Website-Icon News4teachers

Fast alle Schulleitungen fühlen sich und ihr Kollegium vom System ausgebremst – die meisten überschreiten deshalb Vorgaben

BERLIN. Was an Schulen praktisch notwendig ist und was bürokratisch geht, müssen Schulleitungen immer wieder ausbalancieren. Eine Umfrage zeigt: Viele sind dabei bereit, rechtliche Vorgaben zu überschreiten. Der Bildungsforscher Prof. Hurrelmann zeigt sich begeistert: „Sie sind ‚Rebell:innen‘ und nehmen sich die Freiheit, mehr Selbstständigkeit für ihre Schule zu erkämpfen.“

Schulleiterinnen und Schulleiter würden mit ihren Kollegien gerne mehr gestalten, als sie derzeit können. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Viele Schulleiterinnen und Schulleiter nehmen es einer Umfrage zufolge mit Regeln nicht so genau, wenn es dem Erfolg ihrer Schule dient: In einer repräsentativen Befragung von etwa 2.400 Schulleitungen für den Cornelsen Verlag stimmten 60 Prozent der Aussage zu, dass sie sich für eine gelingende Schulentwicklung über die rechtlichen Vorgaben der Schulaufsichtsbehörde bis zu einem gewissen Grad hinwegsetzen müssten. Diese „Rebell:innen“ fordern mehr Autonomie, eine neue Form der Schulaufsicht und eine veränderte Lehrkräfteausbildung.

Weitere Ergebnisse:

Anzeige

“Sie wollen nicht nur die akuten Herausforderungen bewältigen, sondern ihre Schulen langfristig weiterentwickeln”

Der Bildungsforscher Prof. Klaus Hurrelmann schreibt in einem Vorwort zur Studie: „Immer mehr Schulleitungen in Deutschland sehen sich nicht länger als Verwaltungspersonen, sondern als Akteure des Wandels. Sie wollen nicht nur die akuten Herausforderungen bewältigen, sondern ihre Schulen langfristig weiterentwickeln. Wenn es nach ihnen ginge, wäre Deutschland schon sehr viel weiter bei der von ihnen als dringend und notwendig eingeschätzten Transformation des Schulsystems hin zu mehr Autonomie, Gerechtigkeit und Zukunftsorientierung.“

Er betont: „Diesen Veränderungswillen spiegelt auch die Bereitschaft vieler Schulleitungen wider, bürokratische und rechtliche Vorgaben der Schulaufsicht flexibel auszulegen oder sogar zu umgehen, um ihre Vision einer zukunftsfähigen Schule zu verwirklichen. Das ist das wohl bemerkenswerteste Ergebnis der Studie: Ein wachsender Anteil der Schulleitungen ist bereit, bis an die Grenzen rechtlicher Vorgaben zu gehen, um die anstehenden Reformen einzuleiten und umzusetzen. Diese Schulleiterinnen und Schulleiter haben den Mut, sich mit Schulaufsicht und Politik anzulegen und wichtige Schritte zur pädagogischen Gestaltung des Unterrichts und zur Organisationsentwicklung ihrer Schule einzuleiten.” Dieser Mut lasse hoffen. News4teachers / mit Material der dpa

Hier lässt sich die vollständige Cornelsen-Schulleitungsstudie herunterladen.

Warum Schulen eine gute Schulleitung brauchen – und was eine gute Schullleitung ausmacht: Fünf Thesen

Die mobile Version verlassen