DÜSSELDORF. Hauptschullehrerin Hildegard Monheim hat nach 38 Jahren im Dienst ihre Erlebnisse aufgeschrieben.“Manchmal schauen Sie so aggro”, heißt ihr neues Buch über den Lehreralltag.
Eine Leseprobe klingt folgendermaßen: »Mir gehts nicht gut. Ich möchte im Bett liegen bleiben. Ich möchte mich von der Welt zurückziehen. Stattdessen gehe ich zur Arbeit, was heißt: Ich gehe in die Schule.Eine fatale Entscheidung! Eine Lehrkraft, die schwächelt, ist zum Abschuss freigegeben. Am Anfang meiner Laufbahn habe ich selbst den kapitalen Bock geschossen, auf das Verständnis der Schüler zu setzen: ›Mir geht’s heute nicht gut. Könntet ihr bitte Rücksicht nehmen?!‹
Ergebnis: Die Schüler waren erst erstaunt. Wie bitte, eine Lehrerin ist ein ganz normaler Mensch? Dann zeigten sie sich bemüht, dies allerdings sehr kurz. Dann zeigten sie, was sie draufhatten. Sie nutzten meine Schwäche derart aus, dass ich beschloss, nie wieder zuzugeben, wenn es mir schlecht ging.
Neulich las ich auf Facebook in aller Früh das Posting eines Schülers der Parallelklasse: ›Scheiß-Schule, ich will da nicht hin.‹ Mir war an diesem Morgen auch nicht wohl. Um ein Haar hätte ich ›Gefällt mir‹ gedrückt.«
Hildegard Monheim ist seit 38 Jahren Lehrerin. Nach Verlagsangaben musste sie sich bisher oft abstrampeln, gelegentlich fühlt sie sich wie in einer Comedy. In 33 Geschichten hat sie jetzt aufgeschrieben, was ihr zwischen Leiden und Lachen so alles widerfährt.
Hildegard Monheim
MANCHMAL SCHAUEN SIE SO AGGRO
Geschichten aus dem Schulalltag – eine Lehrerin erzählt
288 Seiten, Preis 9,95 EUR, erschienen bei Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2012
