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Philologen gegen gleichberechtigte Stimmverteilung in der Schulkonferenz

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STUTTGART. Schüler, Eltern und Lehrer gleichberechtigt? Für die Pädagogen am Gymnasium ist die Demokratieoffensive von Kultusminister Stoch ein Unding. Aber der Protest kommt wohl zu spät.

Lehrer sollten nach Ansicht des Philologenverbandes in der Schulkonferenz nicht von Eltern und Schülern überstimmt werden können. «Umstellungen wie Inklusion oder Ganztagsbetrieb dürfen nicht über die Köpfe derjenigen eingeführt werden, die als Fachkräfte die dauerhafte dienstliche und pädagogische Verantwortung tragen», sagte der Landeschef des Gymnasiallehrerverbands, Bernd Saur in Stuttgart. Am Mittwoch wird eine Schulgesetzänderung in den Landtag eingebracht, nach der Eltern, Schüler und Lehrer jeweils vier Stimmen in dem Gremium haben.

Baden-Württembergs Kultusminister Andreas Stoch will Eltern und Schüler stärker an Entscheidungen beteiligen. Foto: SPD-Fraktion im Landtag Baden-Württemberg

Kultusminister Andreas Stoch (SPD) will mit der paritätischen Verteilung der Sitze das Schulleben demokratischer gestalten. Das Gremium bestimmt grundlegende Fragen wie Unterrichtsbeginn, Schul- und Hausordnung, Besetzung der Schulleiterstelle sowie die Umwandlung in eine Gemeinschafts- oder Ganztagsschule mit.

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Saur pocht auf den Erhalt der derzeitigen Regelung, nach der in dem Gremium drei Eltern, drei Schüler, sechs Lehrer und ein Schulleiter vertreten sind. Damit haben die Pädagogen die Mehrheit. Saur meinte, Schülern und Eltern als Menschen, die nur vorübergehend an der Schule seien, dürfe nicht das gleiche Stimmgewicht zugesprochen werden wie denjenigen, die dort dauerhaft ihren Arbeitsplatz haben.

Das Dilemma der Novelle werde auch beim Thema Studienfahrten deutlich, die die Lehrer auch dann organisieren müssten, wenn sie diese gar nicht verantworten könnten. Bei der Wahl der Schulleiter kann die neue Kräfteverteilung zum Unmut Saurs dazu führen, dass ein 16-jähriger Schüler als einziger Vertreter einer Schule in der Auswahlkommission über deren neuen Leiter mitbestimmt. dpa

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