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Mordverdacht im Fall Fabian: Verdächtige sitzt in Untersuchungshaft

ROSTOCK. Vier Wochen nach dem Verschwinden des achtjährigen Fabian sitzt eine Frau in Untersuchungshaft. Sie soll das Kind getötet haben. Die Staatsanwaltschaft verweist allerdings auf die Unschuldsvermutung – vieles ist noch offen. 

Die Polizei ermittelt (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Einen Monat nach der Tötung des kleinen Fabian ist eine Verdächtige in Untersuchungshaft. Die Frau steht unter Mordverdacht. Sie äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen, wie der Rostocker Oberstaatsanwalt Harald Nowack sagte, nachdem ein Richter ihr den Haftbefehl verkündet hatte.

Angaben dazu, wer die Beschuldigte ist, in welchem Verhältnis sie möglicherweise zu Fabian stand und was mögliche Motive und Hintergründe der Tat sind, machte er nicht. Sie war am Donnerstag nach Durchsuchungen festgenommen worden, das Amtsgericht Rostock erließ einen Haftbefehl.

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Berichte, laut denen es sich bei der Verdächtigen um die Ex-Freundin von Fabians Vater handeln soll, bestätigte Nowack laut NDR nicht. Er machte keinerlei Angaben zu der Frau und verwies auf die Unschuldsvermutung – sie gelte bis ein Gericht ein anderes Urteil fällt. Zudem betonte Nowack: «Wir sind dort in einer relativ kleinstädtischen oder dörflichen Umgebung. Alles, was ich sagen würde, würde die Identifizierung dieser Person ermöglichen.» Die Identifizierung könne zu Vorverurteilungen führen, denen die Staatsanwaltschaft nicht Vorschub leisten dürfe. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.

Der achtjährige Fabian aus Güstrow südlich von Rostock war vor genau vier Wochen, am 10. Oktober, verschwunden. Seine Mutter meldete ihn am Abend bei der Polizei als vermisst. Der Grundschüler sei nicht zur Schule gegangen, weil er sich unwohl gefühlt habe. Als die Mutter nach der Arbeit heimgekommen sei, sei Fabian weg gewesen. Er sei auch nicht zu dem Zeitpunkt heimgekommen, der ausgemacht war, wenn er draußen mit Freunden spielen durfte.

Verbrannte Leiche entdeckt

Eine großangelegte Suche startete. Schließlich meldete sich am 14. Oktober eine Frau – nach Medienberichten die nun Verhaftete – bei der Polizei und sagte, sie habe den Leichnam des Kindes entdeckt. Die verbrannte Leiche des achtjährigen Fabian lag rund 15 Kilometer südlich von Güstrow an einem Tümpel bei Klein Upahl. In der Nähe wohnt der Vater des Jungen, der von der Mutter getrennt lebt.

Die Obduktion des Kindes ergab laut Staatsanwaltschaft, dass der Junge Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Wie er starb, teilten die Ermittler bislang nicht mit. Als Zeitfenster für die Tat komme der 10. Oktober von 11.00 Uhr bis 15.00 Uhr in Betracht. Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass er nicht an dem Ort getötet wurde, an dem die Leiche schließlich gefunden wurde. Der Leichnam sei vermutlich angezündet worden, um Spuren zu verschleiern.

Zeugen gesucht

Die bundesweite Anteilnahme war groß. Nach mehreren Wochen baten die Behörden an diesem Mittwochabend (5. November), in der Fernsehsendung «Aktenzeichen XY…ungelöst» um Hinweise von Zeugen, die sich in der Zeit in der Nähe des späteren Fundorts aufgehalten hatten. Daraufhin gingen mehr als 30 Hinweise ein, die nun geprüft werden.

Am Donnerstag durchsuchten Polizeibeamte mehrere Objekte in der Region. Dabei habe es sich um Objekte mehrerer Personen in Reimershagen im Landkreis Rostock sowie um ein Objekt im benachbarten Rum Kogel gehandelt, sagte eine Polizeisprecherin. Unter anderem wurden drei Fahrzeuge sichergestellt. Ermittler trugen Sportschuhe in Plastiktüten aus einem Wohnhaus in Reimershagen.

Ziel der Durchsuchungen sei gewesen, weitere Gegenstände zur Aufklärung der Tat zu finden und bereits vorliegende Zeugenaussagen zu überprüfen, teilte die Polizei später mit. Im Anschluss sei die Beschuldigte festgenommen worden, gegen die der Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des Mordes erlassen worden war.

Es habe keinen unmittelbaren Zusammenhang mit der Sendung am Vorabend gegeben. Angaben zur Verdächtigen würden nicht gemacht, um sie in der eher ländlichen Umgebung nicht zu identifizieren. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.

Die Frage nach dem Warum

Vorerst bleiben viele Fragen. «Uns bewegt alle die Frage nach dem Warum. Diese Frage stellen wir alle gemeinsam vor Gott», sagte Jens-Peter Schulz, Pastor der Evangelisch-Lutherischen Pfarrgemeinde Güstrow. Zu einem Trauergottesdienst waren vergangene Woche Hunderte Menschen in die Güstrower Marienkirche gekommen.

Am Tag der Verhaftung der Frau habe er mit Fabians Familie gesprochen, sagte Schulze. Ihnen und den Menschen in seiner Gemeinde wünsche er nun, «dass sie beieinander Beistand und Trost finden. Dass sie merken, dass man damit nicht alleine ist.» News4teachers / mit Material der dpa

Polizei sucht weiter nach Fabians Mörder – jetzt auch via Fernsehen 

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