DÜSSELDORF. Ich gehöre zur Fraktion der Eltern und bin für meine zwei Kinder seit zehn Jahren Elternvertreter in der Kita und im vierten Jahr Elternvertreter in der Grundschule meine älteren Sohnes. Vor diesem Hintergrund hat mich das Buch “Schlachtfeld Elternabend” besonders interessiert.
Im Buch gibt es Kurzgeschichten in neun Kapitel zu unterschiedlichen Themen in Form von Berichten von Eltern und Lehrern. Als Themenbreite wurde der Verlauf eines Krieges gewählt. So startet das Buch mit einer Typologie von Eltern und Lehrern, berührt die Themen Macht, Ideologien und Territorialkämpfe und endet mit einem Waffenstillstand. Die Geschichten sind unterhaltsam geschrieben und abgeschlossen. Man kann das Buch also quer lesen, da die Geschichten nicht aufeinander aufbauen.
Wenn man die Berichte als Geschichten betrachtet sind sie amüsant und witzig. Wenn man sie aber als das betrachtet, was sie sein sollen, nämlich Berichte, finde ich das Buch nicht gelungen. Das ist auch mein Kritikpunkt an dem Buch. Die Berichten wirken vielfach konstruiert und überzogen. Ich habe mich in den dreißig Geschichten nur zweimal wiedergefunden. Ja, Eltern sind ein streitbares Völkchen, aber die dargestellten Berichte kann ich (noch) nicht nachvollziehen und habe auch von anderen Eltern aus anderen Schulen und Jahrgängen solche Berichte noch nie erhalten.
Ich finde es schade, dass alle Geschichten konfrontativ ausgerichtet sind und die gegebenen Ratschläge gänzlich unbrauchbar sind.
Fazit: Ich gehe nun wirklich nicht zum Lachen in den Keller. Aber das Buch ist weder als Ratgeber, ausgewogener Sachbericht oder „Lehrbuch“ geeignet. Ich hatte offensichtlich bisher großes Glück nicht auf die dargestellten Eltern und Lehrer treffen zu müssen. Als Geschichtensammlung bekommt das Buch von mir eine 2+. Als Sachbuch eine 5. Norman Heise
