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Internationale Studie: Jugendliche wissen nur wenig über Virusübertragung durch Zoonosen

BERLIN. Welche globale Gefahr von Zoonosen ausgehen kann, macht die aktuelle COVID-19 Pandemie, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine zoonotische Virusübertragung zurückgeht, mehr als deutlich. Schülerinnen und Schüler wissen über Zoonosen allerdings nur wenig, zeigt eine internationale Untersuchung.

Mehr als 60 % der rund 1.700 bekannten Infektionskrankheiten, die auf den Menschen übertragbar sind, stammen von Tieren. Auch die COVID-19-Pandemie stellt höchstwahrscheinlich einen zoonotischen Ausbruch dar. Eine international angelegte, schulbasierte Untersuchung zeigt nun, dass junge Menschen nur wenig über Zoonosen, also die wechselseitige Krankheitsübertragung von Tieren auf Menschen wissen. Im Rahmen des multinationalen Projekts Biocrime hatten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter Beteiligung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) das Wissen von Jugendlichen zum Thema illegaler Kleintierhandel und der damit verbundenen Gefahr der Übertragung von Krankheitserregern durchgeführt.

Neben dem illegalen Tierhandel begünstigt auch die Massentierhaltung den Ausbruch von Zoonosen. Foto: stux / Pixabay (p. l.)

Insgesamt nahmen 656 Schülerinnen und Schüler im Alter von 11 bis 13 Jahren in Italien, Österreich, Deutschland, Slowenien, Mauritius und Japan an der Untersuchung teil. Sie beantworteten zunächst einen anonymen Fragebogen, im Anschluss wurde eine theoretische und praktische Unterrichtseinheit durchgeführt, die die richtigen Ergebnisse der Umfrage auflöste. Nach vier Wochen folgte eine zweite theoretisch-praktische Unterrichtseinheit. Im direkten Anschluss an diese Einheit füllten die Schülerinnen und Schüler den ursprünglichen Fragebogen ein zweites Mal aus.

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Das Ergebnis der ersten Fragebogenbeantwortung zeigte, dass der Anteil von Schülerinnen und Schülern, die nicht wussten, dass Tiere viele Erkrankungen auf den Menschen und umgekehrt übertragen können, bei 28,96 % lag. Der Anteil derjenigen, die nicht wussten, was eine Zoonose ist, lag bei 32,16 %. Ferner wurde von 23,02 % der Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Tollwut als eine nicht gefährliche Erkrankung angesehen.

Die Maßnahmen zwischen der ersten und der zweiten Fragebogenaktion zeigten indes einige Wirkung. Zum Abschluss des Wissensvermittlungsprozesses hatte sich der Anteil der korrekten Antworten (Wissenszuwachs) um 21,92 % erhöht. Insgesamt lag jedoch bei mehr als einem Drittel der teilnehmenden Jugendlichen dieser Untersuchung eine ausgeprägte Unwissenheit über zoonotische Risiken vor, auch wenn es je nach Geschlecht und Land unterschiedliche Ausprägungen in der Richtigkeit der beantworteten Fragen gab.

„Das ist ein ernst zu nehmendes Problem für die öffentliche Gesundheit.“, gibt sich Studienautor Paolo Zucca angesichts dieser Ergebnisse besorgt. Es bedeute, dass mehr als ein Drittel der Schülerinnen und Schüler, die an der Untersuchung teilgenommen hatten, sich nicht darüber bewusst sei, welches zoonotische Risiko sie eingingen, wenn sie etwa mit Tieren aus dem illegalen Kleintierhandel in Kontakt kämen. Auch Wissenschaftskommunikator und Coautor Steven Seet vom Leibniz-IZW pflichtet ihm bei: „Die Covid-19-Pandemie zeigt uns allen, dass die Übertragung von Krankheiten aus der Tierwelt nicht nur bloße Theorie ist, sondern eine echte Gefahr bedeutet“. (zab, pm)

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