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Gender-Streit: „Sprache verändert sich – ich als Deutschlehrer finde das super“

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Ein Antrag der AfD für ein Verbot der Gender-Sprache an Hamburgs Schulen hat in der Bürgerschaft zu einer heftigen Kontroverse geführt. Neben der AfD sprach sich auch die CDU dafür aus, eine geschlechterneutrale Sprache an den Schulen zu untersagen. Bei der anschließenden Abstimmung stimmte allerdings auch die CDU gegen den AfD-Antrag.

Soll in Schulen verboten sein (fordert die AfD): Sternchen, Doppelpunkt, Unterstrich. Illustration: News4teachers

Sternchen und Unterstriche hätten «in der deutschen Sprache nichts zu suchen», sagte die Bildungsexpertin der CDU-Fraktion, Birgit Stöver. Gendersprache dürfe nicht angeordnet werden. «Menschen sollten das amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung korrekt anwenden dürfen.»

Die AfD wolle verhindern, dass Kinder an den Schulen von «links-grün-ideologischen Umerziehern» durch Gendersprache indoktriniert werden, sagte Fraktionsvize Alexander Wolf. Für Empörung sorgte sein Abgeordnetenkollege Krzysztof Walczak, der intersexuelle Menschen als «Personen, die einen beschädigten Chromosomensatz haben», bezeichnete. Wegen seines lautstarken Protests gegen die Äußerungen Walczaks erhielt der Grünen-Fraktionschef Dominik Lorenzen einen Ordnungsruf.

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«Sprache verändert sich, Sprache entwickelt sich – ich als Deutschlehrer finde das super»

Nils Hansen von der SPD wies ein Verbot der Gendersprache zurück. «Sprache verändert sich, Sprache entwickelt sich – ich als Deutschlehrer finde das super, ich mag lebendige Sprache», sagte er. Es gebe an den Schulen klare Rechtschreibregelungen. Mit dem Genderverbot wolle die AfD den Schülerinnen und Schülern eine Entscheidungsmöglichkeit nehmen. «Hinter diesem Antrag steht ganz viel Angst vor einer meinungsstarken Jugend.»

Die schulpolitische Sprecherin der Grünen verwies auf die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, die erlaubt, dass Menschen, die weder eindeutig männlich noch weiblich sind, sich im Geburtenregister als divers eintragen lassen können. «Dass es mehr als zwei Geschlechter gibt, ist also keine Ideologie», sagte Ivy May Müller. «Wenn Sprache die Diversität der Geschlechter nicht deutlich macht, denken wir sie nicht mit», warnte sie.

Die FDP-Abgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein mahnte zur Sachlichkeit bei dem Thema: «Ich finde, wir sollten keine moralischen Debatten auf diesem minderwertigen Niveau führen. Ich finde, jeder kann tun und lassen was er will.» News4teachers / mit Material der dpa

Kretschmann gegen Gendern in der Schule: „Sprache kann man nicht politisch befehlen“

 

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65 Kommentare
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Faktensammler
1 Jahr zuvor

„Ich finde, jeder kann tun und lassen was er will.“

Genau das ist das große Missverständnis. In Schulen soll die korrekte Rechtschreibung und Grammatik nach wie vor durch Lehrkräfte bewertet werden. Das geht aber nicht, wenn alle so schreiben, wie es ihnen passt.

Wenn keine einheitliche, korrekte Rechtschreibung und Grammatik mehr gelehrt und bewertet werden soll, dann muss die Politik das sagen.

Dann aber bitte hinterher nicht wundern über den hanebüchenen Blödsinn, der dabei rauskommt.

Cecilia Fabelhaft
1 Jahr zuvor
Antwortet  Faktensammler

Sagen wir mal, die deutsche Sprache gibt es seit rund 1000 Jahren. Seit erst rund 100 Jahren gibt es eine einheitliche Rechtschreibung.

Was für ein hanebüchener Blödsinn kam zuvor dabei heraus??

Last edited 1 Jahr zuvor by Cecilia Fabelhaft
Faktensammler
1 Jahr zuvor

Vor 1000 Jahren gab es dementsprechend auch keine Verpflichtung, Verstöße gegen eine einheitliche Rechtschreibregelung durchzusetzen. Verstehen Sie wirklich nicht, dass ein „Schreibt, wie ihr wollt“ in Bildungseinrichtungen nicht funktionieren kann? (Es sei denn, die Politik setzt diese einheitliche Regelung außer Kraft.)
Und unabhängig davon: Vor 1000 Jahren sah die Welt nicht nur in Schulen anders aus. Was soll das also für ein „Argument“ sein?

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Faktensammler

Nun – wenn schon, denn schon 😉

Rechnet, wie ihr wollt!
Lest, wie ihr wollt!
Kommt, wann ihr wollt!
Bleibt, wenn ihr wollt!
Geht, wenn ihr wollt!

Da geht noch mehr 😉

Klaut, wenn ihr wollt!
Haut, wenn ihr woll!
Schießt, qenn ihr wollt!

Zu heftig?

Helft, wenn ihr wollt!
Esst, wenn ihr wollt!
Bezahlt, wenn ihr wollt!

Seid nett, wenn ihr wollt!

Klebt, wenn ihr wollt!

Hornveilchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Faktensammler

Warum soll es vor 1000 Jahren weniger wichtig gewesen sein, eine einheitliche, korrekte Rechtschreibung und Grammatik zu haben? Das leuchtet mir nicht ein.

Faktensammler
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Ich habe nicht behauptet, dass eine korrekte Rechtschreibung und Grammatik vor 1000 Jahren „weniger wichtig“ gewesen wäre.
Vielmehr schrieb ich, dass es keine Verpflichtung gab, „Verstöße gegen eine einheitliche Rechtschreibregelung durchzusetzen“.
Das ist etwas völlig anderes.

Iri-Hor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Faktensammler

In der Sprachwissenschaft sagt man: Die Fehler von heute sind die Normen von morgen.

So ist es auch, sprachwissenschaftlich und vor allem historisch betrachtet. Die schwachen Präteritumformen waren einmal das neue Prinzip, vermutlich ein Fehler, der sich ausgebreitet hat.

Das Präteritum hatte vor Jahrhunderten unterschiedliche Formen im Singular und Plural der starken Verben. Davon leiten sich alte Konjunktive ab, die sonst kaum noch erklärbar wären, hülfe, stürbe, stünde…. Wollen Sie das zurückhaben?

Neuerungen fingen immer als Fehler an. Vor Jahrhunderten war nur niemand da, der das als Fehler bezeichnete. Es gab noch keine Schulen für alle. Man sprach (und schrieb kaum), wie man es verstand und wie man es hörte – Missverständnisse eingeschlossen.

Die Sprache war in ihrer Entwicklung viel freier, weil niemand sagen konnte, das ist falsch, denn eine Norm gab es ja noch nicht. Vor 1000 Jahren!

Last edited 1 Jahr zuvor by Iri-Hor
Faktensammler
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

„Es gab noch keine Schulen für alle. Man sprach (und schrieb kaum), wie man es verstand und wie man es hörte – Missverständnisse eingeschlossen.“

Eben. Und das ist heute anders.

„Grundlage der deutschen Rechtschreibung ist das amtliche Regelwerk. Vom Rat für deutsche Rechtschreibung herausgegeben, fixiert es die amtliche Norm und bildet damit gleichsam den ‚Urmeter‘ der deutschen Rechtschreibung.“
https://www.rechtschreibrat.com/regeln-und-woerterverzeichnis/

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Wer bitte hat denn „stünde“ abgeschafft? Was soll gegen die starken Verben sprechen? Bieten, bot, geboten auf einer Auktion, wollen Sie das ersetzen durch bieten, bietete, gebietet? Oder schwimmen, schwamm, geschwommen durch schwimmen, schwimmte, geschwimmt? Und was haben wir davon?

A. Faber
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

„Neuerungen fingen immer als Fehler an. “

Ja, aber diese Fehler haben sich von „unten“, also von den einfachen Leuten, über lange Zeiträume eingeschlichen und wurden nicht von „oben“ (Schule, Uni, Behörden, ÖRR) dem dummen Volk als politisch motivierte Fehler aufgenötigt!

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

„vor 1000 Jahren weniger wichtig“
Allein schon deshalb, weil die Bildungssprache damals eben nicht Deutsch, sondern Latein war.Und da war die Schreibweise aus dem Altertum überliefert. Nicht einmal die Bibel gab es damals auf Deutsch. Deutsch war die Sprache derer, die sowieso nicht lesen und schreiben konnten. Natürlich gab es auch Schriftstücke auf Althochdeutsch und dann Mittelhochdeutsch, aber weil es gar kein Deutschland als Einheit gab, sondern das „Heilige Römische Reich deutscher Nation“, zerfiel das alles in einzelne Varianten, sozusagen Dialekte. Und der Austausch zwischen einzelnen Landesteilen war naturgemäß viel geringer als heute. Und von einer Schulpflicht war man weit entfernt, es gab nur ein paar Klosterschulen, übrigens auch für Mädchen, und dann auch Pfarrschulen. Nur eine schmale Oberschicht ging überhaupt zur Schule.

Iri-Hor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Dialekte gab es auch in Staaten, die vor Jahrhunderten schon Zentralstaaten waren. Das hat nichts mit der politischen Landkarte zu tun.

Die Sprache der Kirche mag Latein gewesen sein. Am Hofe sprach man nicht Latein.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Da sprach man Französisch und auch nicht Deutsch.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Es ging doch um die Situation in Deutschland. Und das zerfiel in zahlreiche Fürstentümer, formal mit einem Kaiser obendrauf, und von Baden bis Ostpreußen gab’s Unterschiede. Es ging doch um die Notwendigkeit einer irgendwie „normierten“ deutschen Schriftsprache, und Konrad Duden hat das ja aufgegriffen. Ohne ihn gäbe es heute keine automatische Rechtschreibkorrektur in Textverarbeitungssystemen. Bislang ist „der Duden“ immer noch maßgeblich für die Schriftsprache und nicht das, was irgendwelche Lobbyisten sagen. Was das Volk mündlich so erzählt, das kann niemand festlegen, da darf auch hemmungslos gegendert werden. Aber dem Volke kann man ebenso das generische Masculinum nicht verbieten.
Nebenbei: Wie wird eigentlich im sog. „Kiez-Deutsch gegendert?

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

@Carsten60

„Deutsch war die Sprache derer, die sowieso nicht lesen und schreiben konnten.“

Wenigstens in dieser Hinsicht „haben wir uns auf den Weg (zurück) gemacht“ … 😉
Aber ob das ein guter Weg ist?!
Immerhin ist der Weg sauber begrenzt durch „Leitplanken“ in Form von unzähligen Studien und auch der eine oder andere Erlass zeigt Wirkung, von Reformen und Reförmchen ganz zu schweigen.
Aber auch für Innovationen ist noch genug Freiraum.
*seufz*

Donauperle
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Ganz einfach, weil fast 100 Prozent der Bevölkerung weder lesen noch schreiben konnte und fast niemand sein Dorf jemals verlassen hat.

Ron
1 Jahr zuvor

Aktuell rudert der WDR beim Gendern gerade zurück. Der Sender habe gemerkt, dass das Thema „der Bevölkerung nicht wichtig“ sei. Haha.
Dafür titelt die GEW in ihrer aktuellen Zeitschrift: „Gendern ist Ausdruck des gesellschaftlichen Fortschritts“ Ne, klar. Erinnert mich daran, dass ich aus dem Verein noch austreten wollte.

Marion
1 Jahr zuvor

Ich habe gerade das Interview mit der VBE-Vorsitzenden Anne Deimel gelesen.
Da war ganz viel die Rede von „Erstklässlern und Erstklässerinnen, Spnderpädagogen und Sonderpädagoginnen, Kollegen und Kolleginnen, Schüler und Schülerinnen, Politikern und Politikerinnen, sogar Nicht-Erfüller und Nicht-Erfüllerinnen tauchten auf. Ferner: Schüler*innen, Lehrer*innen, Studierende, sowie Quereinsteigende.
Jetzt bin ich ganz kirre im Kopf und hab vergessen, was die Frau gesagt hat. Naja, wird schon nicht so wichtig gewesen sein.

Alx
1 Jahr zuvor

Die schulpolitische Sprecherin der Grünen verwies auf die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, die erlaubt, dass Menschen, die weder eindeutig männlich noch weiblich sind, sich im Geburtenregister als divers eintragen lassen können. «Dass es mehr als zwei Geschlechter gibt, ist also keine Ideologie», sagte Ivy May Müller.

Eben doch.
Es gibt zwei Geschlechter.
Manche Menschen sind nicht eindeutig zuzuordnen.
Daraus kann man kein neues Geschlecht konstruieren.

Andre Hog
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alx

Die sog. FACHLEUTE sollten mal Rückfragen bei Evolutions-BiologInnen und Genforschenden stellen… (z.B. gibt es an der Uni Münster eine „Konifere“ für diesen Bereich, der ganz klar formuliert, dass es lediglich zwei Geschlechter gibt… alles andere sind Varianten / Spielarten der Natur.) Absolut normal und quasi in allen Bereichen des Lebens anzutreffen – aber Geschlechter gibt es nur zwei!!

Last edited 1 Jahr zuvor by Andre Hog
Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andre Hog

Eine Konifere ist eine Pflanze, was kann die dafür? Oder meinten Sie „Koryphäe“? Da sieht man auch, was Rechtschreibung ausmacht: subtile Unterschiede.

Donauperle
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Ebenso subtile Unterschiede machen die Anführungszeichen in welche ein Wort vom Schreiber gesetzt werden oder eben auch nicht.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Bitte die „Gänsefüßchen“ bei „Konifere“ beachten!

Marion
1 Jahr zuvor

Kann man anstatt liebe Mitbürger*innen oder liebe Mitbürger und Mitbürgerinnen auch liebe Mitbürgende sagen?

Hornveilchen
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Ja.

Thomas Höhmann
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Sicher. Man kann auch „verstorbene Radfahrende“ sagen. Das Wunder des Lazarus!

Thomas Höhmann
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

Klar. Man kann sogar „verstorbene Radfahrende“ sagen. Das Wunder des Lazarus!

Georg
1 Jahr zuvor

Die CDU ist dagegen, traut sich aber nicht so abzustimmen, weil die böse, böse AfD genauso stimmt. Wieviel Mutlosigkeit, Inkonsequenz und Unglaubwürdigkeit will sie denn noch an den Tag legen?

Marc
1 Jahr zuvor

Sprache ändert sich? Das stimmt. Aber sicher nicht in Richtung Gendern. Denn außer ein paar woken Ideologen spricht niemand so. Die Mehrheit lehnt Gendern klar ab. Von einer Sprachentwicklung kann hier also überhaupt keine Rede sein. Eher von einem top-down moralisch aufgeladenen Sprachzwang, der sich niemals gegen den Willen der vielen durchsetzen wird. Denn wie schon festgestellt wurde, wandelt sich Sprache von alleine und kann nicht von oben befehligt werden

Iri-Hor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marc

Die Mehrheit lehnt auch überflüssige Anglizismen ab. Bei Ihnen sehe ich z.B. „woke“ und „top-down“. Da interessiert Sie der Mehrheitswille doch auch nicht.

Wie in meinem anderen Kommentar dargestellt, ändert sich Sprache sehr wohl auch „von oben“, jedenfalls was die akzeptierte Standardnorm anbelangt. Die Rechtschreibreform von 1901 wurde ebenfalls „von oben befehligt“.

Bitte etwas besser informieren!

Fr.M.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Ist Rechtschreibung gleich Sprache?
Bitte etwas besser nachdenken!

Iri-Hor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fr.M.

Dito.

Gendern ist nicht nur Rechtschreibung, sondern zunächst einmal Grammatik, wenn die männliche Form nicht mehr für beide Geschlechter dienen soll. Die Frage der „graphischen Umsetzung“ in der Rechtschrebung ist dann die Nächste.

Rechtschreibung und Grammatik sind Bereiche der Sprache, ja.

Bitte etwas besser nachdenken.

Last edited 1 Jahr zuvor by Iri-Hor
Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Widerspruch. Gendern ist in erster Linie Ideologie.

Definieren Sie bitte mal den Begriff „Frau“ ohne die biologische Version (Mensch, erwachsen, ohne y-Chromosom) zu benutzen, damit wir beide den gleichen Sachstand haben.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Wie ungeil ist das denn, Digga, das Beispiel!
Btw: „Digga“ geht für alle. Die Kids gendern bereits auf ihre eigene Art.
Ich denke, dass sich viele von den Forist*innen hier noch ganz schön wundern werden.

Verstehe Ihren Post nicht. Warum soll man eine Frau, die sich selbst als Frau bezeichnet, nicht mehr als „Frau“ bezeichnen dürfen?
In dieser Debatte wird dermaßen übertrieben.
Warum muss die „Gendern-finde-ich-per-se-doof“-Seite eigentlich immer mit irgendwelchen Extrembeispielen aufwarten?

Michael
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Was ist denn das für ein Unsinn? Ihr „Digga“ ist einfach nur ein falsch geschriebenes „Dicker“ – und das ist NICHT gegendert!

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Michael

Hahaha, im Gegensatz zu Ihnen habe ich mit den Schüler*innen darüber gesprochen. Habe sie explizit gefragt, ob man auch z.B. Mädchen mit Digga ansprechen könne, weil „Digga“ doch eigentlich „Dicker“ bedeutet. … Die Antwort würde Ihnen nicht gefallen.
Ach ja, ihr werdet euch alle noch sehr wundern. Aber das ist auch gut so.
Entspannt euch einfach mal!

Thomas Höhmann
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marc

Sprache kann sehr gut von oben befohlen werden. Nordkoreas Diktator befiehlt sogar seinen Untertanen gerade, ihren Kindern revolutionäre Namen zu geben: „Satellit“, „Panzer“ oder „Bombe“ sollen die Neugeborenen jetzt heißen. So weit gehen unsere hiesigen Politiker*Innen noch nicht.

Iri-Hor
1 Jahr zuvor

_“Nils Hansen von der SPD wies ein Verbot der Gendersprache zurück. «Sprache verändert sich, Sprache entwickelt sich – ich als Deutschlehrer finde das super, ich mag lebendige Sprache», sagte er.“_

Als Deutschlehrer sollte Nils Hansen von der SPD aber auch wissen, dass sich (unsere) Sprache niemals einfach so irgendwie entwickelt hat – jedenfalls nicht die deutsche „Hochsprache“/“Nationalsprache“. Da gab es bis zur Lutherischen Bibelübersetzung verschiedene „Sprachschulen“ in deutschen Landen, die eine Norm tradierten und also aus Möglichkeiten auswählten. Ganz massiv passierte das dann mit Luthers Bibelübersetzung, als seine Auswahl maßgebend wurde für den ganzen deutschen Sprachraum. Das war nicht einfach Sprachwandel irgendwie oder „von unten“, vom Volke oder gar demokratisch abgestimmt. Das hat Luther gemacht. Er hat ausgewählt. Ziel war eine möglichst weiträumige Verständlichkeit im deutschen Sprachraum. Unser Hochdeutsch wurde daraus.

Daran wirkten noch andere große Sprachgelehrte/Germanisten mit. Die Sprache wandelte sich nicht einfach so nach Lust und Laune ihrer Benutzer. Gelehrte wählten aus, was gutes Deutsch ist, was Norm sein sollte und sonderten anderes ab, das dann nur noch im Dialekt weiterlebte. Sie schufen auch selbst Neues und ersetzten viele Wörter aus anderen Sprache durch deutsche Neuschöpfungen. Manches setzte sich durch; anderes bereicherte die Sprache als Alternative (Adresse oder Anschrift); einiges setzte sich nicht durch und kommt uns heute lächerlich vor (Gesichtserker statt Nase).

Unsere heutige deutsche Sprache, unser Hochdeutsch, wie es auch die Schule lehrt, beruht ganz wesentlich auf wissentliche und gewollte Einflussnahme und hat sich nicht einfach so von selbst ergeben. Die Sprachpflege spielte damals eine große Rolle. Ein Deutschlehrer sollte das wissen!

Auch die Rechtschreibung von 1901, die manche so gerne zurücksehnen, wurde nicht per Volksabstimmung in Kraft gesetzt. Aber der letzte deutsche Kaiser nahm Einfluss darauf.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Ja, Sprache verändert sich, aber nicht durch die fixen Ideen einer Minderhiet, die meinen, sie müssten die Welt retten. Gerade ein Deutschlehrer sollte der Sprachwissenschaft mächtig sein und damit feststellen, dass dies keine natürliche Entwicklung ist.
Ich werde mich als Sprachwissenschaftler jedenfalls weigern, dieses Diktat, das weder Grundlagen noch Wirkung vorweist, aufgrund des Genderirrsinns einer Minderheit umzusetzen. Ich hoffe, dass wir bei der Sprache noch ein Mitspracherecht haben, wenn auch sonst nicht mehr viel.

Iri-Hor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Aber die Überschwemmung der deutschen Sprache mit Anglizismen machen Sie doch auch bereitwillig mit, wie man an Ihrem Pseudonym erkennen kann. Warum machen Sie das so gerne mit. Laut Umfragen findet das auch die Mehrheit nicht gut.

Wollen Sie dann später statt Lehrer/Lehrerin einfach nur Teacher/Teacherin sagen? Englisches Wort und deutsche Genuskennzeichnung? Hauptsache, Letzteres bleibt?

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Iri-Hor

Jede Sprache hat (und das erkennt man, wenn man sich die Sprachwissenschaft verinnerlicht) Lehnwörter und Fremdwörter aus anderen Sprachen. Die entstehen aber nicht, weil eine Gender-Minderheit das so will, sondern durch den Sprachgebrauch der Mehrheit. Migranten nehmen Einfluss, Reisen, Werbung, Internet, und Ihre „Überschwemmung mit Anglizismen“ hat unter anderem mit der Computersprache zu tun. Einflüsse heißt aber nicht, dass man nun plötzlich aus Überzeugung die Sprache verhunzen möchte, gegen den Willen der Nutzer.
Ihr Vergleich hinkt demnach gewaltig.

Cecilia Fabelhaft
1 Jahr zuvor

Dass das Bundesverfassungsgericht erlaubt hat, dass man sich als „divers“ benennen darf und nicht als männlich oder weiblich, ist aber ganz und gar kein Beweis dafür, dass das keine ideologische Frage sei. Als ob das Bundesverfassungsgericht die Instanz sei, die über Wahrheit und Lüge entscheidet. Es entscheidet lediglich, ob etwas gegen das Grundgesetz verstößt oder nicht, das ist nicht das Gleiche, und ist diesbezüglich auch Moden und Wandlungen unterlegen, wie man beim Schwangerschaftsabbruch gut feststellen kann. Mal verbot es ihn, später erlaubte es ihn. (vereinfacht ausgedrückt) Das Grundgesetz war aber immer das Gleiche!

PS: Ich finde allerdings gut, dass Menschen sich als divers bezeichnen dürfen, die nicht eindeutig männlich oder weiblich sind, wobei ich dabei eher an biologische Charakteristika denke und nicht an psychische. Aber letztlich ist mir das auch egal. Wenn es jemanden glücklich(er) macht, divers zu sein und nicht männlich oder weiblich, dann soll er bzw. sie bzw. es – in Gottes Namen sozusagen. 🙂

Last edited 1 Jahr zuvor by Cecilia Fabelhaft
Canishine
1 Jahr zuvor

Sprache verändert sich, Sprache entwickelt sich“
Gene auch. Ich mag das Leben. (Bei der Gentechnik bin ich mir da nicht immer so sicher.)

Ron
1 Jahr zuvor

Sprachwandel funktioniert urdemokratisch. Neue Wortschöpfungen setzen sich durch, weil sie als praktisch oder modisch von der Mehrheitsgesellschaft übernommen und genutzt werden. Beim Thema Gendern ist der Drops lange gelutscht. Keiner gendert im privaten Bereich, nicht zuletzt, weil das völlig unpraktikabel ist. Die wenigen Forenteilnehmer, die auch hier ihre persönliche Genderei zum Besten geben, wirken eher skurril und bewirken bei mir, dass ich sie fast unbewusst schnell in Schubladen packe und ihre Beiträge, wie auch die der hetzenden Zunft, nur noch sporadisch zur Kenntnis nehme.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

„Die wenigen Forenteilnehmer, die auch hier ihre persönliche Genderei zum Besten geben, wirken eher skurril und bewirken bei mir, dass ich sie fast unbewusst schnell in Schubladen packe und ihre Beiträge, wie auch die der hetzenden Zunft, nur noch sporadisch zur Kenntnis nehme.“

Darauf verlasse ich mich in Zukunft – sporadische Kenntnisnahme meiner Beiträge 😉

Nicht so wie bei der „Fleisch oder nicht-Fleisch“ Diskussion! 😉

Das skurrile, in die Schubladen gepackte Riesenzwergy einfach überspringen!

Ich gehöre zu einer schützenswerten Minderheit – holt mich da raus 😉

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Immerhin tragen Sie meine Ignoranz mit Humor. 😉

Cecilia Fabelhaft
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Sprachwandel funktioniert urdemokratisch. Neue Wortschöpfungen setzen sich durch, weil sie als praktisch oder modisch von der Mehrheitsgesellschaft übernommen und genutzt werden.

Da stimme ich zu. Das ist tatsächlich so. Allerdings ist es nicht die einzige Möglichkeit. In vielen Teilrepubliken der ehemaligen Sowjetunion waren die Landessprachen bis 1990 schon sehr durch das Russische verdrängt worden, das hat man durchaus mit „Zwangsmaßnahmen“ gegen das Russische wieder rückgängig gemacht. Erfolgreich! Bestes Beispiel sind die drei baltischen Staaten.

Sprache kann auch durch eine Minderheit und auch von oben wesentlich beeinflusst werden. Wenn es uns gefällt, regt sich nur niemand darüber auf.

Last edited 1 Jahr zuvor by Cecilia Fabelhaft
Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor

Am besten schreibt man „Lehrerinnen und Lehrer“, das ist am unmissverständlichsten.

Egvina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Am besten schreibt und sagt man schlicht weg und ergreifend „Lehrer“. Ganz einfach. Alles andere, ob nun das künstliche gendern oder das feministische „in/ innen“ lenkt den Fokus gerade auf das Geschlecht, obwohl doch Gleichberechtigung gewünscht ist. Wenn die Geschlechter tatsächlich (sprachlich) gleichberechtigt wären, wäre diese Unterscheidung überhaupt nicht nötig. Ich bin Lehrer, d.h. ich unterrichte Kinder/ Jugendliche. Mein Geschlecht spielt überhaupt keine Rolle. Ich gehe auch zum Arzt. Vollkommen egal, ob der Arzt männlich oder weiblich oder von mir aus auch divers ist. Der Berufsstand ist Arzt. Punkt und fertig.
Ich empfinde es als diskriminierend, wenn ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass ich eine Frau bin. Die Lehrerinnen ist abwertend, die Ärztinnen auch, ebenso wie die Zuschauerinnen, die Sportlerinnen, etc. Das hat immer gleich ein Geschmäckle. Mir wäre es am liebsten, wenn der ganze Mist sein gelassen würde. Wenn das Geschlecht unerheblich ist, muss man die unterschiedlichen Geschlechter auch nicht hervorheben.

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Das habe ich eine ganze Weile so gemacht. Vor allem hier im Forum, in dem es darüber hinaus um Schülerinnen und Schüler und um Erzieherinnen und Erzieher, manchmal noch zusätzlich um Ärztinnen und Ärzte in einem post gehen konnte, hatte ich manchmal das Gefühl, in diesem weiblich/männlichen Gewimmel die eigentliche Aussage meines Textes untergehen zu sehen. Dabei hatte ich die diversen Personen noch gar nicht mitgegendert. Ich hatte es als eine neue Höflichkeitsform gesehen, der ich als respektvoller Mensch soweit wie möglich folgen wollte, ohne durch Zeichen Sätze zu zerstückeln. Allmählich komme ich zumindest bei längeren Texten wieder davon ab, denn ich halte es ebenfalls für unhöflich, zerstückelte und dadurch schwer lesbare Texte anzubieten und
zuzumuten. Die weibliche und männliche Anrede in der Begrüßung werde ich beibehalten.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Ich finde, man sollte die klobigste und verrückteste verfügbare Schreibweise nehmen.

Zu Demonstrations- und Bildungszwecken.

Marion
1 Jahr zuvor

Gehöre ich als Boomerin nun zur Generation der „Boomenden“?
Boomende oder Boomer*innen aller Länder, vereinigt euch im Kampf gegen den Genderwahnsinn.
Ich könnte auch „Boomys“ sagen, oder?
Ach was, ich nenn mich einfach alte, weiße Frau.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marion

🙂

Dodo
1 Jahr zuvor

Für mich sind das alles immer noch Bezeichnungen für eine Position und nicht für die Person die dahinter steht. Also so gesehen bin ich eben ein Lehrer oder eben Malermeister obwohl ich eine Frau bin. So gebe ich das auch im Unterricht und an meine Kinder weiter. Alle die sich darüber aufregen, dass sie sich als weibliches Wesen nicht angesprochen/gewürdigt fühlen sollten mal darüber nachdenken, wie Mann sich dann fühlt, wenn er nur der Kund in dem Begriff Kund*innen ist..

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dodo

Und als Frau möchte ich es mir auch verbitten, eine „-innen“ zu sein. Das geht mir dann doch zu nah

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dodo

…und wie fühlen sich dann erst die * / – und Sprechpausen?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dodo

Ich finde es eher entlarvend, wenn Männer sich mokieren, weil sie sich bei solchen Wörtern nicht genug präsentiert fühlen. Ansonsten bin ich aber auch mundfaul maskulin. Wenn ich mich mit jemandem unterhalte/schreibe, von dem ich weiß, dass es dieser Person wichtig ist, dann Gendere ich.

A. Faber
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

„Wenn ich mich mit jemandem unterhalte/schreibe, von dem ich weiß, dass es dieser Person wichtig ist, dann Gendere ich.“

Was bedeutet dies z. B. für den ÖRR, Schulen, Unis und Ämter, wenn man weiß, dass die deutliche Mehrheit der Bevölkerung das Gendern ablehnt?

Hornveilchen
1 Jahr zuvor

Sprache ändert sich. Das findet ein Deutschlehrer toll. Mit seiner täglichen Arbeit behindert er jedoch ständig weitere Veränderungen, indem er Rechtschreibfehler und Grammatikfehler anstreicht und korrigiert. Gab es dafür nicht einen Grund? Wie viele regen sich über veränderte Schreibweisen auf und wenn jemand die alten Konjunktiv-Formen nicht mehr beherrscht oder verwendet.

Nach welchem Kriterium freut sich Niels Hansen über die einen Veränderungen und geißelt die anderen? Oder bringt/brachte er seinen Schülern keine Rechtschreibregeln bei und keine korrekte Grammatik?

Last edited 1 Jahr zuvor by Hornveilchen
TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Vielleicht wohnt er im Saarland, wo der fünfte Tag der Woche jetzt ein Frei-Day ist, der vermutlich auch an einem Thunders- Tag stattfinden kann.
Wobei ich mir bei solchen brachialen Maßnahmen gegen das deutsche Sprachverständnis auch die Kultusministerien aller anderen Bundesländer vorstellen kann.

Iri-Hor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Richtig!

Küstenfuchs
1 Jahr zuvor

Bei dem, was gerade im Bildungsbereich los ist, sollten wir uns nicht noch mit solchen Nebensächlichkeiten belasten.

Nein
1 Jahr zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Gender ist keine Kleinigkeit. Hinter den Veränderungen bzw. Verhunzungen unserer Sprache steht eine Ideologie, die es gesellschaftspolitisch in sich hat und auf ihrem Vormarsch jetzt schon zu unseligen Folgen führt.
Viele meinen, sie sei tolerant, liberal sowie frauen- und familienfreundlich. Ist sie aber nicht.

Thomas Höhmann
1 Jahr zuvor

Die Gendersprache hat ihre Unschuld verloren: Seit ein paar Jahren markiert sie ein politisches Bekenntnis. Mit ihrer Verwendung signalisiert der Sprecher (jeglichen Geschlechts), dass er bei bestimmten Themen die Ebene der Argumentation verlassen und zur verbalen Attacke auf den Gesprächspartner übergehen wird. Wer auf sowas keine Lust hat, meldet solche Leute.

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