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Schröder: Schulen sollen besser über Zwangsehen aufklären

BERLIN (Mit Kommentar). Mehr als 3.400 Fälle von Zwangsverheiratungen haben die Beratungsstellen in Deutschland für das Jahr 2008 registriert. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) stellte dazu eine umfassende Studie vor.

Stellte eine Studie zum Thema "Zwangsverheiratung" vor: Bundesfamilienministerin Kristina Schröder. Foto: VoThoGrafie / Flickr (CC BY 2.0)

„Die Dunkelziffer der unerreichbar Eingeschüchterten kann niemand verlässlich abschätzen“, schrieb Schröder in einem Gastbeitrag zum Thema für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. „Aber wir wissen: Wer erst auf eine ausdrückliche Ansprache hin entsprechende Einrichtungen aufsucht, gehört eher zu den Jüngeren, geht vielfach noch zur Schule und hat häufig schlechte Deutschkenntnisse.“ Zwei Schlüsse zog die Ministerin daraus. „Erstens: Deutsche Sprachkenntnisse sind für Migrantenkinder nicht nur für den Alltag und die Berufsaussichten unerlässlich. Deutsche Sprachkenntnisse sind oft auch der Schlüssel zu einem selbstbestimmten, im wahrsten Wortsinne ungezwungenen Leben jenseits elterlicher Bevormundung. Zweitens: Zwangsverheiratungen müssen stärker schon in den Schulen zur Sprache gebracht werden.“ Drei Viertel der von der Studie erfassten Schulen hielten offenkundig Zwangsverheiratungen nicht für ein für ihren Alltag wichtiges Thema. Das müsse sich dringend ändern, forderte Schröder.

Die Studie “Zwangsverheiratung in Deutschland” beruht auf der Befragung von Expertinnen und Experten in Beratungs- und Schutzeinrichtungen in ganz Deutschland. Zentrale Ergebnisse:

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„Wer seine eigenen Kinder gegen ihren Willen zu einer Heirat mit jemand Ungeliebten oder sogar Wildfremden zwingt, tut ihnen brutale Gewalt an”, erklärte Schröder. „Wer von Zwangsverheiratung bedroht ist und sich dagegen zur Wehr setzt, riskiert die Isolierung innerhalb der Familie. Und wer sich nicht nur wehrt, sondern dem Zwang durch Flucht entgeht, muss mit der zeitweisen oder sogar völligen Kappung jeglicher familiärer Anbindung rechnen.“ Ihre Schlussfolgerung: „Wir können und müssen etwas gegen die Einschüchterung und das Leid der Opfer tun, indem wir von bloßen Hilfsangeboten Stück für Stück weiter kommen hin zu mehr aktiven, Mut machenden Hilfsinitiativen.” (red)

Zum Kommentar: “Zu billig, Frau Schröder”

 

 

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