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Nicht alle Schulen nehmen gleichermaßen Rücksicht auf den Ramadan

ORANIENBURG. Bald ist Ramadan. Die religiösen Vorschriften im Fastenmonat bringen für muslimische Schüler besondere Belastungen mit sich. Nicht immer nehmen Schulen darauf Rücksicht.

Im Fastenmonat Ramadan leben Muslime auch in Deutschland nach einem anderen Tagesrhythmus als sonst. Wenn Jugendliche mitfasten, betrifft das auch ihren Schulalltag: Sie sind möglicherweise unkonzentrierter und brauchen öfter eine Pause. Eltern muslimischer Kinder sollten deshalb zum Ramadanbeginn ein Gespräch vereinbaren – am besten mit der Schulleitung. «Der Klassenlehrer alleine kann es nicht entscheiden», sagt Wolfgang Pabel, stellvertretender Vorsitzender des Bundeselternrates. 2016 dauert der Ramadan vom 6. Juni bis 4. Juli. Muslime sollen in dieser Zeit von Tagesanbruch bis Sonnenuntergang unter anderem auf Essen und Trinken verzichten.

Wenn im Ramadan erst nach Sonnenuntergang gegessen wird, kann es schon mal spät werden, auch wenn Schüler wieder früh raus müssen. Foto: Maryland GovPics / flickr (CC BY 2.0)

Wollen Eltern um besondere Rücksichtnahme während des Ramadans bitten, tun sie das am besten im Verbund: «Eltern haben die besten Karten, wenn sie sich mit anderen zusammenschließen und nicht nur mit ihrem Kind als Einzelfall argumentieren», rät Pabel. Gemeinsam können sie versuchen, erweiterte Unterrichtspausen oder das Einrichten eines Gebetsraums durchzusetzen. Unwahrscheinlich ist dagegen, dass Tests oder Prüfungen wegen des Ramadans verschoben oder Jugendliche davon befreit werden: «Da hört die Religionsfreiheit auf», sagt Pabel.

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Je nachdem, wie international eine Schule aufgestellt ist, ist das Wissen über den Ramadan unterschiedlich groß. Die Schulleitung hegt eventuell Vorurteile. Dem lässt sich aber entgegenwirken, sagt Pabel. In einigen Fällen lassen sich Ressourcen an der Schule nutzen: Das können zum Beispiel Lehrer mit Migrationshintergrund sein, die aufklären können. (dpa)

zum Bericht: Lehrer atmen auf: Ramadan geht zu Ende – „keine zusammenbrechenden Schüler mehr“

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