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Union will Verteilung von Gratis-Koran vor Schulen verbieten

BERLIN. Anhänger der radikal-islamischen Salafisten-Bewegung haben damit begonnen, eine deutsche Übersetzung des Koran in zahlreichen deutschen Städten und im Internet gratis zu verteilen. Die Union will die Aktion nun stoppen  – insbesondere vor Schulen. Dies berichtet die „Rheinische Post“.

Angeblich 25 Millionen Exemplare des Koran wollen Salafisten in Deutschland gratis verteilen. Foto: rutty / Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Bereits seit Monaten werden im großen Stil Korane verteilt – mittlerweile im gesamten Bundesgebiet. Kostenlose Korane soll es unter anderem in Berlin, Hamburg, Köln, Konstanz, Hannover, Frankfurt am Main, Dresden und Osnabrück geben. Nach Schätzungen des Verfassungsschutzes sind es inzwischen an die hundert Städte, in denen Islamisten in ihrem Sinne „Aufklärung“ betreiben. Die Rede ist von 25 Millionen Exemplaren, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz verteilt werden sollen, so berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Die Sicherheitsbehörden beobachteten die Aktion mit zunehmender Skepsis. Was anfangs als harmlose Informationsveranstaltung muslimischer Gruppen angesehen worden sei, habe in dem Moment Brisanz bekommen, als erkennbar wurde, wer hinter dem Projekt stehe. Mittlerweile wissen die Behörden, dass es salafistische Gruppierungen sind. Islamistische Akteure, die auch missionieren, heißt es in dem Bericht.

Gesteuert werde das Projekt aus Nordrhein-Westfalen, von dem Kölner Prediger Ibrahim Abu Nagie, einem der inzwischen führenden Salafisten in Deutschland. Erst im September vergangenen Jahres habe die Kölner Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn wegen öffentlicher Anstiftung zu Straftaten und Störung des religiösen Friedens erhoben. Abu Nagie gebe Empfehlungen, die Gewalt legitimierten, bis zur Vernichtung Andersgläubiger, heißt es.

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Vor allem Jugendliche fühlen sich angesprochen

Der Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen beobachte den Prediger schon seit vielen Jahren. Die „FAZ“ sprach mit Behördenleiterin Mathilde Koller. Für sie ist die durch Abu Nagie nun organisierte bundesweite kostenlose Verteilung des Korans in deutschsprachiger Fassung „aktuellster Ausdruck der offensiven Missionierungsarbeit dieser islamistischen Strömung“. Nicht-Muslime sollten auf diesem Weg an den Islam herangeführt und gleichzeitig mit der salafistischen Szene in Kontakt gebracht werden. „Ziel ist es, Konversionen zum Islam salafistischer Prägung herbeizuführen und damit diese Form des religiös motivierten Extremismus in Deutschland weiterzuverbreiten.“

Vor allem Jugendliche – ob reich oder arm, ob deutsch oder nichtdeutsch, muslimisch erzogen oder christlich aufgewachsen – fühlten sich dadurch angesprochen, berichtet die „Frankfurter Rundschau“. „Die Salafisten predigen ein einfaches Weltbild, in dem es nur Gut und Böse gibt“, so zitiert die Zeitung die stellvertretende Leiterin des hessischen Landesamtes für Verfassungsschutz, Catrin Rieband. Für junge Leute auf der Suche nach Identität sei das attraktiv. Die westliche Gesellschaft beschrieben Salafisten als dekadent und verwerflich. „Die Minderheit der dschihadistischen Salafisten befürwortet auch Gewalt“, sagte Rieband laut Bericht. In Extremfällen würden junge Leute sich sogar zu Terroristen radikalisieren.

„Zwar ist gegen das Verbreiten religiöser Schriften prinzipiell wenig einzuwenden“, sagte nun der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag, Günter Krings, gegenüber der „Rheinischen Post“. Es komme aber auf den Verteiler an. „Die radikale Gruppe der Salafisten stört mit ihrem aggressiven Vorgehen den religiösen Frieden in unserem Land.“ Sie wolle offenbar, dass die Bücher an den Schulen auftauchten. „Wo immer dies möglich ist, muss diese aggressive Aktion gestoppt werden“, forderte Krings. Die Landesinnenministerien sollten den Kommunen rechtliche Möglichkeiten aufzeigen. Insbesondere vor Schulen sei die Verteilungsaktion nicht hinnehmbar.  NINA BRAUN

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