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MINT-Bildung: Mädchen und Migrantenkinder fallen weiter zurück – Zahl der Lehramts-Studienanfänger bricht ein

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MÜNCHEN. Die Bildung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – kurz: „MINT-Bildung“ – bleibt ein Sorgenkind: Wie das MINT Nachwuchsbarometer 2023 zeigt, haben Mädchen sowie neu zugewanderte Kinder große Leistungsrückstände. Und die Perspektiven sind alles andere als rosig: Der ohnehin schon bestehende Fachlehrermangel dürfte sich verschärften – die Studienanfängerzahlen sind eingebrochen.

„Es braucht sehr viel mehr positive weibliche Rollenvorbilder.“ Doch woher sollen die kommen? (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Laut MINT Nachwuchsbarometer 2023, ein gemeinsames Projekt von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und der Joachim Herz Stiftung, nahmen die Geschlechterunterschiede bei den mathematischen Leistungen während der vergangenen zehn Jahre erheblich zu: In der 4. Klasse haben Jungen gegenüber Mädchen heute einen Leistungsvorsprung von rund 15 Lernwochen. Hinzu kommt, dass Frauen in MINT-Ausbildungsberufen sowie dualen Studiengängen in MINT-Fächern weiterhin deutlich unterrepräsentiert sind. Immerhin: Unter den Absolvierenden eines klassischen MINT-Studiums stieg ihr Anteil leicht auf 31 Prozent.

„Dass wir viele Mädchen früh für die MINT-Bildung verlieren, sollten wir – schon wegen des Fachkräftemangels – nicht hinnehmen. Der MINT-Bereich wird von vielen, häufig unbewusst und ungewollt, als eher männlich wahrgenommen. Das empfinden auch viele Mädchen so, weshalb Schülerinnen sich von MINT-Fächern oft weniger angesprochen fühlen als von anderen Fächern“, sagt Olaf Köller, Direktor des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) und Studienleiter des MINT Nachwuchsbarometers.

Weiter: „Dieses Gefühl überträgt sich später auch auf die Wahl des Profilfachs in der Oberstufe und in der Folge auf die Studienfachwahl bzw. auf die Ausbildungswahl. Es sollten Anstrengungen unternommen werden, um diese wirkmächtigen Geschlechterstereotype zu überkommen. Es braucht sehr viel mehr positive weibliche Rollenvorbilder. Die Leistungslücke zwischen Jungen und Mädchen am Ende der Grundschule ist kaum aufzuholen. Damit es erst gar nicht zu dieser Lücke kommt, sollten Lehrkräfte und Erziehende in der frühen Bildung und Grundschule stärker auf die Interessen der Mädchen eingehen und ihnen die gesellschaftliche Relevanz der MINT-Fächer aufzeigen.“

Neu zugewanderte Kinder mit Leistungsdefiziten von anderthalb Schuljahren am Ende der 4. Klasse

In Deutschland stiegen mit der Fluchtmigration im Jahr 2015 sowie 2022 die Zahlen der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund stark an. Das MINT Nachwuchsbarometer 2023 zeigt aber auf, dass es bisher nicht gelingt, sie erfolgreich ins Bildungssystem zu integrieren: Gegenüber Kindern ohne Migrationshintergrund haben neu zugewanderte Kinder am Ende der 4. Klasse in Mathematik einen Leistungsrückstand von rund eineinhalb Schuljahren.

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Aufgrund des demografischen Wandels werden in den kommenden Jahren viele Beschäftigte in Deutschland aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden. Einwanderung ermöglicht es, entstehende Lücken zu schließen – was die gezielte MINT-Förderung von Kindern und Jugendlichen der ersten Einwanderergeneration noch wichtiger macht. Positiv stimmt, dass sich MINT-Studiengänge an deutschen Hochschulen bei ausländischen Studierenden großer Beliebtheit erfreuen: Die Zahl ausländischer MINT-Studienanfängerinnen und -anfänger ist laut MINT Nachwuchsbarometer 2023 um rund zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

„Deutsche Ingenieurkunst – das ist nach wie vor ein bekanntes Label, von dem auch der Bildungsstandort Deutschland profitiert. Dass so viele Menschen aus der ganzen Welt hierherkommen, um MINT-Fächer zu studieren, sollte uns dazu motivieren, die MINT-Bildung weiter zu stärken: sie bildet das Fundament für den Innovationsstandort Deutschland. Mit MINT-Wissen werden hierzulande Ideen und Technologien entwickelt, mit denen wir den großen Herausforderungen unserer Zeit – Klimawandel, Energieversorgung, Ressourcenknappheit – begegnen können“, so acatech-Präsident Jan Wörner.

Lehrkräftemangel: „Sinkende Anzahl an MINT-Lehramtsstudierenden ist alarmierend“

Lehrkräfte seien entscheidende Einflussgrößen, um die MINT-Bildung in Deutschland zu verbessern. Der bereits bestehende Lehrkräftemangel werde sich jedoch weiter zuspitzen, heißt es: 2021 begannen bundesweit zwölf Prozent weniger Studierende ein MINT-Lehramtsstudium als im Vorjahr, in der Informatik beträgt der Rückgang sogar 23 Prozent. „Alarmierend“ sei diese Entwicklung, so heißt es. In den kommenden zehn Jahren werden laut Analysen des MINT Nachwuchsbarometers 40.000 bis 100.000 Lehrkräfte fehlen.

Hinzu kommt, dass auch in der Ausbildung von MINT-Lehrkräften neue Impulse benötigt werden. Darauf verweist Sabine Kunst, Vorstandsvorsitzende der Joachim Herz Stiftung: „Lehrkräfte und Lehramtsstudierende in MINT-Fächern müssen so aus- und fortgebildet werden, dass sie die fachlichen Inhalte auch mit innovativen digitalen Lehr- und Lernkonzepten zeitgemäß und spannend vermitteln können und so ein nachhaltiges Interesse junger Menschen an MINT-Themen entstehen kann. Die aktuellen Entwicklungen rund um den Einsatz Künstlicher Intelligenz erhöhen den Handlungsdruck zusätzlich.“ News4teachers

Hier lässt sich das MINT Nachwuchsbarometer herunterladen.

MINT-Förderung für Mädchen bringt wenig – offen bleibt, was Schülerinnen fernhält

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447
1 Jahr zuvor

Das wundert mich einerseits (da Mädchen für gewöhnlich besser in der Schule abschneiden, vergröbert gesagt) – andererseits nicht:
Je mehr Kontakt zu rationalen Denkweisen, um so höher ist natürlich die Chance, dass diese Mädchen auch bei der Berufswahl rational nachdenken:

  1. Option A: Nach Rechtfertigung vorm Schulleiter für den schlechten Notenschnitt aufgrund der Beschwerden von Jammereltern betritt Frau Physiklehrerin die Klasse 9 b, wo sie fachgerecht mit Wurfgeschossen in diversen Flugbahnen empfangen wird…
  2. Option B: Frau Physikerin betritt nach dem langen Kongresswochenende in Hongkong am Dienstag (Montag war Home Office) die Firma. Der „Frau Dr.“ wird ein Kaffee gereicht, heute wird das neue Projekt mit Toyota besprochen. Man ist auch erfreut, sie zu sehen, denn sie ist die Spezialistin für XYZ…

Das ist das gefährliche am rationalen Denken: Da kommen die Leute auf die verrücktesten Ideen, statt für leuchtende Kinderaugen unbezahlte Überstunden zu machen, nur um hintenrum „Brillenschlange“ oder „nervige Mathetussi“ für Leute zu sein, die genau null Sekunden Dankbarkeit zeigen.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Brillant zusammengefasst!

Hoffnung
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Danke, sehr gut auf den Punkt gebracht.

Küstenfuchs
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Eben: Das sind die beiden Optionen, über die sich ausgerechnet Prof. Köller beklagt. Genau der Professor Köller, der als Vorsitzender der „Experten“-Kommission der KMK als Konsequenz aus dem Lehrermangel eine Erhöhung der Arbeitszeit fordert und als Ausgleich Yogakurse und Achtsamkeitstraining vorschlägt.
Der ist ein ganz putziger Knabe.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

@Küstenfuchs

„Genau der Professor Köller, der als Vorsitzender der „Experten“-Kommission der KMK als Konsequenz aus dem Lehrermangel eine Erhöhung der Arbeitszeit fordert …“

Die Idee ist nicht nur putzig – u. U. ist das schon „next level“.

„Und ‚Gutes‚ zieht ‚Gutes‘ nach sich .. denn: Diese (Lehrer-)Zitrone hat noch viel Saft.“
Man könnte ja fast 😉 glauben:
„Ist ja irgendwie (zufällig?) konsequent weitergedacht von Sparfüchsen, wahlweise aus Forschung (z.B. Prof. Köller) oder auch manch eine(r) mit Mandat – jedoch in jedem Falle top im Thema 😉 „:
https://www.mdr.de/wissen/spaete-rente-frueher-tod-102.html
Ein Modell zur Sozialkassensanierung?

Jajaja, ich weiß: Das ist jetzt aber gaaaaaanz böse gedacht! 😉 Vielleicht sollten wir alle wirklich mehr Yoga machen? (Scherz)

Alternativ dann so:
https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/morgenmagazin/berichte-und-interviews/Kurz-verklaert-Babyboomer-100.html

Auch interessant:
https://www.mdr.de/wissen/mensch-alltag/streit-um-arbeitszeit-zweiundvierzig-stunden-woche-laenger-arbeiten-gefaehrlich-100.html

Da ist es fast schon Luxus, wenn man noch MINT-spezifische Probleme aufdröselt, während seit Ewigkeiten an allen (!) Ecken und Enden die Hütte brennt …
Vielleicht sehen wir uns doch noch alle beim Yoga? 😉

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Und dieser putzige Knabe sowie seine Apologeten wie auch Akolyten werden wohl bald feststellen, dass demjenigen wohl ist, der Freunde hat – wie etwa Ärzte von ein/zwei Fachrichtungen oder Anwälte.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

„In den kommenden zehn Jahren werden […] 40.000 bis 100.000 Lehrkräfte fehlen.“

Kipppunkt. Ab jetzt geht’s nur immer noch schneller abwärts: Wir sind einer „großen Herausforderung“ jetzt ganz, ganz nahe – oder wie war das Fachwort für komplettes Chaos?

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Das nennt man „Chance zum Aufbruch“, „kreative Innovation“ oder „buntes Schulleben mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten“.

Ihre Formulierungen sind außerdem zersetzend, was heißt hier „Kippunkt“, wenn das der Dezernent wüsste, ja dann, oh oh oh!

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Aber nein, aber nein, Zersetzung kommt erst nach dem Umkippen und daraus entsteht dann guter Dünger für Neues. Und so schließen wir mit dem höchstpositiven Aufruf:

Neue gesucht! Wow, als wichtige Rollenbilder zum spannenden Vermitteln und so. Volle Klasse. Nur noch wenige Plätze (besetzt).

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Und denken wir nur an „thermische Zersetzung“:
Ohne der kein CaO, kein Zement, kein Beton, kein Wohungsbau, kein Abbau der Obdachlosigkeit…

Zersetzung ist wichtig, sonst gibt es noch mehr Obdachlose in der BRD. 😉

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

„In den kommenden zehn Jahren werden […] 40.000 bis 100.000 Lehrkräfte fehlen.“

Der Minister verwies auf die vielfältigen Chancen, die diese Entwicklung böte: „Schulen haben jetzt endlich die Möglichkeit, effizienter zu arbeiten. Weniger Personal bedeutet auch: Weniger Abstimmungsbedarf, weniger Belastung der Schulleitungen mit Personalangelegenheiten, weniger Lehrkräftewechsel in den Klassen.“ Auch das vielzitierte Problem mangelnder Arbeitsräume und zu kleiner Lehrerzimmer verschwände so von selber. „Ist das nicht eine einmalige Chance, das Bildungssystem umzugestalten? ‚Weniger ist mehr‘, dieses Prinzip hat sich ja auch angesichts der Klimawandels in vielfältiger Weise bewährt.“, so der Minister. „Außerdem ist es doch ein unglaublich befriedigendes Gefühl, einer der wenigen zu sein, der die Kinder noch auf ihrem Bildungsweg begleiten darf. Das ist nicht mit viel Geld aufzuwiegen.“ Jede Stunde extra, die man unterrichten darf, sei doch ein weiterer Baustein zum persönlichen Glück, so der Minister abschließend.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Noch fünf oder sechs Jahre und das wird WIRKLICH so gesagt – und wer das anzweifelt oder nicht hemmungslos zustimmt wird wegen „Hasssprache“ und „internetbasiertem Institutionenradikalismus“ abgeurteilt.

Bis dahin lolierte ich noch köstlich aufgrund Ihres Beitrages. 🙂

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Für diesen Hassbeitrag dürfen sie dann den Tagessatz für 70Tagen zahlen.
„Ich finden die 7000Euro ziemlich hoch. Sie haben schließlich nicht unbedingten den radikalsten Beitrag veröffentlicht. Dieser kam von FaktenSindHate“ Der Dezernent, soll mal arbeiten gehen. „. Jedoch wird die Höhe der Geldbuße so gewünscht und dem muss ich nachgehen.“ so die zuständige Richterin.

Last edited 1 Jahr zuvor by Fakten sind Hate
Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Lieber Kollege,
„Herausforderung“, Sie meinen sicherlich Katastrophe?

Immer, wenn ich Herausforderung lese, dann denke ich „Katastrophe“.
Warum nur?
Heißt der „Katastrophenzustand“ jetzt „Herausforderung“?

Bildungspolitisch steht die BRD im Pessimum, ökologisch im Minimum,
i.O., noch nicht erreicht.

Aber wichtig ist, „was Hinten herauskommt“ (Zitat H. Kohl, ehemaliger BK der BRD), also Schei.e.

Naja, das werde ich nur noch bis zum Rentenbescheid mitmachen. 😉
Den Rest darf dann die modernere Generation machen.

Fr.M.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Warum spricht man neuerdings immer von „großer Herausforderung“, wenn es um etwas geht, was ein paar Nummern zu groß ist und gar nicht geschafft werden kann.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Glauben Sie wirklich, dass die Lemminge den Kipppunkt bemerken? Also auf die Klippe zu und runter!

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Sozusagen der Klipppunkt 😉

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor

Schaue ich mir die Landesrahmenpläne in Biologie und Chemie MV an, dann weiß ich genau, warum die Situation genau so, wie beschrieben, ist.
Zusammengekürztes Stückelwerk, z. T. luftleer in den Raum gestellt, ohne Bezug zu den anderen NWs.
Es ist grauenhaft, das lt. Rahmenplan zu unterrichten.
Nun, mein „schulinterner Rahmenplan“ erinnert eher an den DDR-Lehrplan EOS, erfolgreich 🙂 .
Mädels und Jungs fühlen sich gleichermaßen angesprochen (oder eben nicht).
Die Angesprochenen sind mittlerweile Mediziner, Wissenschaftler, Ingenieure (m/w).

Kalila
1 Jahr zuvor

…Mal am Rande, fachlich waren die RRL in der DDR Welten über denen von heute: allgemeinbildend, kumulativ, kalkuliert herausfordernd. Noch dazu konnten alle flüssig lesen, richtig schreiben und rechnen, verfügten über eine lesbare, gebundene Handschrift von Anfang an, kamen sogar bereits mit echten Grundlagen aus dem Kindergarten (heute ist „frühkindliche Bildung“, dass ein Kind einen Löffel halten kann), sind für Ältere im Bus selbstverständlich aufgestanden und haben für SERO Altglas und -papier gesammelt (heute „BNE“). Naja,… musste ja annektiert und assimiliert werden, ohne evt. das Gute (ausdrücklich nicht politische Aspekte) in den Blick zu nehmen.

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kalila

Genau meine Erfahrung.

Hoffnung
1 Jahr zuvor

Nun ja, da beisst sich die Katze in den Schwanz.
Der hohe Ausfall an Unterrichtsstunden in den Naturwissenschaften führt dazu, dass die jungen Leute in der Oberstufe inhaltlich nicht mehr mitkommen. Die Naturwissenschaften werden reihenweise abgewählt. In Mathe wird um jeden Punkt gekämpft. Da in Hessen das Matheabi Pflicht ist, resignieren hier schon viele bevor die Abiprüfungen stattfinden.
Auch für das Grundschullehramt muss in Hessen Mathe studiert werden.
Mich wundert es nicht, dass die Zahl der Lehramt studenten sinkt. Und es wird nichts dagegen unternommen.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hoffnung

Das verstehe ich nicht,
Mathematik war nie mein „Problemfach“,
Physik, Astronomie, Chemie oder Biologie auch nicht.
2. Fremdsprache Englisch, jo.
1. Fremdsprache Russisch, nö, kein Problem.

Woran scheitert das heutige Jungvolk?:
Fleiß? Beharrlichkeit? …

Nun, ich werde es wohl in meinem Leben nicht mehr erfahren.
Was soll es?
Ich werde es nicht mehr ändern (können).

Eine „Herausforderung“ für die nächste Generation. 😉

SissyS
1 Jahr zuvor

Es mangelt an der Freude am Lernen und an Neugier, sowie dem Spaß daran Probleme zu lösen. Kinder schauen sich keine Wolken mehr an und fragen, warum diese alle unterschiedlich aussehen, warum die Blätter im Herbst braun werden und abfallen, warum der Zeh nicht an der Stelle aus dem Badewasser kommt, wo ich ihn sehe? Wie kriege ich nun auf das Papier einen perfekten Kreis? Überlegen und dann vielleicht einen runden Gegenstand als Schablone nutzen? Fehlanzeige! Stattdessen wird nach 2 Sekunden rumgeschrien und gebockt, als bereite Denken, bei dem 11-Jährigen, Schmerzen wie bei einer Verbrennung. Und warum soll Dilara etwas in der Schule lernen(?) , wenn sie für ihre getragene Unterwäsche bei OF jetzt schon 200€ pro Tag verdient?

Georg
1 Jahr zuvor

Keine Lust und kein (kognitiver) Zugang und Folgen für die soziale Rangliste innerhalb der Klasse dürften nicht zu unterschätzende Ursachen sein.

Wurden in der Studie eigentlich die Ostasiaten mal bei den Migranten isoliert betrachtet? Nach meiner eigenen anekdotischen Evidenz mit sehr kleiner Stichprobenzahl sind sie überrepräsentiert.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Meine drei Nordvietnamesen:

eine Ärztin,
ein Manager,
ein Wissenschaftler.

Alles im grünen Bereich.
Integration abgeschlossen.

Alle drei gehen zurück in ihre Heimat, Vietnam.
🙂

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Interessanter ist, wie der soziale Hintergrund der Menschen ist. DAS ist das ausschlaggebende Kriterium.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Das traut man sich aber nicht genau zu analysieren.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Doch, weil das nämlich nichts mit kulturellem oder ethnischem Hintergrund zu tun hat. Von daher ist das kein Problem.

ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Gibt m.W. einige Studien zu den erstaunlichen Bildungserfolgen vietnamesischstämmiger Schüler in DE. Trotz unterdurchschnittlicher sozioökonomischer Rahmenbedingungen sind deren Bildungserfolge weit überdurchschnittlich, die Abiturientenquote deutlich höher und bei den Top- Performern sind sie auch signifikant überrepräsentiert.

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor

Die mathematiklastigen Fächer sind ja auch so verrückt gestaltet, sodass viele Studenten während des Studiums kein richtiges Sozialleben zu haben. Fünf Jahre oder mehr ohne richtige Freundschaften oder Beziehung ist aber nicht für jeden was.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

So schlimm ist das auch nicht mehr, wenn man die Anfängervorlesungen erfolgreich geschafft hat. Ich bin da eher gegenteiliger Meinung: Wer trotz Vollzeitstudium ausgiebig Zeit für Privatleben hat, studiert nicht ernsthaft oder kein ernsthaftes Fach.

ConfirmationBias
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Es werden hochkomplexe Inhalte vermittelt, die einer intensiven Beschäftigung bedürfen, um sie erfassen zu können. Das erfordert Abstriche im Sozialleben, definitiv aber nicht so stark, wie Sie es hier darstellen. Andererseits erhält man eine fachlich hervorragende Ausbildung, auf die man problemlos aufbauen kann. Man muss eben Prioritäten setzen.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Was meinen Sie?
Ich hatte in meiner Studienzeit… soziale Kontakte,…
mehr als heute an der „Schule“.

MB aus NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

…oder man lernt eben die Frau für’s Leben genau so kennen…während alle anderen entweder noch schlafen oder auf der Wiese sitzen und grillen und trinken, sitzt man eben im Bestfall in der kleinen Wohnung oder im Worst Case im fensterlosen Keller und versucht verzweifelt, gemeinsam irgendwie 50% der Übungszettel richtig zu lösen, damit man überhaupt zur Klausur zugelassen wird (vielleicht werden hier wirklich ChatGPT und Co die Gamechanger…war aber eigentlich nur im Bachelor so schlimm, im Master waren halt weit weniger Studenten überhaupt noch vorhanden und die Klausuren wurden deutlich einfacher…

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor

Es gibt eine Buch über die Kompetenzentwicklung der Lehramtsstudenten. Den Titel habe ich leider vergessen. Es müsste aber etwa um 2010-2013 erschienen sein.

Dort wird in der Einleitung recht gut aufgeschlüsselt, wie viele Lehramtsanfänger (Erstsemestler) am Ende dann auch tatsächlich Lehrer werden, dh. das Referendariat abschließen und einen Lehrerjob annehmen.

Kurzum waren die Zahlen derart, dass im Schnitt etwa 60% von den Erstlsemestlern dann auch tatsächlich Lehrer werden. Bei einigen MINT-Fächern lag die Quote etwa zwischen 20-40%.

Interessant war, dass diese Zahlen bereits beschönigt sind: Die Durschschnittliche Abbruchsquote im jeweiligen Fachbereich wurde großzügig auf die Lehramtstudiengänge übertragen.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Vielleicht sollte man ein Buch über Wissen und Können, über Fähigkeiten und Fertigkeiten studieren.

Würde der „modernen Lehrergeneration“ behilflich sein.

Was ich jetzt so beobachte…
Ich schmunzele nur noch 😉

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

In den 80er Jahren und noch lange Zeit danach durften mehr als 60% motivierte Absolventen nicht Lehrer werden, da vermeintlich zu wenig Planstellen vorhanden waren. Wie sich die Zeiten doch ändern. Sinnvolle Planung auf lange Sicht ist für die Bildungsministerien mit ihren ständig wechselnden Ministern samt „Experten“ ein Fremdwort. Mit etwas mehr gesundem Sachverstand, Wertschätzung und schnelleren Reaktionen auf sich ändernde Umstände hätte es nicht so weit kommen müssen. Und nun wird auch nur endlos diskutiert mit dem Ergebnis, dass die angedachten Maßnahmen die Situation noch mehr verschärfen, da genau dieses Verhalten, das zu dem Lehrermangel geführt hat, in selbstverliebter Überzeugung weitergeführt wird. Ein Lernfaktor ist da nicht zu erkennen. Das klingt nun gerade im Bereich der Bildung höchst paradox.

GS in SH
1 Jahr zuvor

Warum sollte man Informatik+ein zweites Fach studieren, wenn man sich auch einfach auf Informatik fokussieren kann, um danach einen gutbezahlten Job zu bekommen?
Und das auch noch ohne das Damoklesschwert der Referendarzeit!

berufsschullehrer
1 Jahr zuvor

Korreliert etwa der Lernfeldgedanke mit den sinkenden MINT Leistungen?
Hauptsache handlungskompetent – aber ab einem gewissen Punkt sollte dann halt doch ein strukturiertes Basiswissen da sein. Das ist im Lehrplan so aber nicht mehr verankert…

Palim
1 Jahr zuvor

Nach der Feststellung, dass Grundschullehrkräfte ja keine Ahnung von Mathematik hätten und bräuchten, und der Forderung, dass man sich auf lesen, schreiben und rechnen beschränken möge, kommt nun wieder einmal der Hinweis, dass Grundschullehrkräfte die MINT-Fächer spannend und innovativ vermitteln müssen, damit möglichst viele Mädchen ihr Interesse darauf ausrichten.

Was denn nun?
Das bisschen Basteln und Spielen kann doch jeder, 4 Wochen Kurs reichen, Abi braucht es nicht.

Bestimmt finden sich unter den MINT-Berufenen ganz viele, die unentgeltlich ihre Zeit in KiTa und GS verbringen möchten, um dort MINT an das Kind zu bringen. Da Erzieher:innen und Grundschullehrer:innen fehlen, werden Ingenieur:innen und Informatiker:innen sicher gerne aushelfen.
Das bisschen Unterricht ist doch nicht so schlimm, das kann man doch für die leuchtenden Kinderaugen und die Zukunft des Berufs mal eben übernehmen.

uesdW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Nun ja, mein Lieblingsbeispiel ist immer noch das von meinem Sohn aus einem Test in der Grundschule. Eine nette Textaufgabe, dann die Auforderung den Text zeichnerisch darzustellen, und dann nicht die volle Punktzahl erhalten, weil er nicht wie gewünscht 21 – 1 gerechnet hat, sondern 18 + 2.
So weckt man auch Freude am Fach.

Und wenn meine Nicht in der dritten Klasse sagt, Mathe ist doof und aber das ist ja nicht so wichtig, dann ist m.E. schon etwas schiefgelaufen.
Und leider zieht sich das dann bis in die Oberstufen durch.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  uesdW

Und das ist auch kein Wunder.
Wenn alles gleich und natürlich mega-total „gleichwertig“ ist – dann nimmt auch mit asymptotischer Kurvenentwicklung „jeder“ den leichtesten Weg!

Es wäre geradezu unklug bis dumm, das nicht zu tun!

Wie Menschen, deren Beruf andere Menschen sind (Lehrer) solche absoluten basics menschlichen Gruppenverhaltens nicht kennen können – blows my mind, immer wieder.

Ich gehe in diese Konflikte nicht mehr rein und kann das als Nicht-SL auch nicht ändern.

Von daher: MESA.

Ojemine
1 Jahr zuvor

In Hessen kommen nun noch 2x GK Powi verpflichtend oben drauf plus 4 Klausuren bis zum Abi. Nichts gegen Powi, aber muss das wirklich zusätzlich sein…?
Mich wundert das alles nicht. Wer so mit Wissen und negativem Mindset vollgestopft wird, hat halt keinen Bock mehr. Kann ich verstehen.

GriasDi
1 Jahr zuvor

Girlsday abschaffen. Hat wohl nix gebracht.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

Ich protestieren energisch!

1. GirlsUndBoysDay massiv ausbauen auf „Werk“/Woche!
2. „DiversityWeek“ hinzufügen!
3. Während dieser Zeit: SuS extern weiterreichen, Aufsicht und so durch die entsprechenden Lobbys/Verbände/Helferindustrie!
(4. Und ganz geheim: Unterricht muss leider, leider ausfal….ähhhhh, ich meine, da findet ja voll wichtiger Unterricht statt! Nur ohne Lehrkräfte bitte! „Außerschulische Lernorte“ gutes fühli-fühli macht“ 🙂 )

Melissentee
1 Jahr zuvor

Das Klassenklima für MINT-interessierte Mädchen ist oft auch schlecht. Als Junge darf man Mathe ja noch gut finden, als Mädchen nicht. Da greifen sehr viele soziale Mechanismen. Und bis Physik und Chemie im Lehrplan an der Reihe sind, ist die Pubertät voll am Werk und es wird mit der angeblich fehlenden mathematischen Begabung kokettiert. Dem wird aber auch wenig entgegen gesetzt.

Ureinwohner Nordost
1 Jahr zuvor
Antwortet  Melissentee

Chemie, und Mathe?
Bis zur 10. Klasse werden im Chemieunterricht kaum mehr als die Grundrechenarten und Bruchrechnen angewendet.
Stoff Grundschule + 5./6. Klasse.
Wer das nicht kann, Pech gehabt. Ich lehre allerdings auch nicht nachholend Rechnen, sondern Chemie.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Melissentee

Ich schmunzelte etwas…“soziale Mechanismen“? „Jungs dürfen“?
Äh, hmmh. Ich sage es mal mit zwei anekdotischen Beispielen:

1. Neulich im Lehrerzimmer die OS-Lehrkräfte so:“Oh je, es haben null SuS naturwissenschaftliche LKs gewählt! Null!“
Ich so innerlich:“Welch Wunder angesichts des Null-Prozent-Schutzes für gute SuS, die harte und wichtige Fächer wählen! Herzlichen Glühstrumpf, wollt ihr noch ein paar Jahre lang Rabauken und Mobber verwöhnen, Kritik an ihnen durch LuL verbieten und faulen, unfähigen SuS 5 Schuljahre lang einflüstern, sie wären auch was ‚ganz besonderes‘? Um sich dann darüber zu wundern, dass jeder den leichtesten Weg geht?“
Äusserlich habe ich gesagt:“Oh.Hmmh. Klingt ja krass.“
Ich bin der ständigen, sinnlosen Konflikte mit Minderleister- und Ideologie-Lehrkräften einfach müde, mache ich nicht mehr. Let it burn, enjoy the decline.
Dann gibt es halt keine NW-Lks nächstes Jahr – nicht meine Gehaltsklasse, Schulleitungsjob, nicht mein Zirkus, nicht meine Affen. MESA.

2. Neulich auf dem Schulhof, im Vorbeigehen aufgeschnappt:
Schülerin A. (standesgemäß bauchfrei & Co., „Claws“ in bunten Farben) zu ihrer Fangruppe: „Der XY so sus ey, der will was mit NW machen und hat der Z erzählt er findet es sch… , dass kein Physik-LK zustande kommt!“
Reaktion der Fangruppe u.a. : „So ein pi….[Schimpfwort mit c aus anderer Sprache], muss man mal …“
Die Schüler hatten wohl Angst, dass sie bei Bestehen eines Physik-LK dort irgendwie landen könnten.

Hinweis: Ich arbeite NICHT an einer Brennpunktschule.

Last edited 1 Jahr zuvor by 447
Biene
1 Jahr zuvor

Nun mancheiner wird wohl im Praktikum festgestellt haben: „OMG, das soll ich unterrichten?!“
Den Lehrkräftemangel kann ich verstehen, aber warum das Problem nicht erst mal mit den ganzen befristeten Kollegen und Kolleginnen lösen. Ach nee geht nicht, die müssten ja besser bezahlt werden als die Quereinsteiger oder Studenten und beiden Gruppen ist nicht beschieden, dass sie am Ende auch ALLE übernommen werden und nicht durch den Pool der Befristung müssen.
Tja, den Fachkräftemangel hat sich die Gesellschaft ordentlich auf die Fahnen zu schreiben und die Politik mit ihren lustigen Ideen, die alle auf KiTas und Schulen abgewälzt werden.

Zum Glück habe ich vor meinem Studium eine Berufsausbildung gemacht. Ich kann in einen Bereich gehen, der auch unter Fachkräftemangel leidet. Diese Überlegung kommt immer charmanter rüber.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Biene

Es ist immer gut, Alternativen zu haben.

Ich bleibe aus Prinzip Vollzeit, die Staatsknete muss in meine Tasche.

An der inoffiziellen Halbzeitstelle arbeite ich fast täglich – das packe ich schon.

Antje
1 Jahr zuvor

Ja, klar. Gesellschaftswissenschaften setzt sich aus Geographie und Geschichte zusammen und ist äußerst komplex. Und dann noch Naturwissenschaften, was sich aus Bio, Chemie und Physik zusammensetzt, dazu? Geht’s noch? Vielleicht legen wir noch Musik und Kunst zusammen oder unterrichten Sport gleichzeitig in mehreren Klassen… Ich bin fassungslos. Anstatt endlich eine qualitative Lösung zu suchen , wird nur rumgedoktert… Auf dem Rücken der Lehrer und letztendlich der Kinder! Ich habe es so satt.

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