WIESBADEN. Überlastete Lehrer in maroden Schulgebäuden? Mit unterschiedlichen Stoßrichtungen gingen die Oppositionsfraktionen Im hessischen Landtag heute mit der Schulpolitik der schwarz-grünen Regierung ins Gericht. Die verteidigt sich.
Die kulturellen, religiösen und sozialen Unterschiede unter hessischen Schülern wachsen – und damit nach Ansicht der FDP auch die Belastungen für die Lehrer. Die Heterogenität beschränke sich nicht auf die Frage nach dem gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht-behinderten Kindern, sagte der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Landtag, Wolfgang Greilich, in Wiesbaden. Die Landesregierung müsse die Überlastungsklagen von Grundschullehrern, etwa aus Frankfurt, ernster nehmen.
Greilich sprach sich dafür aus, neben den inklusiven Schulbündnissen auch die Förderschulen weiter zu erhalten. Der bildungspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Mathias Wagner, entgegnete, die Landesregierung habe die Rahmenbedingungen für die Schulen bereits verbessert und werde dies weiter tun. «2500 zusätzliche Lehrerstellen haben wir seit Beginn der Legislaturperiode geschaffen», sagte Wagner.
SPD und Linke forderten von der Landesregierung eine ehrliche Bestandsaufnahme über den Investitionsstau an Hessens Schulen. Das Land dürfe die Kommunen bei der Sanierung von maroden Schulen nicht alleine lassen, erklärten die Abgeordneten Jan Schalauske (Linken) und Brigitte Hofmeyer (SPD). Der Anteil Hessens an dem Bundesprogramm zur Sanierung für Schulen sei viel zu gering. Ein langfristig angelegter Investitionsplan sei erforderlich, Sonderprogramme reichten nicht.
Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) verteidigte das kommunale Investitionsprogramm «KIP macht Schule», bei dem rund 330 Millionen Euro vom Bund bereitgestellt werden. Das Land flankiert das Programm mit zusätzlich 73 Millionen Euro. Dieses Geld fließt als Darlehen mit 30-jähriger Laufzeit, 75 Prozent der Tilgung übernimmt das Land. Dies entspricht 55 Millionen Euro. Von diesem Angebot könnten auch finanzstärkere Schulträger profitieren. (dpa)