FRANKFURT/MAIN. Bereits zum sechsten Mal – vom 5. bis 16. März – machen in Hessen die „SchulKinoWochen“ den Kinosaal zum Klassenzimmer. Anlass, mal nachzufragen: Was sind denn die besten Filme (nicht nur) für Schüler? Marlies Baak-Witjes, Projektleiterin bei „Film + Schule NRW“, initiiert die alljährlichen Schulkinowochen in Nordrhein-Westfalen. Sie stellt ihre persönlichen Favoriten vor.
Anzeige
Vincent will Meer
Der am Tourette-Syndrom erkrankte Vincent, die magersüchtige Marie und der zwangsneurotische Alexander machen sich in einem gestohlenen Auto auf nach Italien ans Meer. „Ein Road-Movie, der Verständnis weckt für Menschen mit Behinderungen“, sagt Marlies Baak-Witjes.
Panzerkreuzer PotemkinIn dem Stummfilm des Regisseurs Sergei Eisenstein von 1925 geht es – sehr frei – um tatsächliche Ereignisse der russischen Revolution, nämlich eine Meuterei. „Ein Meisterwerk“, meint die Projektleiterin.
Billy Elliot
Von einem Jungen, der Boxer werden soll, den es aber zum Ballett zieht. Baak-Witjes: „Die Botschaft lautet: Werde, wer du bist.“ Eindringlich, vor allem für Pubertierende.
Goldrausch
Legendär ist die Szene, in der Charlie Chaplin als Tramp vor Hunger einen seiner Schuhe kocht und genüsslich verspeist. „Einer der besten Stummfilme überhaupt“, weiß die Expertin.
Dschungelbuch
„Versuch’s mal mit Gemütlichkeit“: Die Lieder und Tanzszenen des Disney- Klassikers kennt jeder, den ganzen Zeichentrickfilm – so sagt Marlies Baak-Witjes – nur noch wenige. Dabei sei er überaus sehenswert.
Auf Wiedersehen, Kinder
In der wahren Geschichte, die der Regisseur Louis Malle 1987 verfilmt hat, geht es um den jüdischen Schüler Bonnet, der während der Nazi-Zeit in einem katholischen Internat versteckt und dann doch entdeckt wird. Zutiefst anrührend.
Emil und die Detektive
Drei Filmversionen des Erich-Kästner-Romans gibt es mittlerweile zur Auswahl. Marlies Baak Witjes empfiehlt einen Vergleich der jüngsten von 2001 mit der ersten von 1931. „Nicht nur die Art der Verfilmung, auch die Geschichte ist jetzt eine andere – mit einem Mädchen als Anführerin“, weiß Baak-Witjes.
Metropolis
„Der Inhalt wirkt heute veraltet, trotzdem sollte man sich die Bildgewalt des wohl wichtigsten Werks der deutschen Filmgeschichte nicht entgehen lassen“, meint die Fachfrau. „Das ist der Vorläufer von Sciene-Fiction-Filmen wie Matrix, die die Jugendlichen heute kennen.“
Station 4
Der Film erzählt mit einer Mischung aus Humor, viel Gefühl und dramatischen Elementen die Erfahrungen von Jugendlichen in einem Krankenhaus. Sie alle haben Krebs. „Der Film geht mit einem ernsten Thema auf leichte Weise um“, sagt Marlies Baak-Witjes.
Sein oder Nichtsein
Ernst Lubitschs Komödie von 1942 ist, so die Projektleiterin, „eine bitterböse Farce auf die Nazis“. Ihr Urteil: „Den Film sollte man unbedingt kennen.“
Aus: Forum Schule 3/2011, Fotos: Bundesverband Jugend und Film / BJF
Sollten Schüler mal gesehen haben: den Stummfilmklassiker Metropolis. Foto: Deutscher Kulturrat