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Gefährden strengere Sicherheitsauflagen den Chemieunterricht?

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STUTTGART. Im Umgang mit gefährlichen Stoffen gelten in Baden-Württemberg strengere Sicherheitsauflagen. Der Philologenverband befürchtet, das dadurch weniger Experimente möglich sind und fordert eine Entlastung der betroffenen Lehrer.

Der Philologenverband hat angesichts strenger gewordener Sicherheitsauflagen an Schulen mehr Mittel für die betroffenen Fächer gefordert. In einer Mitteilung heißt es, neue Regeln zum Umgang mit gefährlichen Stoffen im Unterricht könnten mit den bestehenden Deputaten teils nicht eingehalten werden. Der Verband fordert deshalb mehr Geld und zusätzliche Stunden für die Lehrer in Experimentalfächern wie Chemie, Physik oder Biologie.

Exeperimente gehören zum naturwissenschaftlichen Unterricht. Foto: Horia Varlan / Flickr (CC BY 2.0)

«Der Aufwand einer schriftlichen Gefährdungsbeurteilung vor einem Experiment ist sehr groß. Wir befürchten, dass es deshalb weniger Versuche in den Schulen gibt», berichtet Cord Santelmann vom Philologenverband. «Wenn dem Land die Naturwissenschaften so wichtig sind, dann sollte es für die neuen Sicherheitsbestimmungen auch mehr Stunden anerkennen», sagte Santelmann mit Blick auf die Entlastungsstunden, mit denen Tätigkeiten außerhalb des Unterrichts entlohnt werden. Sie wurden vergangenes Jahr um 14 Prozent gekürzt.

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Das Kultusministerium sieht die Schulen in der Pflicht. Sie könnten mit dem ihnen zur Verfügung stehenden Stundenkontingent selbst entscheiden, wie viel zusätzliche Zeit sie den Lehrern für diese Aufgaben zur Verfügung geben möchten, sagte ein Sprecher. Auch über die vom Philologenverband geforderte Befreiung von Pausenaufsichten für diese Lehrer könnten die einzelnen Schulen selbst entscheiden.

Das Ministerium betonte: «Die Arbeitsschutzvorschriften und insbesondere die Gefahrstoffverordnung gelten schon seit vielen Jahren.» Cord Santelmann hingegen verweist auf Etiketten mit neuen Gefahrstoffsymbolen, die in jeder Schule auf Hunderten Chemikalien-Flaschen ausgetauscht werden müssten. Zu zusätzlichem Personal oder Geld für die Einhaltung der Auflagen äußerte sich das Ministerium auf Nachfrage nicht. (dpa)

zum Bericht: Explosion in Chemiesaal – Lehrer lief Experiment aus dem Ruder

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