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Streit um “sexuelle Vielfalt” im Unterricht: Demonstration gegen Grün-Rot unter hohem Polizeiaufgebot

Zum aktuellen Bericht: Philologen kritisieren “Pornografisierung” von Schule

STUTTGART. Rund 1000 Menschen haben am Sonntag unter dem Motto «Ehe und Familie vor» gegen den Bildungsplan des Kultusministeriums protestiert. Mehrere Hundert Polizisten überwachten die Demonstration in Stuttgart, gegen die auch 200 Gegendemonstranten auf die Straße gingen. Mit blauen und rosa Ballons wandten sich Eltern und Großeltern gegen den Bildungsplan der grün-roten Regierung, in dem die Toleranz unter anderem gegenüber sexueller Vielfalt verankert werden soll. In der teils aufgeheizten Stimmung erteilte die Polizei nach eigenen Angaben sechs Platzverweise und stellte mehrere Gegenstände sicher.

SPD und Grüne riefen CDU-Landeschef Thomas Strobl unterdessen auf, die Rolle seiner Partei beim Protest gegen die Bildungspläne des Kultusministeriums zu klären. «Strobl hat die Gelegenheit, klarzumachen, ob er nur Modernität für seine Partei proklamiert oder ob diese auch gelebt wird»», sagte SPD-Generalsekretärin Katja Mast. Seit 2011 bemüht sich Strobl, der CDU ein moderneres Image zu geben. Er nimmt dafür die Interessen von Frauen und Homosexuellen in den Blick. So stellte der Bewerber um die Spitzenkandidatur seiner Partei für die Landtagswahl 2016 sich als einer der ersten hinter das Plädoyer von 13 Bundestagsabgeordneten für die steuerliche Gleichstellung homosexueller Partnerschaften.

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Grünen-Landeschef Oliver Hildenbrand kritisierte CDU-Teilorganisationen, darunter auch aus Strobls Heilbronner Kreisverband, wegen ihrer Teilnahme an der Demonstration in Stuttgart. Sie stellten sich an die Seite von AfD und ultrakonservativen Verbänden und Personen, für die allein die traditionelle Familie eine gute Familie und Homosexualität eine Krankheit sei. Das Aktionsbündnis «Demo für alle», das zu der Demonstration aufgerufen hat, wendet sich dagegen, dass Toleranz und Akzeptanz unter anderem gegenüber sexueller Vielfalt in einer «Leitperspektive» für den Unterricht an den Südwest-Schulen verankert werden soll.

Auch der Landesvorsitzende des Philologenverbandes Bernd Saur kritisierte im «Focus» eine «Pornografisierung der Schule». Einige Bundesländer wollten abstruse Vorstellungen einer modernen Sexualpädagogik im Bildungsplan der Schulen festschreiben. dpa

Zum Bericht: Sexuelle Vielfalt: Bildungsplangegner gehen wieder auf die Straße

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