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Hoher Unterrichtsausfall: SPD sieht in Überlastung von Lehrkräften die Ursache

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KIEL. Mehr als jede zehnte Unterrichtsstunde an Schleswig-Holsteins Schulen fällt aus oder findet anders als geplant statt. Grund sind oft Erkrankungen der Lehrkräfte. Die SPD fordert deshalb Entlastungen.

Immer mehr Lehrkräfte leiden unter der Belastung im Beruf. Foto: Shutterstock

Die SPD hat Entlastungen für Lehrerinnen und Lehrer in Schleswig-Holstein gefordert. «Zwei Drittel der nicht planmäßig erteilten oder ausgefallenen Stunden gehen auf Krankheiten von Lehrkräften zurück», sagte der SPD-Bildungspolitiker Martin Habersaat. «Es wird allerhöchste Zeit, die Arbeitssituation und die Belastung von Lehrkräften mehr als alibimäßig in den Blick zu nehmen.»

Habersaat verwies auf Zahlen der Landesregierung zum Unterrichtsausfall im 1. Schulhalbjahr 2023/24. Demnach fiel an allgemeinbildenden Schulen insgesamt 2,6 Prozent des Unterrichts ersatzlos aus. Weitere 9,6 Prozent des Unterrichts fanden nicht planmäßig statt. Insgesamt entgingen den Schülerinnen und Schülern an allgemeinbildenden Schulen damit 12,2 Prozent des Unterrichts. An berufsbildenden Schulen waren es sogar 13,7 Prozent.

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Eltern sowie Schülerinnen und Schüler könnten sich momentan nicht auf das Bildungssystem verlassen, sagte Habersaat. «Lehrkräfte reiben sich zwischen Mängelverwaltung und bürokratischen Anforderungen auf.» Es reiche nicht, dass Bildungsministerin Karin Prien (CDU) an fünf Standorten drei Jahre lang teste, ob zusätzliche Verwaltungskräfte den Lehrkräften Arbeit abnehmen können. «Und es dient sicher nicht der Integration, wenn im DaZ-Bereich (Deutsch als Zweitsprache) künftig die Klassengrößen erhöht werden sollen.»

Wichtig wäre es, die Unterrichtsversorgung stabil zu halten, die vorhandenen Lehrkräfte sorgsam zu behandeln und spürbare Maßnahmen zur Gewinnung von Lehrkräften umzusetzen, sagte Habersaat. «Dazu gehört auch ein anderer Umgang mit Vertretungslehrkräften, die momentan auch bei sehr guten Leistungen nach fünf Jahren an die Luft gesetzt werden, damit sie sich nicht auf eine unbefristete Stelle klagen – obwohl wir sie dringend brauchen.» News4teachers / mit Material der dpa

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Minna
10 Tage zuvor

Grund ist die anhaltende Covid-19-Pandemie mit wiederkehrenden Infektionen mit einem SARS-Virus, welches unter Anderem das Immunsystem über Monate schwächt und opportunistische Infektionen weltweit begünstigt: Tuberkulose, Masern, Keuchhusten, Kryptosporidiose und was noch.

Die wissenschaftsbasierte und ökonomisch sinnvolle Herangehensweise wäre saubere Innenraumluft und transparente Daten („offene Kommunikation mit den Eltern“) – hier sind bereits niedrige CO2-Werte sehr effektiv und man bekommt auch noch leistungsstärkere SchülerInnen. Masken bei entsprechenden Inzidenzen zu ermuntern wäre auch sinnvoll. Hamburg möchte nun stattdessen gesunden Familien das Masketragen wegen angeblich behinderter Kommunikation verbieten. Was noch: lange Haare, Vollbart, dicke Brillengläser? Ab jetzt nur noch stramme Pferdeschwänze und Kurzhaarschnitte erlaubt?

Die offenkundig xenophobe, AfD-nahe Ausrichtung und kulturelle Engstirnigkeit des geplanten Gesetzes ist unerträglich (Menschen aus Asien werden ab jetzt Hamburg meiden, KopftuchträgerInnen, die es sich aussuchen können, auch). Schändlich.

Unser Kind findet die Maske (in Innenräumen) übrigens völlig ok, Brillen aber überhaupt nicht.

Heide Blume
10 Tage zuvor
Antwortet  Minna

Nicht nur Covid. Grund ist auch eine enorme Arbeitsverdichtung. Was ich an Papier schwärzen muss, geht auf keine Kuhhaut. Zudem fehlt es schlicht an Personal. Wir haben im Moment einen Krankheitsstand von 20 % (kein Covid), der durch die anderen aufgefangen werden muss. Stichwort: „Klasse aufteilen“. Auch Berichtszeugnisse müssen wir zusätzlich schreiben, da die Kollegin langfristig erkrankt ist.

Wandervogel
10 Tage zuvor
Antwortet  Minna

Diese Meinungsäußerung finde ich an den Haaren herbeigezogen.

Sim Si
9 Tage zuvor
Antwortet  Minna

Sind Sie ein Troll oder einfach nur besessen von diesem Thema? Das kann doch allmählich keiner mehr Ernst nehmen?! Natürlich gehen manche Unterrichtsausfälle auch auf das Konto von Corona – wir haben jetzt halt nun mal eine Krankheit mehr im „Repertoire“. Und ja, diese Krankheit kann auch eine postvirale Erkrankung auslösen – genau wie viele andere auch. Wichtig ist, da mehr in Forschung zu investieren, auch um den Menschen mit ME/CFS, die es schon seit Jahrzehnten gibt und die weitgehend ignoriert wurden, zu helfen. Aber die meisten Menschen sind trotzdem zur Normalität übergegangen und merken von Corona so wenig oder viel in ihrem Alltag wie von allen anderen Erkranungen auch – während Sie wie eine kaputte Schallplatte weiterhin von Masken faseln. Wenn Ihr Kind nicht eine Vorerkrankung hat, die eine Maske nötig oder sinnvoll erscheinen lässt, sollten Sie dringend zum Psychologen gehen und Ihre Angststörung behandeln lassen – denn das, was Sie Ihrem Kind mitgeben (Die Welt ist extrem gefährlich geworden und man muss sich davor sein Leben lang schützen), wird es mit Sicherheit auf Dauer psychisch krank machen!

Minna
9 Tage zuvor
Antwortet  Sim Si

Gesundheitlich gebotene Verhaltensveränderungen rufen bei Teilen der Bevölkerung wohl häufiger heftigen Widerstand hervor. Sauberes Trinkwasser war und ist einigen Verantwortlichen schlichtweg zu teuer, Handhygiene wurde von Ärzten abgelehnt, weil es rückwirkend ein Schuldeingeständnis bedeutet hätte (sie zogen es vor, weiterhin Schwangere und Neugeborene zu gefährden). Gurtpflicht oder Kondome wurden auch vehement abgelehnt, Kinder mögen ihre neue Brille nicht. In Asien hingegen tragen sehr viele in verschiedenen Situationen Maske, ohne dass das ein Drama ist.

Gewohnheiten anpassen kann ich hingegen richtig gut. Ich werde auch weiterhin und hartnäckig darüber aufklären, dass die neue Krankheit andere Krankheiten sehr viel wahrscheinlicher macht. In unserer Umgebung haben alle ständig was. Kinder mit Krankenhausaufenthalten, zwei von acht LehrerInnen mit neuen Langzeiterkrankungen. Verantwortliche wollen das nicht hören, gerade nicht Mediziner, die Luftfilter abgeschaltet haben und einige wollen ihr Verhalten nicht ändern.

Sim Si
9 Tage zuvor
Antwortet  Minna

Ich habe in den letzten Jahren nur gelernt, dass man dem Virus nicht ausweichen kann. Als ich es das erste Mal hatte (Februar 2022), war ich in einer Chorprobe meines Ensembles (9 Personen), wo alle negativ getestet waren. Am nächsten Tag schrieb meine Freundin, ihr Test sei positiv. 3 Tage später waren 7 von den Sängerinnen positiv. Also angesteckt trotz Test. Trotz Maskenpflicht in der Schule hatten 5 Tage später ein Drittel meiner Schüler Corona – entweder von mir oder von einer maskenbefreiten Mitschülerin, die am selben Tag wie ich positiv gemeldet wurde. Das zweite Mal, als ich Corona hatte (2023), war ich mit ebendiesem Ensemble in einem Konzert Mitte Oktober – also zu einer Zeit, wo die Erkältungssaison noch nicht begonnen hatte. Beim 60. Geburtstag einer der Sängerinnen eine Woche später hatte ich leichten Schnupfen. Als ich erfahren habe, dass unsere komplette Band plus zwei Sängerinnen wegen Corona abgesagt habe, hab ich am nächsten Tag einen Test gemacht – positiv! Sprich: Wir haben uns wieder alle gegenseitig beim Singen/ Musizieren angesteckt. — Mein Mann hingegen war vor anderthalb Monaten die kompletten Osterferien richtig heftig krank. Er hat mehrere Coronatests gemacht – alle negativ. Er hatte also irgendwas anderes, was aber wesentlich heftiger war als die durchschnittliche Coronaerkrankung — Solche Erfahrungen zeigen mir einfach deutlich: Entweder man akzeptiert, dass das Virus jetzt da, weiß um potentielle Gefahren wie ME/CFS und lebt sein Leben weiter wie mit anderen Lebensrisiken (Autounfall, Haushaltsunfall etc.) auch – oder man betreibt einen unfassbaren, unverhältnismäßigen Aufwand mit Masken das ganze Jahr etc, um dann festzustellen, dass man es ab und zu halt trotzdem kriegt. Ich hoffe, Sie können nachvollziehen, warum die meisten Menschen den ersten Weg wählen!

Minna
9 Tage zuvor
Antwortet  Sim Si

Das kann ich absolut verstehen. Die WHO hat zu Beginn der Pandemie verkündet, dass Corona nicht über Aerosole überträgt. Im Herbst 2020 haben sie allerdings selbst ihre Lufthygiene massiv verbessert, weil es eben einen großen Effekt hat, auch die Virenlast spielt eine Rolle. Über den Hashtag #DavosSafe und #CleanAir kann man sich über die verschiedenen Maßnahmen informieren. Singen ist leider eine Aktivität, bei der mehr Aerosole produziert werden (was ich persönlich am meisten bedaure). Tests müssen einige Tage wiederholt werden, wobei das Pluslife-Gerät wohl sensibler ist. An der Schule des Kindes haben sich bei Omikron nur die unmittelbaren Sitznachbarn infiziert. Die Kinder haben aber auch maskenlos gefrühstückt und die Masken saßen schlecht. Unser Kind trägt angenehme Masken mit geringem Atemwiderstand, dank einfache Knoten sitzen sie gut und in Innenräumen gibt es KEINE Ausnahme (dazu Algovir und Gurgeln mit Aroniasaft, eventuell noch Salzwasserdampf und Tabletten mit Cetylpyridiniumchlorid). Scheint bisher gegen Covid-19 zu funktionieren.

Das klingt vielleicht aufwändig, aber ist nicht schlimmer als die empfohlenen Maßnahmen zur Malariaprophylaxe (etwa lange, helle Kleidung, stehende Gewässer meiden und beim Schlafen Mückennetze). Wir sind fitter als vor der Pandemie, während bei 80 % der Verwandtschaft verdächtige Erkrankungen neu aufgetreten sind.

Saubere Innenraumluft führt auch zur besseren Konzentration, weniger Schadstoffen und Allergenen. Es gibt nur Vorteile und kostet weniger als all diese Krankheiten.

¯\_(ツ)_/¯

Der Zauberlehrling
8 Tage zuvor
Antwortet  Sim Si

Ihre Idee mit den Luftreinigern ist sehr gut.

Können Sie sich vorstellen, wie die Filter ohne Wartung nach einiger Zeit aussehen? Die wäre nämlich meines Erachtens das größte Problem. Beschafft waren die Luftreiniger bei uns gleich (drei Stück). Aber wer schaut nach den Filtern? Nobody. Am besten nicht einschalten, sonst haut es die Kleinstlebewesen bis in alle Raumecken.

Tim Bullerbü
7 Tage zuvor

Aber mal so ein ganz verrückter Gedanke- man könnte die Geräte ja warten, macht man mit den Filtern in Parlamenten und Ministerien ja auch!

Besseranonym
7 Tage zuvor

Ja gut und deswegen besser keine Luftfilter ? Sorry, das ist ein Beispiel für andere Dinge, die teuer an den Schulen rumliegen, wie Ipads, die nur upgedatet werden müssten, notebooks, die zwar nicht die neuesten aber verwendbar sind, feuchte Kloopapierrollen im Überfluss in der hintersten Kellerecke, whiteboards, die den Kundendienst bräuchten.
Es ist wirklich keine Sache, Luftfilter zu desinfizieren ( wie bei KlimaA im Auto ) – je nachdem wie organisiert, Sache der ESeLsweide, SL oder Stadt/ Sachaufwandsträger.
Nur, nicht einsetzbar ist kein Argument, weil nur 🙂 die Wartung fehlt.

Blau
8 Tage zuvor
Antwortet  Sim Si

Du bist bestimmt kein Psychologe und von Angststörungen verstehst du scheinbar auch nichts. Hör auf hier andere als psychisch krank zu diagnostizieren.

Don Kjojote
10 Tage zuvor

Bei uns bleiben Kinder zuhause, weil die Eltern im homeoffice sind und die Eltern lieber ausschlafen. Die Kinder fragen dann warum sie freitags hin müssen und wie die Eltern freitags auch zuhaus bleiben dürfen.

Wir werden da flexible Möglichkeiten finden müssen und Heimarbeit ermöglichen müssen

Wandervogel
10 Tage zuvor

Man hat die ganzen Jahre nur darauf gesetzt, die Lehrer mit besseren Gehältern stillzustellen. Man hat gehofft, dass beißen die die Zähne zusammen und halten durch. Offensichtlich ein Irrtum. Nun muss man einsehen, dass sich die Arbeitsbedingungen ändern müssen. Damit hätte man auch schon vor 10 Jahren beginnen können, wenn nicht vor 20. So viel verlorene Zeit.

Mika
9 Tage zuvor
Antwortet  Wandervogel

Welche „besseren Gehälter“ meinen Sie? Und besser als was?

Pober
7 Tage zuvor
Antwortet  Mika

Da musste ich auch lachen. BVG hat die unangemessen niedrige Besoldung festgestellt. Sicherlich verdienen Lehrer nicht schlecht. Aber ,abgespeist‘ fühle ich mich damit nicht. Eher dauerhungrig.

Hmm...
9 Tage zuvor

In Berlin war es die SPD, die vor 21 Jahren die Unterrichtsverpflichtung „vorübergehend“ um zwei Stunden erhöht hat.

Der Zauberlehrling
8 Tage zuvor
Antwortet  Hmm...

Da hatten wir zum selben Zeitpunkt in Baden-Württemberg ja richtig Glück – da war es nur eine Stunde und nicht die SPD.

Konfutse
8 Tage zuvor
Antwortet  Hmm...

In BW war es die SPD, die den Klassenteiler erhöht, das Schulsystem umstrukturiert hat, ohne dass die erforderlichen Ressourcen vorhanden waren und die Inklusion wurde ohne Plan in die Schulen gekippt. Angehende Lehrkräfte wurden minder eingestuft, die Beihilfe wurde für kinderreiche Familien gekürzt. Trotz Wahlversprechen, Lehramtsanwärter, die nach den Sommerferien eine Anstellung bekommen über die Sommerferien zu bezahlen, wurde nicht umgesetzt, ca. 2500 Stellen wurden gestrichen, der Studiengang Sopäd wurde eingestampft…. Ich könnte bis ins Unendliche aufzählen, was die SPD bildungstechnisch irreparabel angerichtet hat.
Seit 2011 ist das Arbeiten als Lehrkraft an den Schulen leider nicht mehr das Arbeiten als Lehrkraft. Wir machen alles andere, weil wir Mängelverwalter geworden sind und so ziemlich alle am Limit. Danke SPD.

Katze
7 Tage zuvor
Antwortet  Konfutse

„Wir machen alles andere, weil wir Mängelverwalter geworden sind und so ziemlich alle am Limit. Danke SPD.“
Danke CDU, sagen die sächsischen Mängelverwalter, viele am Limit und zunehmend auch streng limitiert.

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