Home Praxis Angst und Schrecken verbreitet: Jungen zogen mit Spielzeugpistolen durch Schulen

Angst und Schrecken verbreitet: Jungen zogen mit Spielzeugpistolen durch Schulen

7

HAMBURG. Fünf Jungs sollen in zwei Schulen mit echt aussehenden Spielzeugwaffen herumgefuchtelt und Lehrer und Schüler in Angst und Schrecken versetzt haben. Der jüngste Verdächtige ist gerade einmal elf Jahre alt. Wie es mit ihnen nun weitergeht, war zunächst unklar.

Die Polizei war mit einem Großaufgebot angerückt (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Nach den Bedrohungen an zwei Hamburger Schulen am Mittwoch hat die Polizei einen weiteren Jungen vorübergehend festgenommen. Der 13-Jährige werde verdächtigt, bei dem Vorfall an der Stadtteilschule in Hamburg-Blankenese dabei gewesen zu sein, teilte die Polizei am Donnerstag in Hamburg mit. Dieser Verdacht habe sich im Verlauf der Ermittlungen konkretisiert. Deshalb war am Abend die Wohnung, in der der 13-Jährige lebt, durchsucht worden. Einen entsprechenden Durchsuchungsbeschluss hatte die Staatsanwaltschaft erwirkt.

Dort sei eine dritte Spielzeugwaffe gefunden worden. Damit sind nun fünf Jungen von der Polizei festgenommen und erkennungsdienstlich behandelt worden. Der jüngste von ihnen ist 11 Jahre alt. Im Anschluss an die polizeilichen Maßnahmen seien sie in die Obhut ihrer Erziehungsberechtigten übergeben worden.

Am Mittwochmittag hatten zwei Jungen in einem Klassenraum einer Stadtteilschule in Hamburg-Blankenese eine Lehrerin mit einer Art Schusswaffe bedroht und einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Erst nach vier Stunden konnten die Einsatzkräfte Entwarnung geben. Fast zeitgleich gab es zudem an einer anderen Schule im Stadtteil Bahrenfeld erneut Alarm wegen einer Bedrohungslage. Auch hier wurde eine pädagogische Kraft bedroht.

Die Polizei konnte in dem Zusammenhang dort wenig später vier Jungen im Alter von 11, 12, 12 und 14 Jahren festnehmen und zwei mutmaßliche Spielzeugwaffen sicherstellen. Zunächst hatte die Polizei hier von einem 13-Jährigen gesprochen. Dabei handelte es sich aber um einen 11-Jährigen. Ein 12- und der später festgenommene 13-Jährige werden verdächtigt, für die Bedrohung in Blankenese verantwortlich zu sein.

Anzeige

Ob und inwiefern sich die Kinder schon zu den Vorwürfen geäußert haben, konnte der Polizeisprecher zunächst nicht sagen. Unter anderem aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes würden die Inhalte möglicher Gespräche mit den 11- bis 14-Jährigen aber auch nicht veröffentlicht werden.

Unterdessen war der Schulbetrieb an der Stadtteilschule Blankenese am späteren Donnerstagvormittag wieder aufgenommen worden. Dabei wurden die Kinder und Jugendlichen auch vom Kriseninterventionsteam und Schulpsychologen des Regionalen Bildungs- und Beratungszentrums betreut und beraten, wie die Schulbehörde auf Anfrage mitteilte. «Insofern wird das sicher kein „ganz normaler“ Unterrichtstag werden, sondern vom gestrigen Geschehen geprägt», sagte ein Behördensprecher dazu.

Die Ermittlungen zu den beiden Bedrohungs-Fällen dauern nun weiter an. Im Zuge dessen werde auch geprüft, wie hoch die Kosten für den Großeinsatz waren und ob sie von den Kindern beziehungsweise deren Erziehungsberechtigten getragen werden müssen.

Warum die Kinder die Lehrenden bedrohten, blieb zunächst weiter unklar. Auch die Hintergründe der Tat seien nun Gegenstand der weiteren Ermittlungen. Der Großeinsatz der Polizei war – nach der 18-stündigen Geiselnahme am Hamburger Flughafen – schon der zweite innerhalb weniger Tage. News4teachers / mit Material der dpa

Lehrerin im Klassenraum von Jugendlichem mit Pistole bedroht – Täter flüchtig

Anzeige
Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

7 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Konfutse
6 Monate zuvor

Wie geht es der Lehrerin?

Hysterican
6 Monate zuvor

„Im Anschluss an die polizeilichen Maßnahmen seien sie in die Obhut ihrer Erziehungsberechtigten übergeben worden.“

Können wir den missverständlichen Begriff der ‚Erziehungsberechtigten‘ nicht mal durch das Wort „Erziehungsverpflichteten“ ersetzen?

447
6 Monate zuvor

Bitte Einsatzkosten voll auf die Kinder umlegen. Ja, das geht.

Lisa
6 Monate zuvor

Ich verstehe den Jugendschutz bei Minderjährigen. Trotzdem würde mich, was sich die Kinder dabei gedacht haben, sehr interessieren, auch, um dem vorzubeugen.

Ich_bin_neu_hier
6 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Gar nichts außer: Ist doch alles nur Spaß.

GS in SH
6 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Vielleicht haben sie Halloween verpasst….

Teacher Andi
6 Monate zuvor

Die Gewalt, und zwar richtig körperliche Gewalt, unter Kindern nimmt erheblich zu. Endlich werden auch die digitalen und asozialen Medien angeprangert, nachdem man diese untragbare Entwicklung lange kleingeredet hat. Und Lösungsansätze sind auch schon in Sicht: Laut einem Spiegel Bericht sollen die Lehrer antisemitische TikTok Videos mit den Schülern besprechen.
Die wievielte Zusatzverpflichtung für die Lehrer ist das nun? Man sollte endlich konsequent gegen diese Medien vorgehen, und TikTok sollte schon lange auf der Verbotsliste stehen. Darüber sollte man mit den Schülern reden.

wpDiscuz
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner
Die mobile Version verlassen