und Weise entspricht darüber hinaus weder unserem Demokratieverständnis noch den Spielregeln der Bürgerbeteiligung.“

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