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Sachsen will jetzt Lehrer aus anderen Bundesländern anwerben

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DRESDEN. Sachsens Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU) will sich im neuen Jahr weiter vor allem um Lehrernachwuchs und Unterrichtsqualität kümmern. Ganz vorn auf ihrer Terminliste steht die Zukunft der freien Schulen. Ein solides neues Gesetz brauche Zeit, sagte sie im Interview. Für Gespräche zu Übergangslösungen sei sie offen.

Die einzige Christdemokratin an der Spitze eines Kultusministeriums in Deutschland: die Sächsin Brunhild Kurth. Foto: Sächsisches Kultusministerium.

Bildung ist in Sachsen ein Dauerbrenner in der öffentlichen Debatte. Wird das neue Jahr ruhiger?

Kurth: Das Wichtigste zuerst: Wir werden wie versprochen keine Schulschließungen mehr vornehmen. Ich sehe für 2014 mehrere Schwerpunkte. Es geht um die Zukunft der freien Schulen, der Dialog dazu läuft bereits. Es geht um ein stabiles Schulnetz. Zudem werden wir das Thema Inklusion nicht aussparen, das muss weiter in die Schulen getragen werden. Außerdem zeigen unsere Lehrerwerbeaktionen erste Früchte, wir stellen neue Pädagogen im Februar und im Sommer ein. Und, auch das ist mir ganz wichtig, es geht um die Qualität des Unterrichtes.

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Stichwort freie Schulen. Träger, Eltern und Schüler pochen nach dem Urteil des Verfassungsgerichtes auf eine schnelle Überarbeitung der Finanzierung. Ziehen Sie da an einem Strang?

Kurth: Mein Ziel ist es, zum Schuljahr 2015/16 ein ganz solides, rechtssicheres Gesetz auf den Tisch zu legen. Das braucht Zeit. Denn wir müssen die Geldströme für die staatlichen Schulen auf die freien transformieren. Dazu sind sehr viele Daten aufzubereiten. Wir wollen eine transparente Bemessungsgrundlage für die Finanzierung der freien Schulen finden. Deren Träger werden dabei mit am Tisch sitzen. Es gab bereits vier intensive Beratungen, die nächste ist für den 7. Januar geplant.

Das heißt, mehr Geld für die freien Schulen gibt es erst zum übernächsten Schuljahr?

Kurth: Natürlich werden wir auch besprechen: Wie gehen wir bis dahin mit den freien Schulen um? Da bin ich offen. Forderungen dazu müssen seriös diskutiert werden. Nochmals: Mir geht es um einen transparenten Dialog mit den Beteiligten. Die freien Schulen werden ihren festen Platz in unserer bunten Schullandschaft haben. Wir sind jetzt in Zeiten eines soliden Schulnetzes.

Die Debatte um Lehrermangel hat das zu Ende gehende Jahr sehr geprägt. Sachsen will weiter neue Pädagogen einstellen. Gibt es denn inzwischen genügend Bewerber?

Kurth: Wenn ich die Signale aus den Bildungsagenturen richtig verstehe, sind unerwartet viele Bewerbungen abgegeben worden. Übrigens auch aus anderen Bundesländern. Wir sind bemüht, im Februar Lehrer im kleinen dreistelligen Bereich einzustellen. Die Auswahl läuft. Es gibt auch Überlegungen für eine aktive Lehrerwerbung in anderen Ländern. Denn in den alten Bundesländern werden jetzt Stellen abgebaut, dort sind die Schülerzahlen am Sinken. Bei uns werden sie dagegen bis zum Jahr 2020 um etwa 16.000 wachsen. Jetzt ist es unsere Herausforderung, die passenden Lehrer zu finden. Mit dem neuen Tarifvertrag werden unsere Lehrer nicht mehr schlechter bezahlt als anderswo.

ZUR PERSON: Brunhild Kurth (59) ist seit März Kultusministerin in Sachsen. Zwischen 1976 und 2001 arbeitete die diplomierte Lehrerin für Biologie und Chemie direkt in der Schule, zuletzt als Leiterin des Gymnasiums in ihrer Heimatstadt Burgstädt. Danach war sie unter anderem in der Sächsischen Bildungsagentur tätig. In diesem Herbst trat Kurth in die CDU ein. dpa

 

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