Website-Icon News4teachers

Bildungsminister stellt Digitalstrategie vor – Lehrkräfte sollen ihre IT-Kompetenzen testen

Anzeige

MAINZ. Ein großer Wurf? Monatelang will das Bildungsministerium nach eigenen Angaben daran gearbeitet haben – die neue Digitalstrategie für Kitas und Schulen in Rheinland-Pfalz, die Bildungsminister Sven Teuber jetzt in Mainz vorgestellt hat. Sie soll nichts weniger leisten, als das Bildungssystem in eine „Kultur der Digitalität“ zu führen. Doch wie groß ist der Schritt wirklich, den das Land wagt? Einige der darin enthaltenen Maßnahmen dürften für Diskussionen sorgen – etwa ein Test von digitalen Kompetenzen, dem sich Lehrkräfte unterziehen sollen.

Guten Morgen, Frau Müller (Symbolbild.) Illustration: Shutterstock

Das Ministerium beschreibt das Papier als Vision und Wegweiser. Teuber setzt dabei bewusst auf Abstand zu reiner Technikbegeisterung. „Bildung verbindet Menschen – Technik kann hierbei helfen. Das ist das Fundament für alles, was wir uns mit der Digitalstrategie vorgenommen haben“, erklärte der SPD-Politiker. Es gehe darum, junge Menschen zu stärken – „ob im analogen oder im digitalen Raum“. Technik sei kein Selbstzweck: „Wir stellen sie ganz klar in den Dienst der Pädagogik und der gesamten Bildungsfamilie.“ Die Strategie sei ein „wichtiger Meilenstein, aber mehr Auftakt als Abschluss“, sagte Teuber. Der Erfolg entscheide sich „in den nächsten Jahren“.

Zu den Kernpunkten zählen ein digitales Bücherregal für alle Schulen, ein Bildungsportal mit rund 30 Anwendungen und Single Sign-on, KI-gestützte Assistenzsysteme für die Verwaltung sowie neue digitale Werkzeuge für eine gezielte Schul- und Unterrichtsentwicklung. Auch landesweite Schulleitertagungen sollen künftig den Austausch stärken. Eltern wiederum sollen früh einbezogen werden – schon in Kitas solle darüber gesprochen werden, wie Medienkompetenz altersgerecht vermittelt werden kann, ohne digitale Welten selbst zum Bestandteil der Kita-Pädagogik zu machen.

Anzeige

Das kanadische Schulsystem dient als Vorbild – dort erarbeitet jede Schule einen eigenen Vier-Jahres-Plan

Parallel dazu skizziert Teuber eine politische Schwerpunktverschiebung hin zu mehr Datennutzung in der Schulentwicklung. Vergleichsarbeiten sollen ausgeweitet werden, um individuelle Förderung genauer auszurichten. Das kanadische Schulsystem dient als Vorbild – dort erarbeitet jede Schule einen eigenen Vier-Jahres-Plan, der auf die Förderung der Schülerinnen und Schüler zugeschnitten ist. Unterricht sei weniger lehrerzentriert, dafür stärker an Gruppenprozessen orientiert.

Auch aus der Praxis kommen Reaktionen. Der Landeselternbeirat sieht zentrale Anliegen berücksichtigt: bessere technische Ausstattung, Medienkompetenz, mentale Gesundheit, Demokratiebildung. Und aus Sicht der Schulen? Sabine Nieder-Raspiller, Schulleiterin der BBS Carl Benz in Koblenz, sagt: Mit der Strategie bekomme man Freiräume, moderne Lehr- und Lernumgebungen zu schaffen – unter Berücksichtigung von Bau, Technik und Didaktik zugleich.

Die entscheidende Frage lautet jedoch: Was kommt davon tatsächlich im Alltag an? Einen Einblick geben die Maßnahmen, die das Ministerium beispielhaft im Strategiepapier aufgeführt hat – sie zeigen, wie konkret die Weichen gestellt werden sollen.

Kritische Stimmen waren vergangene Woche schon im Mainzer Landtag zu hören, wo Teuber erste Ausblicke auf die neue Strategie gegeben hatte. So mahnte etwa die CDU-Bildungsexpertin Jenny Groß: Die Lehrkräfte müssten entlastet – und nicht durch neue Bürokratie beim Datensammeln zusätzlich belastet – werden. News4teachers / mit Material der dpa

Hier geht es zu allen Beiträgen des Themenmonats “Digital lehren und lernen”. 

News4teachers bleibt auf Rekordkurs – über zwei Millionen Leser*innen im dritten Monat in Folge

Anzeige
Die mobile Version verlassen