Website-Icon News4teachers

Handy-Verbote an Schulen? Klingbeil ist die Debatte darum zu pessismistisch

Anzeige

JOHANNESBURG. Kanzler Merz ist dafür, dass Grundschulkinder auf das Handy verzichten. Der SPD-Chef und Vizekanzler hingegen wünscht sich eine optimistischere Debatte über Social-Media-Kompetenz.

“Beide Seiten beleuchten”: Bundesfinanzminister und SPD-Chef Lars Klingbeil. Foto: Shutterstock / EUS-Nachrichten

Finanzminister Lars Klingbeil ist anders als Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gegen ein Verbot von Handys und Social Media an Schulen. «Ich bin nicht überzeugt, dass dies der richtige Weg ist», sagte der SPD-Chef beim Besuch eines Instituts der Universität Witwatersrand im südafrikanischen Johannesburg, an dem unter dem Titel «Digitale Kompetenzen für Jobs und Einkommen» Digitalexpertinnen und -experten ausgebildet werden. Vielmehr müsse unbedingt darüber gesprochen werden, «wie wir beispielsweise Gamification im modernen Unterricht einsetzen können».

Bei Gamification geht es darum, spielerische Elemente und Fähigkeiten aus der Computer- und Videospielbranche auf andere Bereiche wie etwa der Bildung oder in der Gesundheitsbranche zu übertragen.

Anzeige

Vizekanzler Klingbeil wird in der südafrikanischen Wirtschaftsmetropole Johannesburg am Samstag und Sonntag gemeinsam mit Friedrich Merz am G20-Gipfel der führenden Industrie- und Schwellenländer teilnehmen.

Merz hatte Anfang Oktober ein Verbot von Handys an Grundschulen befürwortet. Der CDU-Chef bejahte in der ARD-Sendung «Caren Miosga» eine entsprechende Frage. Social Media erst für Jugendliche ab 16 Jahren freizugeben, werde man jedoch nicht so einfach durchsetzen können, sagte Merz. Er habe aber große Sympathien für Länder, die das bereits umgesetzt hätten. «Kinder müssen rechnen, schreiben und lesen lernen und nicht auf dem Handy herumspielen», betonte der Kanzler.

Klingbeil sagte nun vor Studentinnen und Studenten der Universität in Johannesburg: «Sie müssen wissen, dass in Deutschland derzeit darüber diskutiert wird, wie man Smartphones und soziale Medien aus Schulen verbannen kann.» Wenn es um künstliche Intelligenz gehe, werde immer wieder darüber diskutiert, wie gefährlich diese sei. «Ich wünsche mir eine optimistischere Debatte darüber.»

Natürlich gebe es Sorgen, durch KI würden viele Arbeitsplätze verloren gehen. «Andererseits glaube ich aber auch, dass wir neue schaffen können», sagte Klingbeil. «Deshalb müssen wir beide Seiten beleuchten: die Gefahren und die Chancen.» Als Sozialdemokrat sei er überzeugt, dass der Einsatz von KI vielen Menschen die Arbeit erleichtern werde. Die Debatte darüber beginne gerade erst. Man müsse die Sichtweise auf diese Entwicklungen ändern und die damit einhergehenden Veränderungen besser verstehen, forderte der SPD-Politiker. News4teachers / mit Material der dpa

Ministerpräsident Lies hält Social-Media-Verbot bis 14 für “naheliegend und sinnvoll”

Anzeige
Die mobile Version verlassen