HAMBURG. Ties Rabe (SPD), Hamburger Schulsenator und amtierender Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK), ist von der „Bild“-Zeitung mit gängigen Vorurteilen gegenüber Lehrern konfrontiert worden – mit der Bitte diese zu kommentieren. Heraus kamen bemerkenswert offene Worte, die zum Teil für heftigen Widerspruch sorgen dürften.
Sind Lehrer Rechthaber? „Stimmt zu oft“, meint Rabe und sagt: „Ein bisschen mehr Selbstkritik könnte nicht schaden. Unterricht und Erziehung sind schwierig, da muss man als Lehrer oft konsequent sein und darf sich nicht beirren lassen. Aber: Lehrer sollten souveräner mit Kritik von Eltern und Schülern umgehen – auch die haben manchmal Recht.“
Jammern Lehrer zu viel? „Stimmt zu oft“, meint der KMK-Vorsitzende. Er betont: „Kein Automechaniker, keine Versicherungsangestellte beschwert sich so oft über Kunden und Arbeitsbelastung wie Lehrer es tun. Vermutlich wollen sie dadurch mehr Anerkennung für ihren schweren Job bekommen. Mehr Anerkennung haben sie in der Tat verdient – aber zu viel Jammern nervt trotzdem.“
Vor den Vorurteilen „Lehrer verdienen zu viel“ und „Lehrer haben zu viel frei“ nimmt Rabe die Pädagogen allerdings in Schutz. Beides stimme nicht. Und er betont: „ Wer einmal sechs Schulstunden mit Pausenaufsichten, Erziehungsgespräch, Streitschlichtung, Tränen trocknen, Elterngespräche und Unterrichtsvorbereitung an einem Tag hinter sich gebracht hat, der erkennt: Unsere Lehrer verdienen Anerkennung und Respekt. Das dürfen wir ihnen ruhig öfter sagen.“