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Nach Missbrauchsfällen: Schulleiter (der vom Gericht hart kritisiert wurde) tritt zurück

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ERFURT. Nach der vom Landgericht Erfurt verhängten Haftstrafe gegen einen Lehrer wegen sexuellen Missbrauchs – und der Anklage gegen einen zweiten – zieht der Leiter der betroffenen Schule Konsequenzen. 

Klare Worte. Illustration: Shutterstock

Nach dem Missbrauchsskandal an einem Erfurter Gymnasium räumt der Schulleiter seinen Posten. Nach Angaben des Bildungsministeriums stellt er sein Amt ab dem 1. Dezember dieses Jahres zur Verfügung. Zur Nachfolge seien Ministerium und Schulamt in enger Abstimmung.

Ziel aller schulaufsichtlichen und dienstrechtlichen Maßnahmen sei ein klarer Neuanfang für die betroffene Schule, sagte ein Ministeriumssprecher. Für eine langfristige Stabilisierung und positive Entwicklung der gesamten Schulgemeinschaft seien Aufarbeitung und intensive Unterstützung nötig.

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Das Landgericht Erfurt hatte am 30. Oktober einen Lehrer der Schule wegen des jahrelangen sexuellen Missbrauchs einer Schülerin zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt (News4teachers berichtete). Während des Prozesses wurde bekannt, dass sich die missbrauchte Schülerin auch dem Schulleiter anvertraute, jedoch keine Hilfe erhalten haben soll.

Weiterer Lehrer angeklagt

Ebenso soll sie sich an einen damaligen Vertrauenslehrer der Schule gewandt haben. Dieser solle dann aber mit ihr pornografische Bilder ausgetauscht haben. Der Vertrauenslehrer wurde inzwischen ebenfalls wegen des sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung anderer Schülerinnen angeklagt. Das Verfahren gegen diesen Lehrer steht noch aus.

Laut dem Ministerium war bereits vor der Verurteilung des Lehrers ein Disziplinarverfahren gegen den Schulleiter eingeleitet worden. Der Vorsitzende Richter hatte angesichts der Dimension des Falls bei der Urteilsverkündung harsche Kritik an der Schule geübt und unter anderem gesagt: «Mit dem Schulleiter hätte ich gerne Tacheles geredet.» News4teachers / mit Material der dpa

Missbrauch in der Schule: Wenn Lehrer das Machtgefälle ausnutzen, entsteht kein „Verhältnis“ – sondern Gewalt

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