BONN. Freiheit in der Schule ist immer ein Balanceakt. Sie kann der Schlüssel für Motivation und Selbstständigkeit sein, aber auch die Ursache von Überforderung. Das gilt für Schülerinnen und Schüler wie auch für die Institution Schule. Genau mit diesem Spannungsfeld hat sich auch der Bürgerrat Bildung und Lernen beschäftigt. Sein Fazit: Bildung braucht mehr Freiräume. Am 11. September um 18 Uhr wird diese Empfehlung erstmals öffentlich diskutiert – live im Bürgerrat-Talk. Seien Sie dabei!
Lernen in der Schule bewegt sich immer zwischen zwei Polen. Auf der einen Seiten stehen die Vorgaben, welche grundlegenden Kompetenzen Schülerinnen und Schüler erwerben sollen. Auf der anderen Seite existiert gleichzeitig die Erwartung, dass die jungen Menschen eigene Interessen entwickeln und ihre Potenziale entdecken. Ebenso sehen sich die Schulen der zweigeteilten Herausforderung gegenüber, innerhalb der engen gesetzlicher Rahmenbedingungen den Bedürfnissen der Lernenden gerecht zu werden. Angesichts dieser Gegensätze stellt sich die Frage: Wie viel Freiheit braucht das Lernen?
In vielen, teils hitzigen Diskussionsrunden hat der Bürgerrat Bildung und Lernen eine Empfehlung hierzu erarbeitet: Lernende sowie Schulen selbst sollen mehr Freiräume bekommen, etwa um den Lernprozess, aber auch die Lerninhalte individueller gestalten zu können und mehr Mitbestimmung zu ermöglichen. So sollen weniger Pflichtinhalte im Lehrplan Platz für persönliche Interessen und Stärken der Schülerinnen und Schüler schaffen. Dahinter steckt die Überzeugung, dass Freiheit im Bildungsprozess die Chancengerechtigkeit verbessert.
Der Vorstoß des Bürgerrats birgt das Potenzial das Bildungssystem grundlegend zu verändern. Am 11. September wird er erstmals öffentlich diskutiert – in der zweiten Runde des neuen Bürgerrat-Talks „Bildung und Lernen im Dialog“. Von 18 Uhr bis 19 Uhr debattieren prominente Stimmen aus der Bildungsdebatte unter dem Titel „Zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Brauchen Schulen mehr Freiheiten?“ über Vor- und Nachteile.
Mit dabei sind:
- Dr. Anke Langner, Professorin an der TU Dresden und Projektleiterin der Universitätsschule Dresden – der wohl spannendste Schulversuch in Deutschland,
- Jürgen Böhm, Staatssekretär im Bildungsministerium Sachsen-Anhalt (und ehemaliger Bundesvorsitzender des Verbandes Deutscher Realschullehrer),
- Silvia Mehlich, Mitglied im Bürgerrat Bildung und Lernen.
Die Moderation übernimmt News4teachers-Herausgeber Andrej Priboschek. News4teachers ist Medienpartner. „Die Frage nach mehr Freiheit im Bildungssystem berührt nicht nur pädagogische Details, sondern das Selbstverständnis von Schule überhaupt“, so Priboschek. „Es geht darum, ob wir Schülerinnen und Schüler stärker als Gestalter ihres Lernens begreifen. Die Debatte ist damit mehr als ein theoretischer Streit. Sie entscheidet darüber, wie Schulen morgen arbeiten. Genau deshalb braucht es eine breite öffentliche Debatte. Ich freue mich auf eine überaus spannende Diskussionsrunde.“
Die Diskussionsrunde ist live online zu verfolgen (Zugang gratis). Seien Sie dabei! Im begleitenden Chat können Zuschauerinnen und Zuschauer auch kommentieren und Fragen stellen.
Termin: 11. September 2025, 18 Uhr, online auf Youtube – hier geht es hin:
Die Debatte über Freiheit in der Bildung ist das zweite Streitgespräch der Reihe „Bildung und Lernen im Dialog“ (der Bürgerrat hat insgesamt 19 Empfehlungen vorgelegt): Bereits am 26. August ging es in der Auftaktveranstaltung um den Sinn von Ziffernnoten (die Aufzeichnung finden Sie hier), im Oktober folgt eine Diskussion über Hausaufgaben, ehe am 21. und 22. November in Berlin die große Bürgerrats-Konferenz stattfindet – mit einem Live-Talk zur Frage, wofür ein gegliedertes Schulsystem eigentlich steht.
Die Montag Stiftung Denkwerkstatt richtet die Online-Gesprächsreihe aus. Ziel der Diskussion: Die Empfehlung des Bürgerrats mit Fachleuten und Betroffenen sachlich zu beleuchten – aus unterschiedlichen Blickwinkeln. News4teachers
Bürgerrat-Talk über Schulnoten: Gerechter bewerten – oder bewährtes System behalten?