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Montessori: Wie sich das Schreibenlernen (vor der Schule) spielerisch vorbereiten lässt

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BERLIN. Das Interesse an Sprache und Schrift ist schon bei Kleinkindern groß. Wie sich das nutzen lässt, um schon die Kleinsten spielerisch darin zu unterstützen, Grundfähigkeiten und -fertigkeiten zu trainieren, erklärt die Expertin für frühkindliche Montessori-Pädagogik Andrea Donath. Im Interview beschreibt die Geschäftsführerin der Deutschen Montessori Gesellschaft, was Kita-Fachkräfte und Eltern konkret tun können, um Voraussetzungen fürs Schreibenlernen zu schaffen und spricht sich dafür aus, das Lernen ganzheitlich zu betrachten.

Andrea Donath ist seit 1991 Montessori-Pädagogin. Im Laufe ihrer Karriere gründete und leitete sie mehrere Montessori-Kinderhäuser und „Infant Communitys“. Als Fortbildnerin und Referentin für Montessori-Pädagogik ist sie national und international aktiv. Außerdem engagiert sie sich als Geschäftsführerin des Vereins „Deutsche Montessori Gesellschaft“ und ist als Gutachterin und Beraterin für Montessori Qualitäts-Standards (MQS) der Ersten Entwicklungsphase – das Kind von der Geburt bis zum Übertritt in die Schule – tätig. Foto: Deutsche Montessori Gesellschaft e. V.

News4teachers: Welche Rolle spielt der Schriftspracherwerb in der Montessori-Pädagogik?

Andrea Donath: Der gesamte Bereich der Sprache, also des Spracherwerbs und damit auch des Schreiben- und Lesenlernens ist ein ganz wesentlicher Aspekt in der Entwicklung eines Kindes und damit auch der Montessori-Pädagogik, die sich nach den Entwicklungsbedürfnissen des Kindes richtet. Bereits bei den sehr jungen Kindern von null bis drei Jahren bietet das pädagogische Konzept Orientierung für die Erwachsenen, die die Kinder begleiten, um sie in ihrem Selbstausdruck zu unterstützen.

News4teachers: Warum schon so früh?

Andrea Donath: Schreiben setzt schon im frühkindlichen Bereich ein. Es beginnt ja nicht damit, dass ich einen Stift in die Hand nehme, loslege und dass ich vielleicht ein grafomotorisches Verständnis habe und sich für mich die Möglichkeit erschließt, Buchstaben in einen Laut beziehungsweise ein Wort umzuwandeln und umgekehrt. Das Hören, die visuelle Wahrnehmung und das motorische Vermögen sind zunächst einmal ganz wesentlich. Das sind Grundfähigkeiten und -fertigkeiten, über die ein Kind verfügen muss, um sich letztendlich, diese Kulturtechnik anzueignen.

Bevor es überhaupt um den aktiven Schreibprozess geht, beginnen wir den Kindern von null bis drei Jahren die Bedeutung von Schrift zu vermitteln. Wenn ich mir Bilderbücher mit einem Kind anschaue, dann sage ich dem Kind: „Schau, hier stehen Buchstaben, und die Buchstaben sagen mir, was ich dir vorlesen kann.“ Das ist für die Kinder ein ganz großes Wunder und spannenderweise haben sie ein Gespür dafür. Sie fangen zum Beispiel auch schon mit etwa zwei Jahren an, in einer Zickzack-Bewegung etwas aufs Papier bringen und sagen dann: „Ich habe geschrieben.“ Oft ist der Satz dann gar nicht so grammatikalisch in Ordnung, wie ich es jetzt sage (lacht), sondern in ihrem gerade zur Verfügung stehenden Sprachvermögen formuliert. Trotzdem wissen sie: Da muss ein Stift in die Hand genommen werden. Ich muss die Hand bewegen. Und das nennt man Schreiben.

Schaut man sich die Malentwicklung der Kinder in dieser Phase an, dann sieht man sehr viele schwungvolle Bewegungen. Sie bringen dieses so genannte „Urknäuel“ aufs Papier. An diesen Schwung, knüpft dann irgendwann die Entwicklung der eigenen Handschrift an.

News4teachers: Ermutigen Sie die Kinder, mit Stift und Papier umzugehen?

„In den ersten drei Lebensjahren geht es hauptsächlich darum: Dass die Kinder Freude an gesprochener Sprache haben, dass sie ihre motorischen und sensorischen Grundfertigkeiten aufbauen“

Andrea Donath: Nein, das spielt erst einmal noch keine Rolle. Es geht zunächst um die indirekte Schreibvorbereitung. Dazu zählen unter anderem die sogenannten Übungen des täglichen Lebens, wie das klassische Reislöffeln von einer Schüssel in die andere im Kinderhaus (3 bis 6 Jahre). Der Löffel wird dabei ganz bewusst in die drei Finger gelegt und die Hand gedreht, damit der Löffel den Reis wieder loslässt. Das ist dann immer eine große Freude, wenn nichts daneben geht, denn das Kinderhausalter liebt das Detail und nimmt es in den Fokus.

In den ersten drei Lebensjahren geht es hauptsächlich darum: Dass die Kinder Freude an gesprochener Sprache haben, dass sie ihre motorischen und sensorischen Grundfertigkeiten aufbauen. Natürlich passen sie sich auch an ihre Kultur der heutigen Zeit an , wenn sie zum Beispiel erleben, dass ein Erwachsener einen Stift in die Hand nimmt, vor ihnen schreibt oder ihnen vorliest. Also es ist ein Kanon ganz vieler Dinge, die ich zur indirekten Vorbereitung zähle.

Wenn die Kinder dann um das dritte Lebensjahr herum ins Kinderhaus kommen, so heißt bei uns die Kita in der Regel, dann beginnen wir neben der indirekten Vorbereitung auch mit der direkten Vorbereitung fürs Schreiben.

Grundfertigkeiten fördern - Materialien für Kita und Grundschule

Speziell für die spielerische Entwicklung der Grundfertigkeiten im Bereich Sprache entfaltet das klassische Montessori-Material viel Potenzial für die Altersgruppe 0 bis 10. Von der Schulung der Feinmotorik und der Sinneswahrnehmung über die Vorbereitung des Lesens und Schreibens bis hin zum Begreifen der Grammatik auf Deutsch und auf Englisch: Das Traditionsunternehmen Nienhuis bietet das gesamte Repertoire klassischer und weiterentwickelter Montessori-Materialien für Kleinkindgruppen, Kitas und Kinderhäuser sowie Grundschulen.

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Nienhuis – im Einsatz für ganzheitliche und nachhaltige Bildung seit 1929.

News4teachers: Wie gehen Sie dabei vor?

Andrea Donath: Die Erzieher:innen haben in ihrer Ausbildung gelernt, den Erwerb des Schreibens zu begleiten und wissen, welche Materialien und Übungen sie dem Kind dazu anbieten können. Dazu gehören zum Beispiel die klassischen Sandpapier-Buchstaben zum Nachfahren mit dem Finger, auf die ich gleich noch komme. Für ganz wichtig halte ich in dieser Entwicklungsphase Lautspiele, die das Gehör schulen. Dabei geht es zum Beispiel darum, den Unterschied zwischen A und O wahrzunehmen oder zwischen B und P.

Damit unterstützen wir das neurologische Fundament für die Artikulation, das im Broca-Areal der Großhirnrinde gebildet wird. Es ist erst um das vierte Lebensjahr herum so ausgereift, dass alle unsere Laute korrekt ausgesprochen werden können. Das bedeutet, im Vorfeld leistet das Kind einiges. Aber auch die Umgebung des Kindes muss dem Gehirn Anreize bieten, sich dort zu vernetzen, zu reifen, sich zu entfalten.

News4teachers: Wie kann man sich das in der Praxis vorstellen?

Andrea Donath: Ich kann den Kindern sehr spielerisch und freudvoll in Alltagssituationen das Spielangebot machen. Zum Beispiel beim Frühstück mit der Aufforderung: „Mmh, Marmelade. Was haben wir denn noch hier auf dem Tisch, wo wir ein M beim Benennen hören? Ja, ein Messer“, und so weiter. Lautlokalisierung, Lautanalyse, Lautdiskriminierung spielen da eine Rolle. Ich kann es auch ganz explizit machen, indem ich mit Kindern Lautspiele mit einem Schwerpunktthema durchführe. Zum Beispiel zu Phonogrammen. Das kann ein Detektivspiel sein, bei dem die Kinder losmarschieren und im Kinderhaus Dinge suchen, die beispielsweise mit „Au“ beginnen.

News4teachers: Gelebte Sprache ist also ein wichtiger Bestandteil des Montessori-Kinderhaus-Alltags.

Andrea Donath: Absolut. Die Herausforderung ist, dass Kinder in Sprache baden müssen. Und zwar so – um beim Bild zu bleiben –, dass genügend, aber nicht zu viel, wohltemperiertes Wasser zur Verfügung steht. Sprich, es braucht eine angenehme Atmosphäre und die habe ich als Kind, wenn ich Sprache mit jemandem gemeinsam erlebe. Sprache ist etwas, was gemeinsam erfolgen muss. Das muss Freude machen. Dann gehen die Kinder auch von sich aus schwierigere Dinge an.

News4teachers: Wie kommen dann die Buchstaben ins Spiel?

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Andrea Donath: Wenn die Kinder zum Beispiel das M als Laut entdeckt haben, dann lernen sie, dass dieser Laut auch in einem Symbol festgehalten werden kann. Und dann kann ich ihnen wunderbar den Sandpapierbuchstaben M geben.

Die Besonderheit in der Montessori-Pädagogik ist allerdings, dass wir mit den kleinen Buchstaben beginnen. Wir haben das gesamte Sortiment des Alphabetes in kleinen Buchstaben, in der lateinischen Ausgangsschrift. Also ganz verschnörkelt und schwungvoll. Damit knüpfen wir an dieses Entwicklungsbedürfnis des Kindes an, mit schwungvollen Bewegungen zu malen, wie ich vorhin schon erwähnte. Die Druckschrift ist ja aus einer ganz anderen Motivation heraus entstanden. Sie wurde für eine Maschine entwickelt. Druckschrift zu schreiben, bedarf viel Zeit, denn die Hand wird dabei oft abgesetzt und der Bewegungsfluss unterbrochen. Die Augen können dem Ganzen nicht mehr gut folgen. Und gerade in dem jungen Alter kann es sein, dass die Kinder gar nicht mehr wissen, welchen Buchstaben sie jetzt eigentlich schreiben.

News4teachers: Was wenn sie dann in der Schule eine andere Schrift, zum Beispiel die vereinfachte Ausgangsschrift, lernen?

„Warum nicht von Anfang an so lernen, wie es passend ist für unsere Hand und auch für unser Gehirn?“

Andrea Donath: Man muss sich da gar nicht sorgen. Ich bin jetzt seit 1990 in der Montessori-Pädagogik zu Hause und ich habe noch nie ein Kind vorgefunden, das eins zu eins die Kursivschrift nachmacht. Es ist ja unsere Fähigkeit als Menschen, dass wir selber auch immer in die Effizienz gehen, dass wir Dinge weglassen, unsere eigenen Spuren hinterlassen. Und das machen die Kinder auch, wenn sie ihre eigene Handschrift entwickeln. Wir sprechen ihnen nur sehr oft schon von vornherein ihr Vermögen ab. Wir glauben, die Druckschrift ist einfacher und bieten ihnen die Druckschrift an. Es ist aber sehr schwer, aus einer Druckschrift heraus wieder umzulernen in Schreibschrift. Warum also nicht von Anfang an so lernen, wie es passend ist für unsere Hand und auch für unser Gehirn?

News4teachers: Wie genau kommen die Sandpapierbuchstaben zum Einsatz?

Andrea Donath: Die Sandpapierbuchstaben sind Teil der so genannten vorbereiteten Umgebung – so nennen wir einen an die Entwicklungsbedürfnisse der Kinder angepassten und entsprechend ausgestatteten Raum. Sie stehen gut sichtbar aufgereiht im Regal, liegen also nicht übereinander. Diese Buchstaben laden daher regelrecht zum sensomotorischen und visuellen Erleben und Lernen ein. Die Kinder wollen in dem Alter von drei oder vier Jahren ganz bewusst Dinge anfassen und wortwörtlich begreifen. Außerdem haben sie eine ausgeprägte Freude am Detail. Sie schauen sich jeden kleinen Schwung im Buchstaben genau an. Und das machen wir uns alles zunutze.

Ich sitze also zum Beispiel mit dem Kind zusammen und stelle ihm drei Buchstaben vor, die sich sowohl im Laut als auch in der Darstellung stark voneinander unterscheiden; etwa das kleine L mit seiner Schlaufe, das M mit den Bögen und das A mit seinem Bauch. Ich zeige dann, wie ich die Hand über die Sandpapierfläche ziehe und nenne anschließend den Laut dazu. Dann spurt das Kind den Buchstaben nach. In der zweiten Stufe geht es in die Reproduktion: Ich fordere das Kind auf, mir zum Beispiel, die Karte mit dem A zu zeigen. Das heißt, das Kind hört den Laut und muss nun schauen, welches der drei Symbole diesen Laut repräsentiert, und spurt das Symbol auch nochmal nach. Und das kann ich in vielfältiger Art und Weise wiederholen. Gebe es mir in die Hand, lege es da oben hin, lege es darüber, tippe mit dem Finger drauf. Das ist eine Phase, die recht lang dauert. Wenn ich aber merke, das Kind kann das recht fließend im Rahmen dieser drei Buchstaben, gehe ich den nächsten Schritt, das ist die dritte Stufe dieser so genannten Drei-Stufen-Lektion. Jetzt bringe ich das Kind in das eigene Agieren, indem ich frage, welcher Buchstabe befindet sich hier auf der Karte. Das heißt, ich tippe an und jetzt wird das Kind aufgefordert, ganz aktiv in die eigene Sprache zu gehen. Das klingt ziemlich banal, ist aber methodisch-didaktisch wunderbar. Denn das lässt sich in ganz vielen Situation quasi nebenbei machen; zum Beispiel bei der Bilderbuchbetrachtung oder bei der Wortschatz-Erweiterung.

Das Kind bekommt außerdem ein eigenes kleines Buchstabenbuch, so dass es diese Buchstaben in dem Buch entdecken kann. Es sieht aber auch, was das ganze Alphabet hergibt und weiß: Wenn ich die alle kann, dann kann ich jedes Buch lesen in unserer Sprache, kann Briefe schreiben. Wir eröffnen also so diese Vision. Es ist ein Wechselspiel von Anleitung und aber auch Freiheit geben.

Nach etwa 10 Buchstaben sind schon einige Vokale und Konsonanten zusammengekommen, so dass erste kleinen Wörter entstehen können. Dann bieten wir das bewegliche Alphabet aus ausgestanzten Buchstaben an. Das Kind sucht dann gemeinsam mit mir die Buchstaben raus, die es schon kennt, und wir legen Wörter wie zum Beispiel Mama nach Gehör. Das Kind kann durch das auseinandergezogen gesprochene Wort die einzelnen Laute isolieren und sieht, wie dieses Wort entsteht. Das findet also noch alles ohne Stift auf der Ebene der Lautanalyse statt.

Die Kinder haben dann die Möglichkeit, mit ihrem Finger in ein Sandtablett zu schreiben oder sie probieren sich aus auf abwischbaren Schreibtafeln oder schreiben auf dem Rücken eines anderen Kindes. Die Schrift ist also erst einmal ein Experiment, nichts, was präsent bleibt. Das ist ganz wichtig, denn wenn wir bei der Lautanalyse mit den beweglichen Buchstaben Fehler machen, sollen sich diese nicht verfestigen.

Außer mit den Buchstaben beschäftigen sich die Kinder auch mit geometrischen Formen, die sich ja in den Buchstaben wiederfinden lassen. Dazu gibt es zum Beispiel die sogenannte geometrische Kommode mit den Grundformen, die die Kinder in die Hand nehmen und mit dem Finger umfahren können. Eine feinmotorische Übung mit Stift ist außerdem das Zeichnen mit den so genannten metallenen Einsatzfiguren. Durch das Nachfahren der Konturen und das Ausfüllen der geometrischen Figuren – ohne über Linien zu treten – übt das Kind die Bewegungen für die spätere Handhabung und gezielte Führung der Schreibstifte.

So entwickelt sich Schritt für Schritt das grafomotorische Verständnis: Unsere Sprache setzt sich aus Lauten zusammen. Laute können in Symbole umgewandelt werden. Jedes Symbol hat also auch einen Namen und wenn bestimmte Laute aneinandergereiht werden, entstehen Wörter. Wenn ich das Übertragen auf die Symbole mit einem Stift mache, entstehen geschriebene Wörter.

News4teachers: Und dann kommt hoffentlich auch die Großschreibung irgendwann dazu?

Andrea Donath: Ja, aber da sind wir bei den Älteren Kindern im Kinderhaus beziehungsweise weiterführend im Grundschulbereich, denn die Großschreibung ist ein ganz anderes Thema. Es muss dazu ja klar sein, warum ich denn groß schreibe. Das Kind muss also erkennen können, dass es Namenswörter gibt. Und da bin ich in der Grammatik und ich bin bei Wortarten, beim Substantiv. Das können wir mit Kindern ab 4,5 Jahren auch schon spielerisch üben.

„Es ist tatsächlich eine Herausforderung, als Pädagog:in auch die Eltern mit ins Boot zu nehmen“

News4teachers: Was sagen Sie Eltern, die diesen Prozess des Schreibenlernens zuhause unterstützen möchten?

Andrea Donath: Es ist tatsächlich eine Herausforderung, als Pädagog:in auch die Eltern mit ins Boot zu nehmen. Die Eltern merken natürlich auch, dass ihre Kinder schreiben wollen. Die fragen zu Hause, was ist das für ein Buchstabe? Was liest du da gerade? Schreib mal meinen Namen. Und die Eltern schreiben dann in der Regel in großen Druckbuchstaben – intuitiv aus dem Bauch raus. Wenn wir uns umschauen, ist unsere Umgebung auch tatsächlich voll von großen Druckbuchstaben. Aber wir haben ja vorhin darüber gesprochen, Großschreibung hat eine Bedeutung und ist zur Entwicklung einer eigenen, flüssigen Handschrift eher kontraproduktiv. Daher wäre mein Wunsch an Eltern, dem Kind in der schönsten Handschrift, die man selber hat, den Namen in rechter Schreibweise aufzuschreiben.

News4teachers: Nun gibt es ja auch immer wieder die Diskussion, ob Lesen und Schreiben lernen überhaupt Bildungsauftrag in der Kita ist und ob das nicht zu einer „Verschulung“ der Kita beiträgt? Wie stehen Sie dazu?

Andrea Donath: Für mich gehört das ganz klar in den vorschulischen Bereich, eben weil Kinder es können und Interesse zeigen. Und ich möchte an dieser Stelle deutlich machen: Ein Kinderhaus bereitet nicht auf die Schule vor. Ein Kinderhaus gibt dem Kind die Möglichkeit, sich aufs Leben vorzubereiten. Also fürs Leben lernen, dem Leben helfen – das ist der Ausspruch in der Montessori-Pädagogik. Ich wünsche mir, dass wir endlich einmal davon wegkommen, dass wir das für die nächste Institution tun.

Die Institutionen sind lediglich Antworten auf die Entwicklungsbedürfnisse der Kinder und unterscheiden sich bloß in der Art und Weise, wie Kinder oder Jugendliche dann dort begleitet werden. Allerdings wird oft aus den Augen verloren, dass Lernen ganzheitlich ist. Wenn ich mir die letzten Jahre anschaue, wurde extrem viel Wert auf Sprachentwicklung gelegt. Und jetzt gibt es wieder Erhebungen, dass das mathematische Vermögen der Kinder gefördert werden muss. Dass Geometrie und Arithmetik aber auch in Sprache steckt und umgekehrt Sprache für das mathematische Verständnis grundlegend ist, das geht unter. Dazu kommt noch die wichtige Rolle, die das Thema Bewegung dabei hat. Wir müssen viel vernetzter denken und auch den Kindern entsprechende Angebote machen! Das Interview führte Sonja Mankowsky, Agentur für Bildungsjournalismus.

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3 Kommentare
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asablau
12 Tage zuvor

Mmm, eigentlich schreiben alle Vorschüler in Blockbuchstaben: ihren Namen, Mama oder Papa … selten wird als Erstes in Schreibschrift geschrieben. Vielleicht war das früher so, als es noch Bücher in Schreibschrift gab.

potschemutschka
11 Tage zuvor
Antwortet  asablau

Der Vorteil der Schreibschrift wird im Artikel oben erklärt!

Lera
11 Tage zuvor
Antwortet  asablau

Scheinbar wird bei dem hier skizzierten „Ansatz“ gar nicht geschrieben – aber das dann in Schreibschrift.

Am Ende soll man aber schon auch mit einem Stift auf Papier schreiben. Dieser Schritt vollzieht sich wahrscheinlich auf magische Weise und ganz ohne Übung durch das Nachspuren von Sandpapierbuchstaben.

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