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Sogar der Rechnungshof meint: Land muss die Schulleiter entlasten

KARLSRUHE. Auf Schulleiterstellen bewerben sich immer weniger Kandidaten. Jetzt legt auch der baden-württembergische Landesrechnungshof – der sich ansonsten eher den Themen Einsparungen und Stellenstreichungen widmet – den Finger in die Wunde: Die Position lasse immer weniger Raum für Gestaltung. Die Bürokratie nehme überhand.

Schulleiterstellen sind wenig beliebt unter Lehrern. (Foto: Simon Brown/Flickr CC BY-SA 2.0)

Der Rechnungshof in Karlsruhe hat sich für die aus seiner Sicht überlasteten Schulleiter in Baden-Württemberg eingesetzt. Die Behörde empfiehlt der Landesregierung angesichts einer Umfrage, die Schulleitungen besser zu unterstützen. «Weniger Verwaltungsaufgaben und mehr Zeit für die pädagogische Arbeit», beschrieb Rechnungshofpräsident Max Munding das Ziel der Vorschläge in Karlsruhe. Der Kernauftrag der Schulleiter kann nach Ansicht der Kontrolleure derzeit «allenfalls hinreichend» erfüllt werden. Zu oft seien sie mit Tätigkeiten belastet, die zu den Aufgaben der kommunalen Schulträger gehörten.

Lehrerverbände kritisieren stets die hohe Belastung der Schulleiter für wenig mehr Besoldung. Deshalb seien Kandidaten für die Posten auch Mangelware. Von 3300 angeschriebenen Schulleitungen hatten sich 2300 beteiligt. Mehr als zwei Drittel der Teilnehmer sehen demnach die Balance zwischen pädagogischer Führung und Verwaltungsmanagement bedroht und fühlen sich oft allein gelassen. Auch nach Auffassung des Rechnungshofs sind die schulischen Managementaufgaben seit der Untersuchung 2003 umfangreicher und komplexer geworden und lassen immer weniger Zeit für pädagogische Tätigkeiten.

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Um die Schulleiter von Verwaltungsaufgaben zu entlasten, müsse eine einheitliche Schulverwaltungssoftware für statistische Erhebungen und Auswertungen eingeführt werden. Bis heute seien die Schulleitungen in den meisten Fällen gezwungen, Daten mehrfach einzugeben und zu versenden. Weiter rät der Rechnungshof, benachbarte Schulen zu Verwaltungsgemeinschaften zusammenzufassen. Sie mahnen auch ein Konzept für die Unterstützung der Schulleitungen großer Schulen durch kommunale Mitarbeiter an. Diese von der CDU-geführten Vorgängerregierung eingesetzten Schulverwaltungsassistenten waren bislang nur im Zuge eines Modellversuchs an 13 beruflichen Schulen tätig.

Die CDU-Fraktion fordert deren flächendeckende Einführung. Nach Ansicht des Bildungsexperten Georg Wacker biete sich an, im Dialog mit Experten der Schulträger, aus der Schulverwaltung und den Schulleitungen an einer Lösung zu arbeiten. «Die Arbeitsbedingungen der Schulleitungen eignen sich nicht zur politischen Auseinandersetzung, sondern sollten vielmehr unter Einbeziehung der Betroffenen verbessert werden», betonte der Landtagsabgeordnete. Immerhin trügen die Schulleiter durch ihre konzeptionellen und organisatorischen Weichenstellungen maßgeblich zum Bildungserfolg der Schüler bei. dpa

 Zum Bericht: Schulleiter gesucht – Wer will den Job noch machen?

 

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