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WhatsApp-Kettenbrief ruft Schüler zur Trauer auf – und enthält eine geschmacklose politische Botschaft

MÜNCHEN. Wahrscheinlich Zehntausende Schüler in Deutschland sind in den vergangenen Tagen in einem über den Info-Dienst WhatsApp verschickten Kettenbrief aufgefordert worden, aus Anlass der Anschläge von Paris am heutigen Dienstag in schwarzer Kleidung zum Unterricht zu kommen. Wer den mit Rechtschreibfehlern gespickten Text verfasst hat, ist noch nicht geklärt. Das Problem: Er enthält eine nicht auf den ersten Blick erkennbare politische Botschaft. Und die bringt die Themen Terror und Flüchtlinge auf perfide Weise zusammen. Dies berichtet die „Welt“.

Screenshot der WhatsApp-Nachricht.

„Hallo ihr da draußen!“, so heißt es in der Botschaft, die über die Smartphones von Zehntausenden Schülern in Deutschland lief. „Ich glaube, ihr habt das alles mit paris mitbekommen und wisst das es einfach nur schlimm ist! Es ist das schlimmste.“ (Rechtschreibfehler im Original). Weiter heißt es in der von emotionalen Symbolen wie traurigen Smileys und gebrochenen Herzen gespickten Nachricht: „Mit etwas Glück wenn alle mitmachen merkt vielleicht auch mal Angela Merkel das es so nicht weiter gehen kann!“

Eine vermeintliche Trauerbekundung von Kindern als politische Aktion gegen die Bundeskanzlerin? Verbreitet worden sei die Nachrichten zunächst vor allem in Bayern. Das Kultusministerium in München sei bereits informiert, so heißt es in dem „Welt“-Bericht. Es zitiert einen Sprecher: „Die Nachricht ist zwar eine populistische Meinungsäußerung, ruft aber nicht zum Gesetzesbruch auf. Damit ist es Sache der Schulen, damit umzugehen.”

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Ein Schulleiter erklärte gegenüber dem Bayerischen Rundfunk: „Das Schreiben ist dazu angetan, einen geschmacklosen Zusammenhang zwischen der aktuellen Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und den Anschlägen in Paris herzustellen. Hier ist Aufklärung gefragt!“ Ein anderer Leiter einer Münchener Schule habe die Schüler per Lautsprecherdurchsage aufgefordert, die Botschaft zu ignorieren.

Wie viele Schüler in Deutschland den Kettenbrief erhalten und weiterverbreitet haben, ist unklar. Die Nachricht soll auch Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg, Berlin, Sachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern erreicht haben. Offenbar sind die Schüler aber nicht so dumm, wie die Initiatoren der Aktion glauben: Ihr Aufruf hat offenbar, dies legen Medienberichte nahe, keine Resonanz gehabt. Die Schüler kamen bunt gekleidet wie immer. News4teachers

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