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Eltern sorgen sich um Zukunft der Gemeinschaftsschulen – Brief an CDU

STUTTGART. Mit teilweise markigen Worten hatte CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf im Landtagswahlkampf die Schulpolitik der grün-roten Regierung angegriffen. Nun zeichnet sich in Baden-Württemberg ein grün-schwarzes Bündnis ab. Während Noch-Kultusminister Stoch weiter für seine Maßnahmen wirbt, sorgen sich Elternvertreter um die Entwicklung Gemeinschaftsschulen.

Elternvertreter warnen vor einem Kahlschlag bei den Gemeinschaftsschulen als Folge einer möglichen grün-schwarzen Regierungskoalition. «Opfern Sie moderne Schulentwicklung nicht mutwillig parteipoltischen Machtgedanken, sondern lassen Sie sich – gemeinsam mit vielen CDU-geführten Kommunen im Südwesten – auf neue Bildungswege ein», forderten Elternvertreter in einem Brief an die CDU-Seite in den Koalitionsgesprächen.

In der Schulpolitik sind Grüne und CDU noch weit auseinander. Foto: Rainer Sturm / pixelio.de

Die Beschlüsse der künftigen Regierung berührten 35 000 Landeskinder, die nicht zur Verhandlungsmasse gemacht werden dürften, hieß es in dem am Freitag veröffentlichten Schreiben an den CDU-Unterhändler in den Koalitionsrunden, Thomas Strobl, und den CDU-Sprecher in Arbeitsgruppe Bildung, Georg Wacker.

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Die Gemeinschaftsschule, an der Kinder mit Haupt-/Werkreal-, Realschul- und Gymnasialempfehlung gemeinsam arbeiten, wurde von Grün-Rot im Südwesten eingeführt. Bislang gibt es landesweit knapp 300 dieser «Schulen für alle». Die CDU hatte im Wahlkampf erklärt, sie wolle keinen neuen Schulen genehmigen und auch für ein Aus der «Privilegien» der Gemeinschaftsschule sorgen.

Die Bildungspolitik gilt als Minenfeld in den Koalitionsgesprächen. Ein weiterer Streitpunkt ist auch, ob die Familien wieder die Wahlfreiheit zwischen acht- und neunjährigem Gymnasien erhalten sollen, wie die Christdemokraten es verlangen.

Die Arbeitsgemeinschaft der Elternvertreter schreibt den Christdemokraten ins Stammbuch: «Ohne Welpenschutz können schon wenige gezielte (Spar-)Maßnahmen und Einschnitte ins pädagogische Konzept die Vision des längeren gemeinsamen Lernens ernsthaft gefährden.»

Überdies müsse weiter gewährt sein, dass Kinder und Jugendliche an der Gemeinschaftsschule auf allen drei Leistungsniveaus, also auch auf dem gymnasialen, lernen. Die CDU-Vertreter sollten sich während der Koalitionsverhandlungen die Zeit nehmen, eine Gemeinschaftsschule zu besuchen und dort mit Betroffenen ihre Änderungsvorschläge zu diskutieren. (dpa)

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