MÜNCHEN. An diesem Wochenende – genauer: am Sonntag – endet der muslimische Fastenmonat Ramadan. Am Montag dann beginnt das dreitägige Fest des Fastenbrechens. Zum Glück, so meinen offenbar auch viele Lehrer: Nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ hat der Ramadan Wirkung auf das Leistungsvermögen und die Gesundheit vieler muslimischer Schüler.
Für Muslime ist das Fasten im jeweils neunten Monat des islamischen Mondjahres eine der fünf Säulen ihrer Religion. Der Fastenmonat Ramadan ist eine Zeit der geistigen Disziplin. Er gilt auch als Monat des Friedens und der Versöhnung. Während des Fastenmonats verzichten gläubige Muslime 30 Tage lang von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Speisen und Getränke. In Deutschland war das zwischen 5.30 Uhr und 21 Uhr. Vom Fasten ausgenommen sind Kranke, Reisende, Frauen während der Schwangerschaft oder der Menstruation und Kinder. Trotzdem, so berichtet die „Süddeutsche“, gebe es zunehmend Probleme mit dem traditionellen Entzug auch in der Schule.
Die Zeitung zitiert einen Lehrer, der im Forum von 4teachers aus seiner Freude über ein Ende des Ramadan keinen Hehl macht. „Endlich keine sich vor Bauchschmerzen krümmenden Zwölfjährigen mehr, kein Schlangestehen vor der Sanitätsliege, weil islamische Schüler fasten und in schöner Regelmäßigkeit zusammenklappen”, heißt es in dem Beitrag. In seiner Klasse habe Fasten nahezu “Wettbewerbscharakter” und die Kinder würden von ihren Eltern dazu ermuntert. Natürlich könne man auf die Schüler Rücksicht nehmen, schreibt er. “Allerdings dauert der Ramadan 30 Tage. Wie macht man das, Rücksicht nehmen? Sollen die Schüler keine Klassenarbeiten schreiben? Soll man sie vom Sport befreien? Soll man für die Zeit eine Krankenstation einrichten?”
Selbst in der Grundschule gibt es offenbar Probleme. „Im letzten Schuljahr hatte ich fünf Kinder (Grundschule), die gefastet haben. Besonders problematisch fand ich den Sportunterricht ohne Trinken, zum Schwimmen sind sie meistens erst gar nicht mitgewesen (Begründung: Man könnte ja Wasser verschlucken)“, so berichtet eine Lehrerin.
Beim Fasten empfehlen die Kultusministerien laut Bericht ihren Schulen Einfühlungsvermögen, solange dies den Schulbetrieb nicht stört: Lehrer sollten “mit Fingerspitzengefühl agieren”, das sei “sinnvoller als zentrale Regelungen”, so zitiert die „Süddeutsche“ das Ministerium in München. “Es ist wichtig, vor Ort eine auf den Einzelfall bezogene Lösung zu entwickeln”, heißt es laut „Süddeutscher“ in Düsseldorf. In Kiel heißt es, die Fachaufsicht sei noch nie eingeschaltet worden, “man kann also begründet davon ausgehen, dass vor Ort jeweils gute Lösungen gefunden werden”. Anders ausgedrückt: Die einzelne Lehrkraft hat das Problem – das ja durchaus als ein gesellschaftliches gelten kann – an der Backe.
Das Fasten ist allerdings nicht die einzige Schwierigkeit. Im 4teachers-Forum berichtet ein Lehrer auch noch von einem anderen Phänomen im Zusammenhang mit dem Ramadan: „Nach meinen Beobachtungen ist nicht das Fasten das Hauptproblem, sondern die Tatsache, dass eben nach Sonnenuntergang ausgiebigst gespeist wird, und das oft bei Freunden/Verwandten oder eben mit viel Besuch im Haus. Und dann wird es spät und sie sind am nächsten Tag auch noch total müde.“ News4teachers