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News4teachers-Podcast: Plötzlich Lehrer – der Sprung ins kalte Wasser! Reporterin begleitet Seiteneinsteiger fast drei Jahre lang

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DÜSSELDORF. Er gleicht einem Sprung ins kalte Wasser, der Seiteneinstieg in den Lehrerberuf. Für ihre fünfteilige Podcast-Reportage „Plötzlich Lehrer“ hat News4teachers-Redakteurin Laura Millmann einen dieser Novizen im Schuldienst, die zumeist kein Lehramtsstudium oder Referendariat absolviert haben, begleitet – fast drei Jahre lang. Darüber hinaus versucht sie, wichtige Fragen zu klären: Was bringt Menschen dazu? Welche Hürden müssen sie auf ihrem Weg überwinden und wie ist es, dann tatsächlich vor einer Klasse zu stehen? Und die vielleicht wichtigste: Sind Seiteneinsteiger*innen eher eine Belastung oder eine Bereicherung für das Bildungssystem? Folge 1: Erste Schritte.

Der Sprung ins kalte Wasser erfordert Mut. Foto: Shutterstock

Fast drei Jahre lang hat Laura Millmann Andre Diehl aus Dortmund auf seinem Weg als Seiteneinsteiger in die Schule begleitet. Eigentlich war das Projekt nur für ein halbes Jahr angelegt, aber durch die Corona-Pandemie sind aus einem halben Jahr drei Jahre der intensiven Begleitung und Recherche geworden. Die erste Folge der Reportagereihe befasst sich mit dem Einstieg in den Lehrerberuf.

Wir beginnen im August 2020 in der Sporthalle der Emschertal Grundschule in Dortmund. Hier unterrichtet Andre Diehl in seinem zweiten Jahr Sport. Der Dortmunder hat vor 20 Jahren Sport auf Diplom studiert und zunächst verschiedene Berufe ausprobiert. „Ich hatte damals andere Vorstellungen, hab gedacht, ich muss Karriere machen“, erzählt er im Interview. Dann wurde er Integrationshelfer an einer Schule in Dortmund. „Die Arbeit mit den Kindern hat mir Spaß gemacht und die Lehrkräfte an dieser Schule haben mich dann ermutigt, den Schritt zu wagen und selbst Lehrer zu werden.“

Düstere Prognosen für die Zukunft

Egal, wohin man schaut, die Lage ist in fast allen Bundesländern die gleiche: Was zunächst als Notlösung gedacht war, ist nun der Normalfall geworden. Seiteneinsteiger*innen stopfen eine Lücke, vor der Expertinnen und Experten seit langem warnen – und die in den nächsten Jahren noch weiter wachsen wird.

Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat 2022 prognostiziert, dass bis zum Jahr 2030 rund 14.000 Lehrkräfte in Deutschland fehlen werden. Klaus Klemm, Bildungsforscher aus Essen, widerspricht dieser Zahl jedoch: Er rechnet mit mindestens 81.000 fehlenden Lehrkräften im selben Zeitraum. Auf die Frage, wie es zu diesen unterschiedlichen Prognosen kommt, erklärt Klaus Klemm: „Es hat schlicht mit der Berechnung von Angebot und Nachfrage zu tun.“ Bei der Nachfrage, also den Schülerzahlen, kämen er und die KMK auf fast identische Werte. Der Unterschied liege in der Berechnung des Angebots. Denn laut Klaus Klemms Berechnung werden in den kommenden Jahren sowohl die Anzahl der Abiturient*innen als auch die Zahl der Absolvent*innen im Bereich Lehramt sinken. Zudem kritisiert der Bildungsforscher, dass die KMK ihre Zahlen nicht selbst erhebt, sondern nur die Zahlen zusammenrechnet, die ihr die einzelnen Bundesländer liefern.

Expert*innen aus dem Bildungsbereich sehen in Anbetracht dieser Zahlen inzwischen das Grundrecht auf Bildung in Gefahr, da so viele offene Stellen an den Schulen unbesetzt sind. Einige Unterrichtsfächer sowie außerschulische Lernangebote müssen schon heute aufgrund von Personalmangel aus dem Lehrplan an einigen Schulen gestrichen werden. Hinzu kommt, dass die Politik neue Aufgaben wie Inklusion oder ein Ganztagsangebot an Schulen beschlossen hat – ohne jedoch zusätzliches Lehrpersonal dafür bereitzustellen. „Die Politik hat zu spät auf die gestiegenen Geburtenzahlen reagiert“, kritisiert Klaus Klemm. „Es müssen dringend mehr Studienplätze geschaffen werden.“

Kreative Lehrersuche

Viele Bundesländer sind derzeit dabei, Studienkapazitäten zu erhöhen, auch NRW. Das Problem: Eine Erhöhung der Studienplätze wird erst in den kommenden Jahren greifen. Deshalb braucht es andere, kurzfristigere Lösungen, um den Lehrkräftemangel abzuschwächen. In Nordrhein-Westfalen setzt die aktuelle Schulministerin Dorothee Feller (CDU) beispielsweise auf finanzielle Anreize für neueingestellte Lehrkräfte, Pensionäre, die wieder an die Schulen geholt werden, abgeordnete Lehrkräfte von anderen Schulformen – und natürlich Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger.

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Auch die KMK hat Ende Januar 2023 Lösungsvorschläge präsentiert, basierend auf den Empfehlungen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK). So sollen nach Ansicht der KMK zum Beispiel Teilzeitmöglichkeiten für die Lehrkräfte begrenzt oder die Klassengrößen erhöht werden. Für die GEW sind diese Vorschläge ein absolutes No-Go. Die Vorsitzende der GEW Nordrhein-Westfalen, Ayla Çelik, plädiert stattdessen für multiprofessionelle Teams an den Schulen, weniger Bürokratie sowie für die Einführung von Verwaltungsassistent*innen. Diese sollen dann alle nichtpädagogischen Aufgaben übernehmen, die im Schulalltag anfallen, damit Lehrkräfte wieder mehr Zeit für ihr Kerngeschäft haben, das Unterrichten.

Natürlich bekommt auch Andre Diehl all die Diskussionen um den Lehrermangel mit. Auch an seiner Schule sei die personelle Situation „auf Kante genäht“, wie er sagt. Dennoch hat er für sich entschieden, im Schulsystem bleiben zu wollen. Sein einziger Wunsch ist, dass er in Zukunft die Möglichkeit haben wird, sich weiter fortzubilden, um seine Kolleginnen und Kollegen noch besser unterstützen zu können. News4teachers.

____________________________

Die Recherche für diese Reportage wurde finanziert vom Verein für Recherche und Reportage e.V.
Musik: © pixabay

Hier geht es zu weiteren Folgen der Podcast-Reportage „Plötzlich Lehrer!“ – sowie zum News4teachers-Podcasts Schulschwatz:

Den Podcast finden Sie auch auf

 

„Schulschwatz, der Bildungstalk!“ Neue Folge des News4teachers-Podcasts: Hurra, ein angehender Grundschullehrer (männlich!)

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Kohlrabi
4 Monate zuvor

Das Hauptproblem heutiger Lehrer ist es nicht, guten Unterricht zu machen (unter dem jeder was anderes versteht), sondern mit den Schülern klarzukommen, vor allem mit den schwierigen natürlich, aber die Universitäten und Hochschulen lehren heutzutage, wenn Schüler stören, habe man sie nicht ausreichend motiviert und müsse nur einfach besseren Unterricht machen! DAS ist das Hauptproblem und DAS schreckt viele ab und daran scheitern bei Weitem nicht nur Seiteneinsteiger!

Dejott
4 Monate zuvor
Antwortet  Kohlrabi

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Universitäten das, was sie behaupten, lehren. Noch dazu gibt es klare Kriterien für guten Unterricht. Wo ich zustimmen würde: den Umgang mit schwierigen Schülern kann man nicht lehren, wohl aber lernen. Wenn man eine Begabung dafür hat. Es braucht allerdings Zeit. 10 Jahre Erfahrung sind da nichts….
Seiteneinsteiger belasten Kollegien genau so wie Seiteneinsteiger in anderen Berufszweigen. Und ja, einige sind geeignet, einige nicht. Schwierig wird es, wenn Seiteneinsteiger in die Schule kommen, die bereits in ihrem ursprünglichen Beruf gescheitert sind. Das hat ja meist auch seine Gründe.
Ich befürchte, den Schulämtern ist das relativ Wurscht. Hauptsache Unterricht wird erteilt und die Statistik verbessert.

Sepp
4 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Ich glaube, es ist eine sehr deutsche Vorstellung, dass man mal einen Beruf lernt und diesen dann bis ans Lebensende (vielleicht noch beim selben Arbeitgeber) durchzieht. Inzwischen ist da aber auch bei uns einiges in Bewegung…

Wir haben an der Schule mehrere promovierte Naturwissenschaftler, die gerne und erfolgreich geforscht haben und dann aufgrund des Wissenschaftszeitvertraggesetzes keine feste Stelle bekommen haben. Die könnten auch irgendwo anders arbeiten, haben aber 1,5 Jahre Vorbereitungsdienst / Referendariat gemacht und sind bei uns Lehrer. Gerade auch für die höheren Klassen ist das super, weil sie sehr gut ausgebildet sind und auch praktische Erfahrungen haben.

Natürlich brauchen Referendare, Seiten- und Quereinsteiger Zeit, bis sie in der Schule „ankommen“, aber das ist überall so.

Kohlrabi
4 Monate zuvor
Antwortet  Dejott

Ich kann es für meine Ausbildung nur bekräftigen. Das ist uns so gesagt worden, auch beim Umgang mit Unterrichtsstörungen: nicht bestrafen, sondern motivieren. Sehr wohl könnten Hochschuldozenten von ihren Erfahrungen berichten im Umgang mit schwierigen Schülern und also Tipps vermitteln, nur haben sie diese Erfahrungen meistens nicht. Ansonsten ist das dann wohl eher Wortklauberei, ob man es gelehrt bekommt (weil einem jemand sagt, wie es geht) oder ob man es von jemandem lernt, der weiß und einem sagt, wie es geht. 😉

Es gibt diese klaren Kriterien für guten Unterricht sicherlich pro Person und auch pro Gruppe, aber unterschiedliche Personen und Gruppen („didaktische Schulen“) haben da auch unterschiedliche Vorstellungen, sprich Kriterien. Oder ist guter Unterricht nur, was Sie für guten Unterricht halten, weil es andere gibt, die es genauso sehen wie Sie und ihnen dabei zustimmen. Übersehen Sie nicht, es gibt immer auch mindestens eine Gegenmeinung und oft mehrere verschiedene. Denken Sie auch z.B. an Reformschulkonzepte, die guten Unterricht ganz anders definieren und auch nicht alle gleich!

Blau
4 Monate zuvor
Antwortet  Kohlrabi

Und gleichzeitig findet keine pädagogische Ausbildung statt.

Defence
4 Monate zuvor

Die Wahrheit: Die meisten Seiteneinsteiger sind nicht geeignet und belasten die Kollegien zusätzlich. Die oft unerfahrenen KollegInnen müssen mühsam angelernt werden, haben oft Probleme mit dem pädagogischen Arbeiten. Fachlich arbeiten sie auf einem Niveau, mit dem die Kinder nicht klar kommen. Das didaktische Reduzieren fällt ihnen schwer.
Ich unterstütze gerne, aber die Zeit ist eben begrenzt.

Tigerente
4 Monate zuvor
Antwortet  Defence

Die Wahrheit: Die meisten Seiteneinsteiger sind nicht geeignet und belasten die Kollegien zusätzlich.

Zur Wahrheit gehört aber dazu, so mancher „grundständig ausgebildeter Lehrer“ ist es aber auch nicht.

Teacher Andi
4 Monate zuvor
Antwortet  Tigerente

Das mag sein, ist aber ein anderes Thema.

Kohlrabi
4 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ich finde, es gehört dazu, denn „Defence“ unterstellt den Seiteneinsteigern einige „Schlechtigkeiten“ (Nachteile) und impliziert damit, „richtige Lehrer“ seien besser, denn „richtige Lehrer“ hätten das alles nicht, haben sie aber unter Umständen auch, wie „Tigerente“ zurecht anmerkt. Wenn man diese „Nachteile“ aber sowohl bei Seiteneinsteigern als auch bei „richtigen Lehrern“ vorfindet (und weder in dem einen noch in dem anderen Falle bei pauschal allen), was sind dann nochmal die Unterschiede?

Ein „schlechter Seiteneinstiegs-Lehrer“ ist schlecht, weil er Seiteneinsteiger ist; ein „schlechter richtiger Lehrer“ ist schlecht, weil … ???

Teacher Andi
4 Monate zuvor
Antwortet  Kohlrabi

Wissen Sie was, wenn man in den 80er Jahren, nachdem die Noten gedrückt wurden, aufgrund eines Lehrerüberschusses, den man mangels Planung und fehlender Warnung von seiten des Staats heraufbeschworen hat, nach 6 Jahren Studium und 2 Jahren Referendarzeit mit erheblichem Kostenaufwand und mickrigen Bezügen während des 2. Staatsexamens einfach so auf die Straße gesetzt wird, weil man die Tortur, alle halbe Jahre in Teilzeit befristet kurzfristig und möglichst wohnortfern eingesetzt zu werden verweigert, dann ärgert man sich maßlos über die momentane Vorgehensweise, die ein Schlag ins Gesicht für jeden gut ausgebildeten Lehrer von damals ist, als viele gute Leute nicht in den Schuldienst übernommen wurden. Ich könnte Ihnen tolle Geschichten erzählen vom Umgang des KuMis damals mit den Planstellen suchenden ausgebildetetn Lehrern, die alle ohne irgendeine Entschädigung fallen gelassen wurden und sich in der freien Wirtschaft (dieser bin ich heute noch dankbar) durchgeschlagen haben. Man steht schon blöd da, wenn man im Alter von 25-28 Jahren mit nichts dasteht.
Deshalb bitte ich Sie, solche skeptischen Haltungen den Quereinsteigern gegenüber zu verstehen. Mir ist wohl bewusst, dass es auch unter den ausgebildetetn Lehrkräften etliche gibt, die es nicht können. Aber das ist in jeder Berufssparte so und sicher kein Alleinstellungsmerkmal beim Lehramt. .

Biene
4 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ihre Erfahrung dürfte sich mit dem decken, was auch heute trotz des Mangels an Lehrkräften gemacht wird. Bei den Kumis ist der Mangel an Lehrkräften noch nicht angekommen.

Harald
4 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Weil der Umgang mit angehenden/fertigen Lehrern in den 80ern bescheiden war, soll man jetzt keine Quereinsteiger einstellen trotz Lehrermangel? Oder sollen die Quereinsteiger zumindest Verständnis dafür aufbringen, dass sie von den neuen Kollegen erst mal abgelehnt werden? Das Niveau sinkt jedes Jahr auf einen neuen Tiefststand, der Beruf ist inzwischen so unattraktiv, dass es Mangel allerortens gibt und jetzt sollen sich die Quereinsteiger als Kollegen zweiter Klasse behandeln lassen, falls man sie überhaupt als Kollegen wahrnimmt und nicht nur als störenden Fremdkörper.
Mmn. bricht hier der Standesdünkel durch, den einige Kollegen haben. Als Quereinsteiger mit 2. Staatsexamen haben meiner Erfahrung nach gerade die Kollegen einen Standesdünkel, die ihn sich am Wenigsten leisten könnten. Wobei die überwiegende Mehrheit Kollegen als Kollegen sieht und nicht nach „echter“ Lehrer/ Quereinsteiger/Seiteneinsteiger einteilt.

Teacher Andi
4 Monate zuvor
Antwortet  Harald

Das interpretieren Sie mir jetzt in meinen Beitrag hinein. Ich habe nur in Richtung KuMi geschossen, denen gute Lehrer damals nichts wert waren und nun alles einstellen, was irgendwie mit Fach oder Lehre zu tun hat. Ich gönne es den Quereinsteigern, aber ich prophezeie, dass die meisten wieder aussteigen werden. Der Arbeitgeber ist untragbar.
Und vonwegen Standesdünkel, da sind Sie an den Falschen geraten. aber ganz gewaltig. Ich habe die Schulart vom Gymnasium weg gewechselt, gerade wegen der dort vorherrschenden Standesdünkel.

Nähbiene
4 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Für die schlechte Erfahrung kann aber kein Seiteneinsteiger, ich gebe ihnen Recht, das das Versagen des Staates zu bemängeln ist.
Ich würde mich gern weiter umfanglich Weiterbilden. In den letzten 1,5 Jahren kam ich auf über 230h Weiterbildung über Tis zusätzlich zu den 500h pädagogische Grundqualifikation.
nur
3 Semester Zertifikatstudium danach, ja, mehr Geld gibt es nicht, mit Fahraufwand zur Uni 240 km pro Tag, bei 21 Unterrichtsstunden in der Woche.
Gut, um mich der Herausforderung zu stellen, hab ich mich angemeldet und es wurde abgesagt, weil es nur 4 Anmeldungen gab. Diesen Aufwand wollen viele nicht, das Angebot war auch für Lehrer, die Fachfremd unterrichten.
Ich gehe gern in die Schule, unterrichte unter anderem WAT und habe neben weiteren Abschlüssen 2 Meister, darunter einen Hauswirtschaftmeister in dem ich über 18 Jahre Benachteiligte und Föderschüler zu einem erfolgreich Start ins Berufsleben begleitet habe. Mir ist der Seiteneinstieg, auch pädagogisch didaktisch, gelungen. Ich glaube die teils schlechte Bezahlung und die fehlende Wertschätzung in der Gesellschaft wird dies Chancen auf abminderen von Unterrichtsausfall wohl beenden. Der Gedanke, dass unseren Kindern nichts beigebracht kann am Ende doch keiner wollen! Es geht um den dramatischen Unterrichtsausfall.

Defence
4 Monate zuvor
Antwortet  Tigerente

Hier spielt das Verhältnis eine Rolle. Ja, es gibt absolut ungeeignete, ausgebildete LehrerInnen. Die haben sich irgendwie durchgewurschtelt. Das sind dann vielleicht 2 von 100.

Wie es bei Seiteneinsteigern aussieht…? An meiner Schule- schwierig. Da sind zwei dabei, die sind klasse. Der Rest muss langjährig begleitet werden und machen mehr Arbeit als so manch Referendar. Ungeeignet und erkennen es nicht mal selbst.
.

Heinrich Meschunke
4 Monate zuvor
Antwortet  Defence

Interessant, dass Sie die „meisten Seiteneinsteiger“ anscheinend alle in Deutschland persönlich kennen, um solche Aussagen tätigen zu können. Falls nicht: nennen Sie bitte Ihre Quellen, um diese Aussagen zu untermauern, Danke.

Sepp
4 Monate zuvor
Antwortet  Defence

Zur Wahrheit zählt aber auch, dass auch die normalen Referendare unerfahren sind, erst lange eingearbeitet werden müssen und einige ungeeignet sind.

Ebenso haben viele Seiten- und Quereinsteiger schon einige Jahre Berufserfahrung, sind gestandene Persönlichkeiten, oft haben sie selbst bereits Kinder und entscheiden sich dann bewusst für Schule.

Wie in jedem anderen Beruf muss man auch im Lehramt erstmal ankommen – und das ist für jeden so, egal ob Referendar, Seiten- oder Quereinsteiger.

Dietmar
4 Monate zuvor
Antwortet  Defence

Das hängt von der Schulform ab. Je älter die Lernenden sind, desto leichter fällt der Seiteneinstieg. Ein Berufsschullehrer, der Banker, Versicherungskaufleute oder Steuerfachangestellte ausbildet, muss vor allem fachlich versiert sein. Das können Seiteneinsteiger gut leisten – dank ihrer Berufspraxis nicht selten besser als ausgebildete Lehrkräfte.

Nähbiene
4 Monate zuvor
Antwortet  Dietmar

Das finde ich super. Und viele Meister unterrichten in Berufschulen seit über 20 Jahren.

Lachmöve
4 Monate zuvor
Antwortet  Dietmar

Dietmar, ich teile Ihre Meinung voll und ganz. Ja, wenn man sich in diesem Forum äußert, dann kann man nicht auf alle Sichtweisen zu dem jeweiligen Thema eingehen. Somit sind viele Äußerungen erfahrungsbasiert und dürften nicht verallgemeinert werden. Dies ermöglicht aber auch die Diskussion. Ich habe meine Lehrertätigkeit als Seiteneinsteiger an der Berufsschule begonnen. Hatte die Möglichkeit das Referat zu machen, mit 1,3!. In den fachlichen Hauptfächer sollten unbedingt Lehrer eingesetzt werden , die das Fach studiert haben oder berufliche Erfahrungen vorweisen können. Die Auszubildenden / Schüler honorieren das durch Motivation, Respekt. Natürlich gibt es auch die anstrengenden Schüler! Man darf aber auch nicht ausblenden, daß viele Seiteneinsteiger in dieserZeit auch aus anderen Gründen diesen Weg gehen / gehen müssen. Einige sehr gut qualifizierte Menschen bekommen nur befristete Arbeitsverträge in Forschungseinrichtungen oder Universitäten etc. Ausserdem ist es zur Zeit lukrativ im öffentlichen Dienst zu arbeiten, um finanziell zurecht zu kommen. Deshalb müssen diese Personen nicht unbedingt schlechte Lehrer sein, nein, zu benötigen Zeit, um sich auf die neue Situation einzustellen. So sagten mir erfahrene Lehrer, als sich alle Fachlehrer aus meiner Berufsgruppe aus allen Bundesländer trafen, dass man ca.5 Jahre benötigen würde, um in dem zu unterrichteten Fach “ Fachkompetent“ zu sein. Sie hatten Recht. Aber auch das ist normal, jeder , egal in welchem Betuf, braucht Zeit zum Einarbeiten. Fazit: möge es uns gelingen, diese schwierige Zeit zu meistern .

mama51
4 Monate zuvor
Antwortet  Defence

Die meisten Seiteneinsteiger sind nicht geeignet…

HALLOHO? Woher wissen Sie denn das mit „den meisten…“????
Unsere Seiteneinsteiger sind alle super! Sie sind wissbegierig, lernfähig, motiviert, fleißig, sehr kollegial und freundlich!
Sie unterrichten sogar erfolgreich das Fach Musik und eine Dame hat extra einen „Schwimmschein“ gemacht, damit sie auch im Sport beim Schwimmunterricht mitwirken kann!
WAS (!!!) bitte sollen also diese Verallgemeinerungen?

Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2024 für alle hier!

(Mit hoffentlich weniger negativen Erfahrungen mit KuK und Seiteneinsteigern)

Bleiben Sie gesund! 🙂

GEW- nee!
4 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Dann lassen wir das Studium sein und machen aus dem Lehramt einen Beruf für Angelernte. Kein Wunder, dass jeder den Molli mit uns macht, wenn wir uns selbst derart deprofessionalisieren!

Nähbiene
4 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Deine Anwort macht Mut

Bettina
4 Monate zuvor
Antwortet  Defence

Meine besten Lehrer hatten Empathie, Phantasie und ein Händchen für uns Schulkinder. Das schloss auch eine gewisse Strenge ein, wenn wir sie brauchten.
Das sind persönliche Eigenschaften, die weitgehend unanhängig davon sind, ob man Seiteneinsteiger ist oder nicht.

PaPo
4 Monate zuvor
Antwortet  Defence

Die Wahrheit:
Ihre Pauschalisierung ist komplett unsubstantiiert.
Hier mein ceterum censeo: https://www.news4teachers.de/2023/08/bildungsminister-zum-lehrermangel-ohne-seiteneinsteiger-laeuft-gar-nichts-in-der-schule/#comment-538119

Und hier die Kurzfassung:
Ungeachtet absoluter Ausnahmen macht ein Seiteneinsteiger wohl nciht mehr Arbeit, als ein Referendar.

Fräulein Rottenmeier
4 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Danke Papo!

Quartett
4 Monate zuvor
Antwortet  Defence

Darf man hier eigentlich zum Thema auch verlinken?
Ich probiere es einfach mal:
https://www.lehrerforen.de/thread/63016-hohe-abbrecherquote-bei-seiteneinstieg-in-sachsen-anhalt-warum/

Kohlrabi
4 Monate zuvor
Antwortet  Quartett

Wie viele Lehrer schmeißen eigentlich hin? Lasen wir aus Berlin nicht erst kürzlich, dass es 1000 in einem Jahr waren? Heißt es nicht oft, viele blieben nur, weil sie verbeamtet sind? Was sagt uns das alles?

Bei den Lehramtsstudenten sind es ja ebenfalls sehr, sehr viele……. Das lasen wir schon öfter.

RSDWeng
4 Monate zuvor
Antwortet  Defence

Das bestätigt meine Erfahrungen. Es soll unter den Seiteneinsteigern auch Naturtalente geben, die es einfach können. Sie dürften.aber dünn gesät sein.

Defence
4 Monate zuvor
Antwortet  Defence

Ja, ich habe pauschalisiert. Einer/ zwei von 10 Seiteneinsteigern ist dann doch von Nutzen.

Und ich stimme zu: Lieber einen schlechten Physiklehrer als gar keinen.
Das ist dann aber die Mängel mit Mangel ausgleichen.

Um ehrlich zu sein finde ich, dass der Lehrerberuf, gerade in Grundschule und weiterführende Schule, ziemlich ungeeignet ist für den Seiteneinstieg.

Schließlich hängt eine bewusste Entscheidung von der Berufswahl ab und nicht, weil man nicht erfolgreich in seinem eigentlichen Beruf ist.

„Oh, finde keinen Job als Architekt- dann mach ich halt Lehrer. Das kriege ich schon hin.“

Anders: „Ich will mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, ihnen Zeit und Aufmerksamkeit schenken, sie fördern und fordern, sie prägen etc.“

Für mich ein gewaltiger Unterschied!

Und nur weil man eigene Kinder hat, ist das noch lange keine Qualifikation.

Für Berufsschulen mag das funktionieren. Das kann ich leider nicht beurteilen.

Ragnar Danneskjoeld
4 Monate zuvor

Die wenigsten von uns würden sich von einem Veterinär oder Physiotherapeuten operieren lassen, im Bildungsbereich wird es hingegen Standard. Finde den Fehler.

Kalle
4 Monate zuvor

Fehler ist die Scheinlogik mit ihrem schiefen Vergleich.

Sepp
4 Monate zuvor

Wie Sie schreiben, muss man also Ahnung vom Fach haben.
Folglich würden Sie also bspw. eher einen Chemiker das Fach Chemie unterrichen lassen, als dass Sie die Deutsch-Lehrerin einspringen lassen.

Alter Pauker
4 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Das ist falsch!
Man braucht neben Ahnung vom Fach mi destens noch:
– Didaktik
– Methodik
– Padagofik
„Fachidiot“ reicht als Lehrer bei weitem nicht!!!!!

Sepp
4 Monate zuvor
Antwortet  Alter Pauker

@ Alter Pauker,
Haben Sie nicht noch ein paar weitere Ausrufezeichen und Rechtscheibfehler anzubieten?

Ich habe mich auf den Beitrag von Ragnar Danneskjoeld bezogen, der lieber einen fachlich qualifizierten Arzt (egal welcher Fachrichtung) haben möchte, als einen Physiotherapeuten.

Statt also jemanden zu nehmen, der auch was mit dem Körper macht (Physiotherapeut; im Vergleich: Deutsch-Lehrerin), sollte man also lieber jemanden „vom Fach“ nehmen (studierten Arzt anderer Fachrichtung; im Vergleich: einen Chemiker).

Und ich stimme Ihrer Einschätzung zu – in meinem Beispiel kann die Deutschlehrerin:
– das Fach Chemie nicht
– Fachdidaktik Chemie nicht
– Fachmethodik Chemie nicht
– dafür im besten Fall Pädagogik

Bla
4 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Oder man könnte auch die Anreize und die Rahmenbedingungen fördern?
Wie wäre es denn damit?
Warum sollte man immer „fachfremd“ besetzen? Ja, in „Notzeiten“ ist das halt so. Aber das wird so eher zum Standard. Ist okay, muss man mit den möglichen Konsequenzen eben leben und sich ehrlich machen. Darum geht es.
Im Kriegsfall bei einer lebensbedrohlichen Verletzung ist man natürlich über einen Physio sehr froh, wenn dieser jemanden „flickt“. Als Normalzustand will man das allerdings wohl eher nicht im Krankenhaus bei Operationen.
Also: Wo ist das Ziel? Wo will man langfristig hin? Wie will man da hin?
Noch ein paar Ausrufezeigen frei zum einsetzen, statt der Punkte: !!!!!!

Kohlrabi
4 Monate zuvor

Totschlagargument, das übliche. Ist Haare schneiden privat (oder alleine) genauso lebensgefährlich und sollte man es deshalb also unbedingt von einer Frisöse machen lassen?

HellaWahnsinn
4 Monate zuvor
Antwortet  Kohlrabi

Meine „Frisöse“ ( und nicht nur meine ) wird seit vielen Jahren „Friseurin“ genannt und legt da auch Wert drauf.
Immer am Puls der Zeit bleiben ist auch wichtig. 😉

Bla
4 Monate zuvor
Antwortet  Kohlrabi

Auch falscher Vergleich … Ich wäre mal gespannt, wie begeistert einige wären, wenn ich deren Haare schneiden würde … Ganz ohne Ausbildung und für normale Kosten.

Mika
4 Monate zuvor
Antwortet  Kohlrabi

Sie vergleichen ernsthaft die Verantwortung, die jemand beim Haareschneiden hat, mit der einer Person, die Kinder und Jugendliche unterrichtet? Beim Frisör ist schlimmstenfalls für ein paar Wochen die Frisur versaut – wenn das für Sie dieselbe Tragweite hat wie fehlende Bildung, muss ich Sie nicht ernst nehmen.

Kohlrabi
4 Monate zuvor

Fehler gefunden. 🙂 (siehe mein Kommentar zuvor)

Bla
4 Monate zuvor
Antwortet  Kohlrabi

Zumindest sehen Sie Ihren Kommentar selbst als Fehler an/ein. 😉

Marhat
4 Monate zuvor

Ich bin gegen jegliche Entprofessionislisierung des Lehrerberufs, … wie auch andere Berufsgruppen, wie z. B. Ärzte sich dagegen verwahren!
Die derzeitige Politik beschädigt den Berufsstand Lehrer nachhaltig. (Lehrer kann Jeder.)
Die Ungelernten sind sicherlich meist sehr nette Menschen und nutzen diese Möglichkeit der Arbeit in einem anderen Berufsbild.
Wenn ein Qualitätsstandard einmal weg ist, dann dauert es lange Zeit und es benötigt viel Kraft und Energie, diesen wieder zu erlangen.
… das Bildungsniveau wird weiter auf lange Zeit sinken.
Also… rette sich und seine Kinder, wer kann!

Lesebrille
4 Monate zuvor
Antwortet  Marhat

Also einen fertig studierten Physiker mit mindestens zweijähriger Berufserfahrung und zweijähriger berufsbegleitender Ausbildung im Seiteneinstieg (halbes Jahr Seminar Erziehungswissenschaften + 1, 5 Jahre volles Referendariat; Regelung in NRW) als „Ungelernten“ zu bezeichnen, halte ich schon für gewagt.
Vielleicht sollte man, statt zu pauschalisieren, im Blick behalten, dass es in den einzelnen Bundesländern auch sehr unterschiedliche Konzepte zu Seiten- und Quereinstieg gibt.

Kritischer zu sehen ist hier meiner Meinung nach eher die Besetzung von befristeten Vertretungstellen mit nahezu jedem oder jeder, der oder die sich freiwillig vor eine Klasse stellt. Hier werden die Leute tatsächlich ungeachtet ihrer Vorkenntnisse einfach ins kalte Wasser geworfen und können nur auf die Unterstützung des Kollegiums hoffen.

Egvina
4 Monate zuvor
Antwortet  Lesebrille

Das ist der Knackpunkt. Ich denke, diejenigen, die sich negativ über Quer-/ Seiteneinsteiger äußern, meinen nicht die, die ein Fachstudium und ein Referendariat absolviert haben, denn diese Leute sind nicht weniger qualifiziert als grundständig ausgebildete Lehrer, sondern die, die ohne jegliche pädagogische und vor allem didaktische Kenntnisse unterrichten.

Sepp
4 Monate zuvor
Antwortet  Marhat

Ich sehe es wie „Lesebrille“ und habe selbst einen Physik-Kollegen mit fertigem Studium und abgeschlossenem Vorbereitungsdienst. Der Kollege ist sicher fachlich deutlich versierter als die normalen Physik-Lehrkräfte.
Er hat schon viele Jahre eine Sport-Jugendmannschaft trainiert und hat selbst Kinder. Ebenso hat er den gleichen Vorbereitungsdienst wie die Referendare gemacht.

Dieser Kollege soll Ihrer Meinung nach WENIGER qualifiziert sein, als ein blutjunger Kollege, der gerade aus dem Referendariat kommt?

Gerade im Hinblick auf den Lehrermangel finde ich Ihre Sichtweise sehr kurzsichtig!

Wer soll denn sonst bspw. einen Physik-Oberstufenkurs unterrichten? Ein Deutsch-Lehrer oder eine Religions-Lehrerin? Weil wir davon genügend haben und die „professionelle Lehrkräfte“ sind, die keine Ahnung von Physik oder Physik-Didaktik haben?

Marie
4 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Es ist doch immer wieder wunderbar, dass die Tatsache, dass man selbst Kinder hat, als Argument dient, als Lehrer befähigt zu sein. Sind dann alle kinderlosen LK per se unfähig??

Sepp
4 Monate zuvor
Antwortet  Marie

Marie,
Ziehen Sie sich ganz bewusst nur einen Nebenaspekt meines Beitrag heraus oder mangelt es Ihnen an Lesekompetenz?

Tim Bullerbü
4 Monate zuvor
Antwortet  Marie

Danke. Die kinderlose Lehrkräfte dürfen aber ihre Befähigung trainieren, indem sie wieder und wieder und wieder Elternzeiten vertreten.

DerechteNorden
4 Monate zuvor
Antwortet  Tim Bullerbü

Und das klingt in diesem Kontext jetzt, als wollten Sie Lehrkräften mit Kindern hier Vorwürfe machen, dass sie überhaupt Kinder bekommen haben.
Sollte man also Lehrkräften verbieten sich fortzupflanzen?

Bla
4 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

Wo macht man als Quereinsteiger den gleichen Vorbereitungsdienst?
Bei uns (Bayern) ist/war das getrennt.

Ansonsten: Gibt tolle Quer- und Seiteneinsteiger. Gibt schlechte. Gibt tolle Lehrkräfte mit Lehramtsstudium. Gibt schlechte.
Eigentlich einfache Sache.

Allerdings rentiert sich so kein Lehramtsstudium mehr. Lieber Quer- oder Seiteneinstieg und ein Fachstudium. Ist man deutlich flexibler. Für das Lehramtsstudium werben? Wozu dann? Kann doch jeder, braucht anscheinend keiner. Das ist die (politische) Message. Ist in Ordnung, wenn man sich ehrlich genug macht. Entweder man steht hinter einem qualitativ hochwertigen Lehramtsstudium (auf welches man dann jedoch halt schwer verzichten kann) oder eben nicht.
Daher: Rahmenbedingungen schaffen. Attraktivität auf bspw. Lehramt Physik steigern. Lehramtsstudium als Voraussetzung von Qualität.
Oder: Es braucht eben kein Lehramtsstudium.
Wozu dann noch anbieten? Fachstudium (+ Referendariat/Zusatzausbildung Lehramt – als neues System) und weg mit dem Lehramtsstudium.
Alles andere ist doch … Unlogisch und fragwürdig.

dickebank
4 Monate zuvor
Antwortet  Bla

In NRW. Ich habe den gleichen Vorbereitungsdienst absolviert wie grundständige Lehrkräfte. Im damaligen Hauptseminar waren wir als Gruppe von „Anerkennern“ unter uns, in den Fachseminaren zusammen mit den grundständigen Lehramtsanwärtern. Auch nach Einführung der OBAS hat sich daran nichts geändert, dass die Seiteneinsteiger die ZfsL absolvieren müssen, um dauerhaft in den Schuldienst übernommen zu werden.

Sepp
4 Monate zuvor
Antwortet  Bla

@ Bla,
Das scheint ja der Kern der Debatte zu sein:
Warum habe ich mich durch ein Lehramtsstudium gekämpft mit allen Nachteilen, wenn jemand mit reinem Fachstudium und mehr Flexibilität auch eine Stelle als Lehrer bekommen kann?

Zumindest vor ein paar Jahren war es in Niedersachsen noch Voraussetzung, ein Diplom bzw. einen Master in dem Mangelfach zu haben, hinreichend Stunden in einem Neben-/Zweitfach im Studium belegt zu haben und mindestens 2-3 Jahre Berufserfahrung. Dann konnte man auch 1,5 Jahre in den Vorbereitungsdienst für Gymnasiallehrsmt gehen – mit den normalen Referendaren.

Insofern sind bzw. waren die Hürden schon relativ hoch. Kaum jemand dürfte freiwillig ein reines Fachstudium wie z.B. Physik aufnehmen und mehrere Jahre in einem anderen Beruf arbeiten, wenn man vorher weiß, dass man eigentlich in die Schule will.
Auf der anderen Seite ist es doch eine gute Sache, fachwissenschaftlich ausgebildeten Leute mit mehreren Jahren Berufserfahrung einen Einstieg ins Lehramt er ermöglichen.

Man muss aber auch zugeben, dass es fachlich ausgebildete Quer- und Seiteneinsteiger vermutlich eher an Gymnasien und dort in die höheren Jahrgänge ziehen wird. Dort braucht man auch weniger (nicht: wenig!) Pädagogik als an anderen Schulformen.

Harald
4 Monate zuvor
Antwortet  Marhat

Tut mir leid, dass sie es erst jetzt erfahren aber das Bildungsniveau ist schon so niedrig, dass man jedes Jahr denkt, dass es nicht noch tiefer sinken könnte und wird ein ums andere mal eines besseren belehrt. Bei uns machen SuS ihre Fachhochschulreife, die keinen einzigen Satz fehlerfrei schreiben können und beim Kopfrechnen im Zahlenraum bis 100 große Probleme haben.

Tim Bullerbü
4 Monate zuvor
Antwortet  Marhat

Niedersachsen ist dazu übergegangen, Studierenden Honorarverträge zu geben und zu behaupten, das seien nun Lehrkräfte. Das ist noch billiger als Seiteneinsteiger zu beschäftigen.

Flo
4 Monate zuvor
Antwortet  Tim Bullerbü

Im Saarland ist das auch so.

Schlaubi
4 Monate zuvor

Ein Kollege meinte neulich, dass er Zahnarzt-Seiteneinsteiger wird. Auf meine Frage „warum?“ sagte er nur, dass er auch schon einmal beim Zahnarzt war und er daher weiß, wie das geht.
Vielleicht ist er demnächst Ihr Zahnarzt. 😛

Autobahnabfahrt
4 Monate zuvor
Antwortet  Schlaubi

Immer diese altbackenen Vergleiche. Als ob es keinen Unterschied mache, ob man als Zahnarzt, Lehrer, Blumenverkäufer Seiteneinsteiger wäre.

Sehen Sie sich vor Ihrem Blumenverkäufer vor! Der ist nämlich Seiteneinsteiger. Könnte gefährlich werden! 🙂

Fräulein Rottenmeier
4 Monate zuvor
Antwortet  Schlaubi

Wollen wir uns ernsthaft mit Ärzten vergleichen? Lächerlich…..

Marhat
4 Monate zuvor

Fachlehrer haben einen wissenschaftlichen Abschluss in einem Fach nach 5 Jahren Studium und einen fachdidaktischen Abschluss nach 2 Jahren Referendariat.
Nein,… ich vergleiche mich nicht mit Ärzten sondern Fachärzten.
Sind Grundschullehrer nur Pädagogen?

Sepp
4 Monate zuvor
Antwortet  Marhat

Zunächst täuschen Sie sich, Sie haben vermutlich – wie die meisten Lehrer hier – in zwei Fächern vom Umfang her einen halben wissenschaftlichen Abschluss.

Mein Physik-Kollege hat 5 Jahre Physik auf Diplom studiert, trainiert seit Jahren eine Jugendmannschaft in Sport und hat selbst zwei Kinder.
Er hat ebenfalls mit den Referendaren zusammen 1,5 Jahre Vorbereitungsdienst gemacht. Und dieser Kollege soll nicht genau so qualifiziert sein wie ein „normaler“ Physik-Lehrer?

Und was wäre die Alternative, wenn es nicht genügend Physik-Lehrkräfte gibt?
Sollte vielleicht eine unserer Religions-Lehrerinnen fachfremd Physik in der Oberstufe unterrichten? Die können zwar keine Physik, aber immerhin sind es ja richtige Lehrerinnen?

Marhat
4 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

… ein Fachdiplom ist also ein halber wissenschaftlicher Abschluss. … und was ist dann ein ganzer wissenschaftlicher Abschluss?


Schließen Sie bitte von sich nicht auf Andere.

Sepp
4 Monate zuvor
Antwortet  Marhat

Marhat,
Wenn Sie denn Lehramt studiert haben, dann haben Sie zwei Fächer anteilig studiert, plus Pädagogik/Psychologie usw.
Sie schrieben von einem „wissenschaftlichen Abschluss in einem Fach“ und klammern die Fachdidaktik aus.

Wenn Sie bspw. die Fächer Physik und Mathe auf Lehramt studiert haben, wo haben Sie dann den „wissenschaftlichen Abschluss in einem Fach“?
Und was hätte ein Diplom-Physiker oder Master of Science in Physik dann?

Palim
4 Monate zuvor
Antwortet  Sepp

„Sie haben vermutlich – wie die meisten Lehrer hier – in zwei Fächern vom Umfang her einen halben wissenschaftlichen Abschluss.“

Und wo ist dann der Anteil an Pädagogik im Studium? Lassen Sie den außer Acht?

Das Lehramtsstudium ist deshalb kein reines Fachstudium, weil man im Anschluss Lehrkräft wird und nicht Fachkraft in einem Fach, genau deshalb gehört zum Lehramtsstudium mehr als das Fachstudium in einem Fach.

Fräulein Rottenmeier
4 Monate zuvor
Antwortet  Marhat

Ärzte haben in der Regel 12 Semester studiert und hängen dann noch weitere 5 Jahre für ihren Facharzt dran (übrigens für diese Ausbildung auch lächerlich wenig Geld).
Und nein, ich würde meine Lehramtsstudium niemals mit dem eines Arztes vergleichen….nichtmal ansatzweise…..
Auch in der Berufsausübung ist da ein Vergleich völlig Banane…..

Unfassbar
4 Monate zuvor
Antwortet  Marhat

Den Unterrichtsstoff der Grundschule (bis Klasse 4) sollte so ziemlich jeder in Deutschland mit Abitur drauf haben, weil das erst einmal nicht viel Spezialwissen voraussetzt. Die Kunst ist der Umgang mit den Kindern und die Vermittlung des eigenen Wissens an selbige.

Palim
4 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Es ist kurzsichtig und beschämend zugleich, zu meinen, die Inhalte selbst gelehrt zu erhalten würde ausreichen, um als Lehrkraft in der Grundschule zu arbeiten. Es blendet alles aus, was das Masterstudium beinhaltet und vermittelt.

Alle haben auch in der Schule Chemie, Physik und Musik gehabt, können sie deshalb als Chemiker:in, Physiker:in oder Musiker:in arbeiten?

Unfassbar
4 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Es geht um Grundschule, nicht um höhere Chemie, Physik oder Musik auf Mittelstufenniveau. Außerdem habe ich auf rein fachlicher Ebene argumentiert. Lesen, handschriftlich schreiben und (Kopf-) Rechnen in überschaubaren Bereichen sollte jeder mit Abitur noch hinkriegen.

Bla
4 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Sollte nicht jeder mit Abitur auf fachlicher Ebene zumindest bis zum Abitur kommen? Ansonsten hätte er/sie kein Abitur … Nur mal so als Gedankenspiel.
Ist natürlich völliger Quatsch in der Praxis. Und genau darum geht es.

Ich habe übrigens auch einen Autoführerschein. Als Fahrlehrer würde ich mich jedoch nicht unbedingt sehen … Fachlich kann ich Auto fahren. Das gleiche gilt auch für bspw. Motorrad.

Im übrigen kann ich auch eine Schere bedienen. Den Rasierer auch. Trotzdem würde ich keinem die Haare so schneiden können, wie er/sie will. Fachlich kann ich aber eine Schere mal bedienen.

Schwimmen können wohl auch die meisten Menschen … Würde man jedem zutrauen, auch Rettungsschwimmer auszubilden? Oder würde das reichen um im Schulunterricht den Kids das Schwimmen beizubringen? Also rein fachlich … Kann man das ja wohl schon. Sollte jeder hinbekommen.

Ist schon etwas einfach gedacht, oder?
Es geht gerade um das „wie vermittelt man das auf genau diesem Niveau und bei den aktuellen Klassen“.
Im Studium lernt man natürlich wissenschaftsbasiert deutlich mehr über den Stoff. Das ist doch bei so ziemlich jedem Studium so. Vieles braucht man nicht mehr. Egal ob als Lehrer, als ITler oder als Ingenieur. Das ist eben ein Studium.

unverzagte
4 Monate zuvor

Gibts demnach eine Hierarchie für Akademikerinnen ?

Fräulein Rottenmeier
4 Monate zuvor
Antwortet  unverzagte

Nein, das hat mit Hierarchie überhaupt nichts zu tun, mit verschiedenen Berufen aber schon.
Ich fühle mich nicht weniger beruflich wertvoll als ein Arzt, erkenne aber auch, dass dessen Ausbildung eine ganz andere ist als meine. Die Abschlüsse sind namentlich auch andere, so dass eine Vergleichbarkeit nicht gegeben ist.

Clara
4 Monate zuvor

Ich fühle mich beruflich trotz Studium und Promotion deutlich weniger wertvoll als ein Arzt, weil es dort um Leben und Tod gehen kann und die Veranwortung eine viel weitgehendere ist. Und ja, es gibt eine Hierarchie unter Akademikern. Nach den Ärzten kommen die Juristen und dann Ingenieure. Vermutlich orientiert sich das am Schwierigkeitsgrad der Abschlussprüfungen und den mit diesen Studiengängen erreichenbaren gut dotierten Positionen. Lehrkäfte trudeln irgendwo im unteren Drittel herum, kann man ja immer mal wieder brauchen.

Fräulein Rottenmeier
4 Monate zuvor
Antwortet  Clara

Es ist Ihr Problem, wenn Sie sich irgendwo hierarchisch im unteren Drittel einordnen.
Ich fühle mich in meinem Beruf wertvoll, weil es ein wertvoller und wichtiger Beruf ist. Ein Arzt ist genauso ein wertvoller Beruf. Ich trage Verantwortung, ein Arzt trägt eine andere Art Verantwortung, die ich tatsächlich nicht tragen möchte….aber dass ich mich deshalb hierarchisch weiter unten einordnen wollte? Nö….
Sehens Sie es mal so, ohne meinen Beruf gäbe es wohl nicht viele Ärzte….. 🙂

Clara
4 Monate zuvor

Es ist nicht „mein Problem“, sondern eine realistische Einschätzung der sozialen Gegebenheiten. Stellen Sie sich doch mal auf einer Party als Lehrkraft vor, auf der nächsten als Ärztin und auf der dritten als Juristin. LG

Lisa
4 Monate zuvor

Es gibt Seiteneinsteiger, die nicht nur fachlich versiert sind, sondern auch schon Erfahrung mit Jugendgruppen mitbringen, von der Freiwilligen Feuerwehr etwa. Die leisten sehr gute Arbeit. Sie haben die Klassen teilweise so gut im Griff, dass mich schon der Neid packte. . .es ist wie so oft auch ein wenig die philosophische Frage, wie man Pädagogik sieht. Als Kunst – da wäre man in der Antike sofort dabei gewesen und natürlich gibt es dann auch Naturtalente. Als akademische Laufbahn – dann gilt das Gesagte. Ich finde es schlimm, dass man sich über Lehrende nur als Seiteneinsteiger Gedanken macht und nicht grundsätzlich: Wer kann Kindern etwas beibringen? Nur aus der Not geboren und ohne Konzept. Was heißt es, “ die Welt“ mehr in den Unterricht zu holen? Müssen sich die Seiteneinsteiger an das System Schule anpassen, so lange bis es wieder “ richtige Lehrer“ gibt? Oder wäre das die Chance, das System umzustrukturieren?

Bla
4 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Genau das ist die eigentliche Frage:
Hat das Lehramtsstudium ausgedient oder nicht?
In die Richtung geht es doch.
Und da ist es wichtig sich ehrlich zu machen … Will man ein Lehramtsstudium als Voraussetzung? Oder eben nicht. Dann braucht es allerdings auch kein Lehramtsstudium mit den ganzen Nachteilen (aber kaum Vorteile).
Und momentan ist man irgendwie … Zwischen beiden Optionen. Beides aber nicht so wirklich sinnvoll.

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