Zwei Tage nach der falschen Terrorwarnung gegen Berliner Schulen ermittelt die Polizei weiter in verschiedene Richtungen – könnte dabei aber beim Blick auf das Ausland auf bekannte Schwierigkeiten stoßen. Details zu den Ermittlungen nenne man nicht, sagte ein Sprecher. Kontaktaufnahmen zu anderen Staaten seien aber grundsätzlich möglich, wenn es entsprechende Hinweise gebe. Das gelte auch für Russland, derzeit sei das aber noch eine Spekulation.
Die angebliche Terrorwarnung in Form eines Videos war zuerst in russischer Sprache aufgetaucht und am Sonntagmorgen über einen Messengerkanal bei einem Berliner gelandet, der auf seinem Youtube-Kanal sonst live von Demonstrationen berichtet. Der Mann hatte sich zuerst an die Polizei gewandt, wie er am Montag in einem anderen Youtube-Kanal berichtete.
«Ganz gezielte Falschinformationen»
Dann habe er die übersetzte Warnung, die von einem zu erwartenden islamistischen Terroranschlag auf Schüler handelte, weitergeleitet. Sie verbreitete sich schnell – die Polizei erhielt letztlich mehr als 900 Anrufe besorgter Eltern und postierte Beamte zur Beruhigung vor zahlreichen Schulen. Laut der Behörde waren es «ganz gezielte Falschinformationen», die Unsicherheit und Ängste verbreiten sollten.
Mit Bitten um Unterstützung an die russische Polizei hat die Berliner Polizei bereits schlechte Erfahrungen gemacht, etwa beim Fall des Mordes an einem Tschetschenen 2019 im Kleinen Tiergarten. Weil der später verurteilte Täter aus Russland kam, fragten Polizei und Staatsanwaltschaft dort nach – bekamen aber immer nur ausweichende Antworten, wie später im Prozess festgestellt wurde. Verurteilt wurde der Täter als Mörder im Auftrag des russischen Staates. Russland tauschte ihn später frei. News4teachers / mit Material der dpa
Falsche Terrorwarnung gegen 20 Berliner Schulen auf Russisch – Verfassungsschutz ermittelt
