MAGDEBURG. Mit Bildung gegen den Bevölkerungsrückgang – damit geht SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück in Sachsen-Anhalt auf Wahlkampftour. Die Sparpläne seines Parteikollegen Bullerjahn klammert er aus.

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück will im Kampf gegen den Bevölkerungsrückgang in ländlichen Regionen auf Bildung setzen. Es müsse ermöglicht werden, dass die Menschen qualifizierte Abschlüsse machten, sagte Steinbrück bei einem Besuch in Magdeburg. Die in der SPD des Landes umstrittenen Einsparpläne an den Hochschulen wollte Steinbrück allerdings nicht kommentieren. «Das ist eine Sache, die vor Ort entschieden werden muss», sagte Steinbrück.
Er habe mit Landesfinanzminister Jens Bullerjahn (SPD) nicht über dessen Vorschlag einer Zusammenlegung von Unikliniken gesprochen. Er selbst habe aber vor Jahren an der Zusammenlegung der Universitäten Duisburg und Essen mitgewirkt, sagte Steinbrück. Bei einem anschließenden Besuch in Nienburg im Salzlandkreis sagte er, auch die berufliche Ausbildung müsse gestärkt werden. «Nicht die ganze Gesellschaft muss akademisiert werden», sagte er in einer kleinen Diskussionsrunde mit Kommunalpolitikern und Bürgern.
Bei seiner 14. Länderreise besuchte Steinbrück in Nienburg unter anderem eine rund 1000 Jahre alte Schlosskirche, die im 19. Jahrhundert aufgegeben worden war und auf deren Areal dann eine Malzfabrik gebaut worden war. Mit Geld der EU sei die Fabrik in den vergangenen Jahren abgetragen worden, erläuterte Architekt Heinfried Stuve. Steinbrück nannte das Projekt «toll», «weil das der Stadt Identität gibt.» Entgegen der Planung besichtigte Steinbrück auch den Magdeburger Dom und schaute sich dort das Grab von Kaiser Otto I. an, der als Begründer des modernen Europas gilt. Auf dem Weg von der SPD-Parteizentrale zum Dom kam er auch an der Staatskanzlei vorbei – und grüßte dort unter anderem Finanzminister Bullerjahn. dpa
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